Sorry, ich komme erst jetzt zum Antworten.
Deine Frage, lieber
MK2:
Dann verzeihst Du also, dass dein Partner all dies von dir aufgezählte mit Füßen trat?
Wieoft darf der Partner dies, bevor Du andere Erwägungen in Betracht zögest?
Wenn ich das richtig übersetze, fragst du, wie oft ich einen Seitensprung verzeihe, bzw. sexuelle Handlungen meines Partners mit einer anderen Frau?
Theoretisch jedes Mal.
Allerdings gehst du von falschen Vorzeichen aus. Du denkst an ein Szenario von unerfüllter Sexualität, unausgesprochenen Wünschen und Bedürfnissen, von Lügen und heimlich geflüsterten Liebesschwüren und gestohlenen Momenten heimlicher Lust, du denkst an ein theatralisches Entdecken mit Schmerz und Pein, mit Geschrei und verletzten Seelen, voll Eifersucht und Misstrauen.
Meine Herangehensweise ist eine ganz andere. Mein Mann weiss, dass er diese Option hat, er
redet mit mir über seine Bedürfnisse (total crazy, ich weiss...
), er erzählt mir, wenn er eine Frau entdeckt hat, die ihn reizt (was selten genug passiert), er erzählt, was er mit ihr redet und schreibt, sie weiss von mir, ich weiss von ihr. Es gibt weder Lügen noch Betrug noch Eifersucht, sondern einfach ein erwachsenens Miteinander.
Der "Seitensprung" findet in der Regel sogar in unserem Haus statt, die Frauen werden zu Freundinnen, zu Komplizinnen. Ich muss schlicht nichts verzeihen. Ich freue mich für ihn, für sie und alles, was geschieht, ist eine Bereicherung für
alle Beteiligten.
Klingt komisch. Ist aber so.
Um noch mal auf deine Frage zurück zu kommen:
Das obere von mir geschilderte Szenario wäre für mich eben auch nicht Grund, die vergangenen Jahre mit Füßen zu treten (= und zu gehen!). Und ich würde das auch nicht beim Mann empfinden, dass er das tut - denn auch er ist ja noch DA. Es wäre vielmehr für mich der Zeitpunkt, die Strategien unserer Kommunikation und unserer Handlungen überdenken. Denn da läuft etwas massiv schief. Ein Seitensprung ist in meinen Augen nämlich ein Symptom und nicht die Krankheit selbst.
Die Krankheit sind mangelnde Kommunikation, mangelndes Interesse am anderen, was immer. Und anstatt sich bewusst MIT dem anderen vermehrt auseinander zu setzen, wird eben geflüchtet - in die Arme eines oder einer anderen. So sehe ich das.
Das heisst, ich würde in einer oben genannten Situation an meine Nase packen und an die Nase meines Partners und versuchen zu ergründen, wie wir an diesen Punkt gelangen konnten. An welcher Stelle wir vom gemeinsamen Pfad abkamen.
Ein Grund tatsächlich zu gehen, auch nach 20 Jahren, wäre für mich, wenn mein Partner meine Bedürfnisse nicht erfüllen
will. Wenn er sich quer stellt, wenn er uninteressiert an mir, an uns bleibt. Wenn er das Kommunizieren einstellt, wenn er innerlich schon weg ist und mich nicht mehr an mich heran lässt.
Und dann ist mir auch alles egal, alle äusseren Umstände. Dann bleibe ich niemals. Da bin ich konsequenter als konsequent.
Reicht dir das als Antwort? Ich beantworte gern mehr, wenn ich kann.
****Too:
Für mich klang ihr Beitrag durchaus zufrieden ....
Wo hast du gelesen,dass sie es als "mit Füßen Treten" empfindet?
Danke, meine Liebe.
So ist es. Für mich bedeutet, eine Beziehung von zum Beispiel 20 Jahren "mit Füßen zu treten", wenn man sie
beendet, nur weil ein Partner fremd ging. Das setzt in meinen Augen alles Gute herab, was zuvor da war. Aber wie gesagt, ich gehe an all das einfach etwas anders heran.