Mund auf – Augen zu
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Keinerlei Probleme, die Feuchtigkeit betreffend haben Sie natürlich, wenn Sie Ihre Partnerin lecken, oder wie man so „schön“ sagt, sie oral stimulieren oder befriedigen. Nicht, dass Sie dabei nichts falsch machen können, das geht natürlich trotzdem, jedoch zu wenig Feuchtigkeit ist dabei wenigstens kein Thema mehr. Vielleicht ist das der Grund, warum die Frauen (und natürlich auch die Männer) es so gerne haben, mit Mund, Lippen und Zunge des Partners befriedigt werden.
Erlaubt und gewünscht ist hier wieder alles, was ihr gefällt. Es geht beim zärtlichen Küssen der gesamten Schamregion los, über das Lecken an Venushügel, Schamlippen und Kitzler, bis soweit, dass Sie, wenn der Sex heftiger wird, Ihre Zunge in die Vagina einführen oder an Klitoris und Labien saugen können. Ihrer Fantasie sind einzig durch die Vorlieben, oder besser gesagt die Abneigungen Ihrer Partnerin, Grenzen gesetzt.
Tanja, 34 Jahre, Angestellte: »Oh ja, natürlich kann Oralverkehr keinen Spaß machen, das kenne ich. Der Freund, von dem ich spreche war mir einfach zu schnell. Ich hatte das Gefühl, er lässt sich keine Zeit. Jedes Mal, wenn ich etwas Schönes spürte, machte er an einer anderen Stelle weiter. Er war zu schnell und zu ungeduldig, zu plump und gefühllos. Vielleicht hat er nicht die richtige Stelle getroffen, ich weiß nicht, aber es hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Ich mochte es nicht, dass es von 0 auf 100 in wenigen Sekunden geht, ich brauche nun Mal eine kleine Aufwärmphase. Eigentlich habe ich kein Problem damit, wenn es im Verlauf immer heftiger wird, das ist ja durchaus gewollt, nur er war von Anfang an zu heftig.«
Gehen Sie nicht davon aus, dass alleine dadurch, dass Sie Ihre Partnerin lecken, ihr das uneingeschränkte Freude macht. Achten Sie hierbei wieder genauestens darauf, dass Sie den Kontakt zu ihr nicht verlieren, lassen Sie sich von ihren Reaktionen führen und lenken und für beide wird es ein wunderschönes Erlebnis.
Männersachen
Fast alles, was Sie auf den letzten Seiten lesen konnten, gilt, wenn auch in etwas eingeschränkterer Form, für die Männer. Selbstverständlich können Sie als Frau nicht einfach davon ausgehen, dass es ihm gefällt, weil Sie an seinem Schwanz lutschen. Gerade bei jüngeren Männern spielt das „Wie“ oft noch eine untergeordnete Rolle, DAS wird erst mit zunehmender sexueller Erfahrung immer wichtiger.
Einen Zwanzigjährigen oral zu befriedigen ist relativ leicht (eine Freundin von mir meinte, dass sei „anspruchslos“), ihm ist in erster Linie wichtig, DASS es passiert. Bei einem Vierzigjährigen ist das WIE entscheidender. Wieder wäre jetzt die Stunde für Patentrezepte, die ich nicht habe – zu unterschiedlich sind die Empfindungen und Vorlieben der Männer.
Ob Sie nun Mann oder Frau sind, ein nicht unwesentlicher Teil sexueller Erfüllung kommt aus dem Kopf – ist dort eine Blockade, nützt der geschickteste Liebhaber oder die geschickteste Liebhaberin nichts. Unterschätzen Sie das nicht und unterschätzen Sie nicht, wie wichtig die Tatsache ist, dass Sie etwas gerne machen. Gerade wenn dies nicht der Fall ist, kann es ein grausamer Stimmungstöter werden und es ist der Hauptgrund, nichts „ihm“ oder „ihr“ zuliebe zu tun, jedenfalls nicht auf Dauer.
Ich plädiere weiß Gott nicht dafür, nichts auszuprobieren und dies kann selbstverständlich auf Wunsch des Partners geschehen. Sowohl der Wunsch, als auch dessen Erfüllung sind durchaus legitim. Wenn Sie allerdings gemerkt haben, dass Sie etwas absolut nicht mögen, sollte Sie weder jemand zwingen es wieder zu tun, noch Sie durch Bitten und Betteln dazu nötigen. Soviel Respekt vor den Wünschen des Anderen muss man in einer Partnerschaft aufbringen.
Manfred, 47 Jahre: »Ich hatte jahrelang Probleme mit Oralverkehr, jedenfalls als Passiver. Selber zu lecken machte mir und auch meinen Liebhaberinnen Spaß, aber ich dachte nicht, dass dies umgekehrt so sei. Zum einen gab es einige Frauen, die dies ablehnten und die, die es taten, so dachte ich, machten es aus Pflichtbewusstsein (ein bisschen war das wohl auch so). Das hielt mich immer vom Genießen ab, bis ich eine Frau traf, die mit Begeisterung bei der Sache war. Bei ihr lernte ich genießen, ihre Technik unterschied sich eigentlich nicht großartig von der anderer Frauen, einzig der Enthusiasmus, mit dem sie blies, war überraschend. Insofern kann man sagen, dass meine Befriedigung durch das Lutschen nicht alleine von der Technik abhängt, sondern viel mehr von der Einstellung der Frau dazu.«
Um wie vieles schöner ist das Gefühl, einen geblasen zu bekommen, wenn man ahnt, dass es die Liebespartnerin fast genauso sehr anmacht, wie einen selbst, als wenn man vermuten muss oder womöglich sogar weiß, dass es sie ekelt. Wenn Ihnen also etwas Spaß macht (was auch immer das sein mag) zeigen Sie dies Ihrem Partner. In besonders innigen Momenten, beispielsweise kurz vor oder während der Ejakulation in den Mund der Frau, können Sie, als Frau, ihm in die Augen sehen und haben immer noch genug Mimik übrig, ihm zu signalisieren, wie schön Sie es finden und wie gerne Sie ihn derartig befriedigen, Sie dürfen ruhig ein bisschen stolz darauf sein. Je mehr Sie zeigen, desto besser.
Wo wir gerade beim Blasen sind, bitte nehmen Sie das nicht wörtlich, Lutschen reicht völlig aus. Das Gleiche, was ich schon über Frauen und ihre Unterschiedlichkeit bezüglich ihrer Vorlieben schrieb, gilt natürlich ebenso für Männer. Die einen mögen es lieber zart, die andern spüren dabei so gut wie nichts, der eine will lieber mit Hand, der andere findet das „unsportlich“.
Am besten, Sie sehen den Penis als Lutscher an und machen das, was man damit normalerweise tut (nein, nicht abbeißen). Jetzt hilft Ihnen Ihre Intuition und Beobachtungsgabe, ohne diese sind Sie aufgeschmissen, denn den „perfekten Blowjob“ gibt es genauso wenig, wie den „perfekten Cunnilingus“. Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, eine Methode reichte völlig aus und alle Ihre Liebhaber seien dementsprechend beeindruckt.