Vermutungen/seltsames
Was letzlich eine Varianz, unterschieden durch Fühlen und Präsentation auslöst, bleibt nicht unerklärt.
Die Wissenschaft ist da ein Stück weiter als eigens reflektierte/subjektive Eindrücke. Als Thema des globalen Umstandes:
Quelle:
https://www.deutschlandfunkk … .html?dram:article_id=421587
Zitat daraus:
Für Biologen ist Mehrgeschlechtlichkeit nicht seltsam
Dass sich manche Menschen nicht eindeutig als Mann oder als Frau fühlen und dass es intersexuelle Personen gibt, die die Merkmale beider Geschlechter ausbilden, ist also kein Wunder. Und je nachdem, mit wem man darüber spricht, auch nichts Außergewöhnliches, meint Erika Alm, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Göteborg.
Erika Alm: "Wenn man einen Biologen oder Mediziner fragt, finden die meisten nicht, dass Mehrgeschlechtlichkeit etwas total Seltsames ist. Vielleicht statisch gesehen eher selten, aber nichts Ungewöhnliches. Wir als Gesellschaft sollten also endlich anfangen, weniger Vorurteile zu haben gegenüber Menschen, die Transerfahrungen haben. Es ist wirklich an der Zeit."
Auch im Tier- und Pflanzenreich gibt es Arten, die sich nicht klar in weiblich oder männlich unterscheiden lassen oder die ihr Geschlecht je nach Umweltbedingung sogar ändern. Clown-Fische etwa leben in Gruppen zusammen, in denen immer ein Weibchen von mehreren Männchen umgeben ist. Stirbt die Haremsdame, steigt das größte Männchen in der Hierarchie auf und wandelt sich zum Weibchen.
Mari Günther: "Großartig finde ich ja so eine Fischart, bei der ist es so, dass die jungen Fische alle männlich sind, und wenn sie älter sind, werden sie weiblich. Und das heißt, die Frauen haben immer junge Männer, und das finde ich erst mal ein ganz gutes Konzept so."
Kleinigkeiten mit "unglaublicher Signalwirkung"
Bei Menschen sorgt vor allem auch die Kleidung für klare optische Unterscheidungsmerkmale. Und bedient Stereotype. Rosa Glitzerpullis für Mädchen und dunkelblaue Fußballshirts für Jungs führen dazu, dass diese Trennung schon im Kindesalter vollzogen wird. In Schweden hat eine Modefirma vor kurzem ein erstes Zeichen dagegen gesetzt. Seit Anfang 2017 zeichnet sie ihre gesamte Kollektion sowohl in Männer- als auch Frauengrößen aus. Für Li Kerren sind solche Veränderungen Grund zur Hoffnung:
Li Kerren: "Alles, was weniger Normen und Regeln setzt und die Gesellschaft freier macht auf diese Weise würde ich sagen ist gut. Und so auf die Weise hätte ich vielleicht auch experimentieren können, ohne dass das was Komisches wäre, weil es was ist, was öffentlich verkauft wird, was man anhaben kann, was auch androgyn oder feminin ist, aber man auch öffentlich als männlich verkauft, dann kann man besser experimentieren. Man kann ein besseres Gefühl damit kriegen und auch sich sicherer damit fühlen. Und das es nicht plötzlich so eine große Sache wird: 'Ach, die Person hat Frauenkleider an, obwohl wir alle glauben, dass es ein Junge ist.'"
Solche Veränderungen geben der Allgemeinheit die Chance, sich daran zu gewöhnen, dass Frauen und Männer nicht immer an ihrer Kleidung unterscheidbar sind. Und sie regen Menschen vielleicht auch zum Nachdenken darüber an, warum Bekleidungs-Codesüberhaupt so wenige Spielräume lassen, hofft Mari Günter.
Mari Günther: "Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Kleinigkeiten eine unglaubliche Signalwirkung haben, weil sie natürlich eine breite Masse von Menschen erwischen. Alle, die reingucken, werden sich wundern und ein bisschen verunsichert sein und dann die Verkäuferin fragen und so wird einfach so ein Thema 'by the way' in die öffentliche Aufmerksamkeit gebracht, finde ich eine tolle Idee."
Die Geschlechterfrage spielt aber nicht nur bei der Kleiderordnung eine große Rolle. Wer sich in der Öffentlichkeit bewegt, bekommt sie spätestens beim Toilettenbesuch gestellt. Damen- oder Herrenklo? Vor zwei Jahren hat in Schweden eine große Kinokette Unisex-Toiletten eingeführt, auch einige Universitäten sind diesem Beispiel gefolgt.
Das Schild für diese Unisextoiletten hat ein bekannter schwedischer Designer entworfen. Es zeigt ein auf den Kopf gestelltes weißes Dreieck in einem regenbogenfarbenen Kreis. Vom Dreieck ab gehen: das Marssymbol für den Mann, das Venussymbol für die Frau und eine Mischung aus beiden. Die schwedischen Medien haben groß darüber berichtet und so eine Diskussionswelle auch in den sozialen Medien ausgelöst.
Mari Günther: "Unisex Toiletten sind ja einerseits Bedürfniseinrichtungen, aber andererseits haben die natürlich auch eine Signalwirkung. Und die verändern einfach die gesellschaftliche Wahrnehmung. Und sorgen dafür, dass dieses Thema in das reguläre gesellschaftliche Bewusstsein kommt - und nicht in so einem Exotisierungseckchen bleibt."
Auch in Deutschland gab es Diskussion und mittunter auch heftige Reaktionen, als die ersten Unisex Toiletten in öffentlichen Räumen eingerichtet wurden. Von "Gender-Wahnsinn" war die Rede. Es scheint, als stelle schon die Frage nach einer Unisextoilette das Weltbild vieler Menschheit auf den Kopf.
Lustig, zum Abschluss: Wer hat zuhause seine Toilette nach Geschlechtsmerkmalen getrennt, oder doch irgendwie "Unisex"?