Mit der Zeit...
... ändern sich nicht nur Bedürfnisse in quantitativer, sondern (bei mir zumindestens) und gerade in qualitativer Hinsicht.
Sie sind nicht weniger geworden, sondern sogar noch mehr - vor allem das Mehr an Tiefe und die Sehnsucht nach emotionaler Verknüpfung von Körperlichkeit.
Als jungem, jungen Mann war dem schon so gewesen, doch mit deutlichem Überhang nach Quantität - offenbar dem Hormonstatus geschuldet, was Mutter Natur so auch völlig gewollt eingerichtet hat und auch völlig in Ordnung geht.
Frauen kamen in mein Leben, Frauen gingen, meine Sexualität entwickelte sich - ausprobieren, erfahren ErLeben sowie AusLeben im wahrsten Sinne des Begriffes.
Kostete ich dann allerdings erstmal das vorhin beschriebene Miteinander - also das, was der Feuermensch in mir sucht und was wonach der Herzensmensch sich sehnt - dann war ich schon
verdorben für Beliebigkeiten, Banalitäten und dem rein mechanischen Aspekt, und das bereits sehr früh.
In Partnerschaften gut - als Single weniger gut, denn die Zufriedenheit des Feuermenschen konnte mich als Ganzes nie so recht befriedigen - wenn es auch für diesen Anteil in mir mehr als nur genussvoll gewesen ist.
Schmimm dann, wenn beide drohten zu verdursten - gerade in einer Liebesbeziehung.
In meiner letzten war es gegen Ende das ****** was ich in meinem Leben so erfahren und durchleben musste.
Anfangs erfüllt vom Zauber der Verliebtheit, welches allein für sich schon befeuernd ist, phantasievoll, hingebend und ja, auch reichlich, gefolgt von der Entwicklung zum
Liebemachen und sich damit glücklichschätzend und erfüllt fühlend, angekommensein - beim Partner, für den Partner ebenso wie für mich - ganzheitlich.
Langer Absatz
Es entschwand.
Je weniger das Emotionale spürbar war und sich sogar noch zunehmend ins Gegenteil etwickelte, desto weniger war der Sex überhaupt von Bedeutung für mich. Innerlich wurde ich schier verrückt, da mehrere Ebenen, ja alle um ehrlich zu sein, unerfüllt blieben und völlig egal was ich auch immer versuchte um dagegenzuwirken, es half nichts...
Schleichender Entzug meinerseits, denn sie wollte ja und das Täglich - ich nicht.
Schleichendes verdursten, verhungern, verdorren, die Vokabeln könnten bis ins Unendliche fortgeführt werden hier - und mein Körper...der zeigte mir bereits schon sehr früh, was mein Kopf nicht wahrhaben wollte.
Zugegeben die schlimmste Zeit meines Lebens an sich, sowohl der Körperlichkeit, als und gerade auch Emotional.
Ende der Beziehung.
Epilog
Nachdem ich mich gesammelt hatte, dann der erste Sex mit einer anderen Frau nach vielen Jahren.
Wild, ausgehungert und bepanthenwürdig danach - ich weiß nun, wie sich Schiffbrüchige oder langjährig Internierte fühlen müssen.
Mein Feuermensch loderte auf und bekam was er brauchte. Wunderbar, befreiend und in sich für sich erfüllend - mein Seelenmensch hielt sich kluger Weise zurück, wissend, auch er kommt schon noch zu dem, was er sich wünscht. Denkwürdige Begegnungen, die mich mein Leben lang begleiten werden in meiner Erinnerung - aber angenehm.
Das kam dann auch, verknallt in einen besonderen Menschen dann den Spagat von Begierde und Emotio überbrückend - heilsam, bedeutungsvoll, befriedigend wie schon seit Jahren nicht mehr.
Heilsam?
Ja, denn ich zweifelte nach dieser denkwürdigen Beziehung natürlich an mir selbst - was wird werden, wie wird es werden - was ist eventuell zerbrochen und was noch funktionsfähig. Was ist von mir überhaupt noch übriggeblieben...
Kurzum: ich mochte zwar etwas ramponiert und zerknittert sein innerlich, doch nicht beschädigt.
Ich bin weiterhin ganz Mann und durfte mich nach langer, langer Zeit auch endlich wieder so fühlen.
Diese Zeit, wenn auch nur kurz, war mithin das Intensivste und emotional bewegenste der letzten Jahre - und ich bin meinem Schicksal dankbar.
Mein Hunger ist heute, so wie ich hier sitze und schreibe, nicht weniger, flacher, blasser geworden - doch dadurch was ich beschrieb gerade klarer, deutlicher und ausgefeilter als jemals zuvor.
Das gibt mir die Ruhe und Gelassenheit mit mir und der aktuellen Zeitqualität gut umzugehen - sexuell, emotional und allgemein.
Reife... ist ein wunderbarer Zustand.