ich denke, dass behinderte Menschen als Modell in unserer Gesellschaft nicht willkommen sind. Behinderte stellen nach wie vor eine Randgruppe dar.
Ich finde eine solche Aussage doch ein wenig zu pauschal, vor allem wenn ich mir die Frage stelle, wo fängt denn eine Behinderung an und wo hört sie auf? Ich denke die Grenze ist doch sehr fließend.
Mich stört der Gedanke, Behinderte da und Nichtbehinderte hier, als wären das zwei Gruppen. Das ist aber nicht so, daher spricht man heute auch lieber von Menschen mit (mehr oder weniger) Behinderungen oder so ähnliches.
Und wenn man also hier die Menschen nicht in zwei Gruppen unterteilen kann, um zu sagen, diese Gruppe kann nicht fotografiert werden und die andere nicht. Was haben wir dann für Gründe, warum wir jemanden fotografieren oder auch nicht. Man fotografiert doch nicht einen Menschen, weil er nichtbehindert ist, nicht wahr? Eher doch weil man jemanden für hübsch, interessant oder vielleicht fotogen ist (von Erinnerungsfoto mal abgesehen)!
Ich stelle mir eine gehörlose Frau als Modell vor. Sie ist doch behindert, oder?
Stellen wir uns vor, sie ist makellos schön, nur sie kann nicht hören! Die wird doch fotografiert, ganz bestimmt! Ok, sie ist "nur" sinnesbehindert!
Stellen wir uns jetzt eine Rollstuhlfahrerin vor, sie sitzt im Rollstuhl, aber äußerlich wiederum makellos. Sie sitzt auf einem gewöhnlichen Stuhl und wird fotografiert. Das wird auch sicher gerne fotografiert und macht keinen Unterschied zu wie auch immer sogenannten Nichtbehinderten.
Vielleicht wird mir jemand noch einwerfen, das sei immer noch nicht richtig behindert? Ja was denn, z.B. eine Armamputierte. Ok, aber dann hat sie vielleicht noch ein tolles Gesicht, ein super Profil, tolle Haare, starke Augen, tolle Titten und ganz wichtig, ein umwerfendes Lächeln und dazu eine himmlische Ausstahlung etc. Warum sollte sie nicht auch fotografiert werden können?
Ich denke eher, eine wie auch immer definierte Behinderung ist kein taugliches Kriterium für ein fotogenes Modell. Und das sollte man sich auch nicht einreden lassen.