Unterschiedlich...
Ich habe kürzlich mal im Thread Squirten - sagt man es dem neuen Partner? etwas dazu geschrieben, also nicht wundern, wenn ich einige Textpassagen rüberkopiert habe. Als ich hier vor einigen Jahren mal vom Squirten gelesen habe, klang das so geil, mein Interesse war geweckt, ich wollte es auch ausprobieren, mein Single-Sexleben hat einen ganz neuen Auftrieb gekommen und ich habe einiges an - zunächst erfolglosen - Selbstversuchen veranstaltet, hauptsächlich mit G-Punkt-Vibratoren. Als neugieriger Mensch muss man den Dingen ja auf den Grund gehen. Als ich das Thema schon fast wieder als "ich muss nicht alles können" und "man kann nichts erzwingen" ad acta gelegt hatte, hat es eine Affäre tatsächlich völlig unerwartet und auch wiederholt geschafft, mich zum squirten zu bringen - er fand das hammergeil, war aber auch jemand, dem die Befriedigung des Partners mehr Lust verschafft hat als die eigene. Ich bin heute noch dankbar dafür, dass ich es beim ersten Mal mit Partner so erleben durfte, denn ansonsten wäre es mir mit Sicherheit sehr unangenehm gewesen. Aber auf diese Art konnte ich nicht nur den Kopf davon freimachen, sondern ihm damit sogar ein Geschenk machen.
Da ich das Squirten nur mit diesem Menschen verbunden hatte, habe ich bei meiner nächsten Beziehung nicht damit gerechnet, doch tatsächlich passierte es auch dort wieder. Allerdings wollte mir mein Partner dann hinterher tatsächlich erzählen, ich hätte einen Orgasmus gehabt, ich hätte es nur nicht gemerkt - darauf hat er stur und fest bestanden. Wie überheblich und arrogant ist das denn, mir die Fähigkeit abzusprechen, meinen eigenen Höhepunkt nicht zu erkennen???
Bei mir ist das Squirten außer in ganz seltenen Fällen NICHT orgasmusbezogen. Es passiert lange vorher und fast ausschließlich beim Fingern und nicht beim GV, ich kann es weder steuern noch merke ich es - irgendwann HÖRE ich die Nässe dann plötzlich schmatzen... Folgedessen spüre auch keinen sich aufbauenden Druck, ich bin dabei zwar erregt wie man es beim Vorspiel üblicherweise auch ist, aber habe keinen Drang, mich zu "entladen" und spüre auch kein "Loslassen". Das Squirten passiert hier schwallartig ohne großen Druck und ohne "Strahl" und dauert auch an bzw. wird bei jeder Berührung ein neuer Schwall ausgelöst.
Vielleicht ist es auf diese Art - d.h. langes Aufbauen der Erregung und dann spezielle Bearbeitung des G-Punktes durch gezielte manuele Stimulation - tatsächlich eine Art "Abmelken". Auch wenn der Ausdruck abwertend klingt, habe ich beim Durchlesen des entsprechenden Postings etwas wiedererkannt, und obwohl ich selber nicht auf die Formulierung gekommen wäre, dachte ich mir, dass es eigentlich eine sehr treffende Beschreibung ist. Vielleicht führt eine Art Überreizung ja zum Kontrollverlust der Muskeln, die diese Säfte sonst zurückhalten.
Ich hab mich mal gefragt, ob es viel simpler ist und durch die Stimulation einfach nur von innen auch immer wieder die Harnröhre gereizt wird und damit der Inhalt herausgedrückt wird. Tatsächlich habe ich es aber auch schon geschafft, wenn es mal angefangen hat, dass allein schon ein oberflächliches, minimales Klopfen mit einem Finger auf das Innenleben der weit geöffneten Muschi jedes Mal ein Spritzen ausgelöst hat. Da ist dann keine Harnröhre mehr weit und breit... Diese Erlebnisse finde ich persönlich übrigens sehr geil - und zwar nicht im Sinne von ekstatisch, sondern dieser Beweis des Kontrollverlustes, der Beweis, dass es keine rein mechanische und technisch zu erklärende Reaktion ist, turnt mich richtig an, auch wenn ich das in einem Spiegel selber beobachten kann. Genauso habe ich mich gefragt, ob ich durch das wiederholte Reizen eher ein Inkontinenzproblem produziere - auch weil ich das früher gar nicht kannte und jetzt plötzlich nicht mal abstellen könnte - und habe meinen Gyn neutral gefragt, ob ich schon in ein Alter komme, wo der Beckenboden erschlafft. Der hat mir aber sogar einen sehr festen Beckenboden bescheinigt. Das Squirten bzw. der Kontrollverlust wird also definitiv nicht durch eine "Sollbruchstelle" verursacht.
Nur ganz selten, und bisher ausschließlich solo nach langen Spielereien und Abschluss mit einem Dildo, passiert es aber auch mal als kraftvolle Entladung direkt beim Orgasmus. Da habe ich dann aber auch wirklich das Gefühl, mich entladen zu müssen und das passiert dann auch mit dem Herausziehen des Dildos in einem echten Strahl, der schon mal mal einen halben Meter weit gehen kann und definitiv kein befreiendes Pinkeln ist. Ich kann hinterher nie sagen, ob ich den Dildo selber gezogen habe, um spritzen zu können oder ich ihn mit dem Squirten hinausdrücke - aber würde er an Ort und Stelle verbleiben, würde ich auch nicht so spritzen - auch ein Beweis, wo es tatsächlich herkommt. Bei dieser Art des Squirtens empfinde ich tatsächlich große Lust und Ekstase - aber vermutlich eher bedingt durch den gleichzeitig stattfindenden Hammer-Orgasmus nach seeehr lange aufgebauter Spannung als durch das Squirten an sich. Übrignes muss selbst gezieltes und gewolltes Hinarbeiten auf Squirten oder einen Squirt-Orgasmus nicht zwingend zum Erfolg führen. Ich weiß zwar mittlerweile ganz gut, wie die Chancen am besten stehen, aber letztendlich bestimmt einzig der Körper, ob er spritzen will oder nicht.
Beim Sex mit einem Partner empfinde ich das Squirten nicht immer als angenehm. Wenn es - wie bei mir - schon vor dem Orgasmus passiert, kann das durchaus auch Nachteile haben. Da die Squirt-Flüssigkeit in ihrer Konsistenz wie Wasser ist und im Gegensatz zur Scheidenflüssigkeit nicht wie ein natürliches Gleitmittel wirkt, sondern diese sogar eher ausspült (und das sogar erstaunlich schnell!), kann das den nachfolgenden Sex mitunter sogar - für beide! - unangenehmer oder sogar schmerzhaft machen. Auch wenn ich bei Solo-Spielereien danach noch mit einem Dildo vaginal kommen möchte, darf ich dann nicht allzulange herumspielen, sonst wird's unangenehm und ich muss mich mit einem klitoralen Orgasmus begnügen. Es würde sehr lange dauern oder passiert gar nicht mehr, dass ich nach dem Squirten noch ausreichend normales Scheidensekret produziere.
Ich persönlich muss das deshalb nicht immer haben, schon gar nicht, wenn danach noch GV stattfinden soll. Es ist eine Spielart für sinnliche Stunden alleine oder auch zu zweit, wo ich es aber nur genießen kann, wenn ich weiß, dass der Partner auch darauf steht - und zwar aus reiner Lust und nicht als Erreichen eines Ziels und Bestätigung für sein Ego, dass er gut war. Das Genussvolle daran ist für mich ist aber das, was zum Squirten führt, nicht das Squirterlebnis selber.
Auch ich finde es deshalb befremdlich, wenn es bei einem Mann zur Zwangsvorstellung wird, dass nur das Squirten der ultimative Beweis ist, dass er a) auch wirklich gut war oder b) die Frau richtig bei der Sache war und sich fallen lassen hat. Oder wie oben beschrieben und selber erlebt, wenn sich ein Mann dann auch noch auf die Schulter klopft und überzeugt ist, der Frau einen Hammer-Orgasmus beschert zu haben...
Deshalb auch hier nochmal die Bitte: Liebe Männer, wenn eine Frau nicht ausdrücklich wünscht, dass ihr genau darauf hinarbeitet oder ihr gemeinsam in diese Richtung experimentieren wollt, seht es doch einfach als Bonus und freut euch, wenn es passiert, aber befreit euch davon, das unbedingt als Beweis der Lust erreichen zu müssen - Frau merkt das und wird irgendwann verkrampfen in dem Bemühen, entweder euren Ansprüchen gerecht zu werden oder euch einen Wunsch zu erfüllen und kann es nicht mehr genießen. Wenn beide es wollen - umso besser. Und an diejenigen, die den Ehrgeiz haben, einer Frau, die der Meinung ist, das nicht zu können, trotzdem ein Squirterlebnis zu verschaffen: Ich hoffe, ihr vergesst dann in eurem Eifer nicht, auf ihre Reaktionen zu achten, ob ihr das auch tatsächlich gefällt und sie das überhaupt möchte.
Wie man hier im Thread lesen kann, scheint es tatsächlich unterschiedliche Arten des Squirtens und damit auch unterschiedliche Empfindungen zu geben - ich erlebe es ja sogar selber auf 2 verschiedene Arten. Verabschiedet euch also doch bitte von der Vorstellung, dass das Squirten bei der Frau zwingend dieselben Empfindungen wie die Ejakulation beim Mann (als Finale, als Entladung, als Gipfel der Lust, als Befreiungsschlag, als HÖHEpunkt,....) aus lösen MUSS. Wie man hier liest, KANN es das bei manchen Frauen durchaus, MUSS es aber nicht.
Und ganz ehrlich: Jede Frau weiß selber am besten, was sie empfindet, und es ist der Abturner schlechthin und zeugt einzig von einem zu großen Ego und nicht vorhandenem Einfühlungsvermögen und Respekt, wenn ein Mann meint, sie über ihre Empfindungen aufklären zu müssen und darüber besser Bescheid zu wissen als sie selber.