Ich denke, es macht den Menschen weniger aus, seine Triebe in Schranken weisen zu können. Das gelingt ihm ohnehin selten genug.
Es macht ihn weit mehr aus, seine Triebe erkennen zu können und seine Zerrissenheit zwischen vielen Widerstreitenden Kräften zu erleben. Trieb, Ratio, Ethik, Weltanschauung, Einfühlung, Gewissen, Außenerwartung, meinethalben auch Es, Ich, Über-ich.
Deswegen ringt er ja auch so verbissen mit einem Begriff, wie Treue und reagiert so restlos angepisst, wenn an einem so sensibelen Punkt, an dem er all diese widerstrebenden Kräfte für sich mehr oder weniger aufrecht ausgemittelt hat, jemand daherkommt und seine Konstruktion in Frage stellt oder sogar bedroht.
Womit ich jetzt übrigens niemand spezielles, sondern mehr oder weniger alle, mich eingeschlossen, meine.