Mhm
Zunächst mal hat Herr Maslow sein Modell (ein Modell, keine gesicherte Erkenntnis!) zu dem Zweck entwickelt, die Motivationen des Menschen besser verstehen zu lernen (Zitat: Den Versuch, eine konkrete (Rang-)Liste von Bedürfnissen aufzustellen, hält Maslow allerdings für nicht zielführend - Zitat Ende).
Die heutige Forschung geht allerdings schon so weit, konkurrierende Bedürfnisse zu ermitteln, z.B. hat man festgestellt, wenn das Verlangen nach Schlaf sehr groß ist, treten andere, ebenso lebensnotwenige Bedürfnisse wie z.B. nach Nahrung leicht in den Hintergrund. Und man hat drei direkt miteinander konkurrierende Grundbedürfnisse ermittelt, die sich zweifelsfrei bedingen:
Nahrung (also Essen und Trinken)
Schlaf und...
tja, tatsächlich
Sexualität (Atmen gilt in dieser Definition nicht als Bedürfniss, weil es automatisch stattfindet, also nicht der willentlichen Steuerung unterliegt, die anderen drei aber schon).
Also braucht sich hier keiner mehr Gedanken darüber zu machen, ob Sexualität ein Grundbedürfnis ist - das ist eine gesicherte Erkenntnis. Sie hat den gleichen Stellenwert wie Essen/Trinken und Schlafen. Klar, man kann vorsätzlich drauf verzichten, aber wird das Bedürfniss übermächtig, verdrängt es die anderen beiden.
Der große Unterschied ist lediglich das Eintreten körperlicher Schädigung (bis hin zum physischen Tod) bei Verzicht:
Am schnellsten geht es beim Trinken, dann folgen Schlaf und Essen und längsten dauert es bei der (fehlenden) Sexualität. Aber auch das ist längst Legion: Dauerhafter Verzicht auf Sexualität (und nein, damit ist nicht Kuscheln, Nähe und Vertrautheit gemeint, sondern klar ab Küssen, Fummeln & Co. aufwärts, also konkrete, direkte sexuelle Handlungen) wirkt sich wie ein Langfristkiller aus - bei beiden Geschlechtern übrigens.
Ein schwächer werdendes Immunsystem ist die Folge wie auch in Unwucht geratene Hormone - meist mit depressiver Tendenz. Verdauung, Stoffwechsel und Entgiftung werden beeinträchtigt... und das reicht eigentlich schon. Die Menschen sterben nicht nach wenigen Tagen wie bei Wassermangel, aber ihre Lebenserwartung verkürzt sich hinten raus deutlich.
Ein erhöhtes Krebsrisiko bei nicht regelmäßig "gemolkenen" Männern dürfte dagegen ins Reich der Legenden gehören, diesbezüglich sind mir keine seriösen Studienergebnisse bekannt.
Also, lieber TE: Unabhängig davon, wie das hier jeder für sich empfindet - Sexualität ist für die Wissenschaft ein klares Grundbedürfnis der Spezies Homo Sapiens.
Und eben diese Spezies geht mit all ihren Bedürfnissen äußerst unterschiedlich um. Auch bei der Nahrungsaufnahme ist es hin und wieder förderlich, eine Fastenzeit einzulegen, um dem Verdauungstrakt eine Erholung zu gönnen, Übermaß schädigt genauso wie totaler Verzicht - ein bewußter, vielleicht sogar ritueller bis spiritueller Umgang mit dem Bedürfniss nach Nahrung wäre wahrscheinlich am günstigsten.
Und es könnte sich bei der Sexualität so ähnlich verhalten