*********istan:
Um ihren Willen beraubt durch den "Lockvogel", unfähig zu handeln (unbeaufsichtigtes wird mitgenommen) und demnach trägt die Affäre eine Mitschuld, da der Betrüger seines Willens beraubt wurde. Der Partner trägt ebenfalls Mitschuld, da der Betrüger unbeaufsichtigt war.
Genau das ist das Problem. Ich kann das sogar vollkommen verstehen. Sich einzugestehen, dass der Partner mit dem man solange zusammengelebt hat, doch ein anderer ist. Man ihn oder sie doch nicht so gut kennt, sich in ihm oder ihr getäuscht hat, das tut weh. Da ist es viel einfacher einer dritten die Schuld zu geben. Aber eigentlich fängt es noch viel früher an: Nämlich einzugestehen, dass man selber eine Mitschuld an der Affäre des Partners hat. Wir lesen hier zuhauf Fragen und Hilferufe von Menschen aus langjährigen Beziehungen, bei denen sich beide Partner auseinander entwickelt haben. Nicht mehr miteinander reden. Unaufmerksam die Veränderungen gar nicht bemerken oder sie sogar bewusst ignorieren. Meist haben diese Menschen sich in einem Wir eingerichtet, das ihr eigenes Ich komplett aus der Gleichung streicht. Sie haben sich in eine emotionale und wirtschaftliche Abhängigkeit begeben, die gefährlich ist und auf einmal explodiert.
Dieser Ganze Mist erwächst aus dem Exklusivitätsversprechen. Daraus, dass man sich auf etwas verlässt, was bei der Mehrheit von uns total unrealistisch ist. Selber aber in der Bequemlichkeit dieser Scheinsicherheit unflexibel wird. Sich nicht mehr für den Partner interessiert, sondern höchstens noch den Alltag organisiert. Meist ist es der Partner mit Gelegenheit, der daraus ausbricht und in die Affäre flüchtet. Aber selber ebenfalls nicht den Mut hat an seiner Beziehung zu arbeiten, da auch er oder sie sich im Bequemen eingerichtet hat.
Die Affäre ist nicht das Problem. Sie ist das Symptom. Damit kann sie auch nicht viel für das Scheitern der Beziehung. Klar gibt es Menschen, die mehr wollen, diese Affäre versuchen zu nutzen um die andere Beziehung zu sprengen. Es ist aber noch immer der andere mit seinem freien Willen, der darauf eingeht und es ist immernoch die gestörte Beziehung, aus der er oder sie flüchtet.
Meist sagt diese Wut und Verachtung einem Dritten mehr über denjenigen aus, der sie hier zum besten gibt. Es ist schlicht leichter, wenn es noch frisch ist. Aber nach einer Weile bedeutet es nur, dass derjenige von sich auf andere schließt. Das er oder sie sich gar nicht vorstellen kann, dass man nicht doch alles haben will.
Dieses Lied fasst zusammen, was hier alles falsch ist. Da dies hier vor allem Frauen über Männer äußern. Männer sind nicht willenlos. Wir haben einen freien Willen, genau wie ihr. Wenn eine Frau sich auf ihr äußeres reduziert und dort meint konkurrieren zu müssen, hat Beziehung nicht verstanden.
Wenn Frau sich wie hier Dolly Parton nur als schönes Anhängsel begreift, dass sich von ihm aushalten lässt, ohne eigenes Leben, die muss natürlich immer Angst darum haben, ausgewechselt zu werden. Und die reduziert ihren "Mann" natürlich auch auf ein Ding, das die andere klaut (oder mitnimmt, weil keiner es bewacht). Wir sind mehr als eine Brieftasche. Aber wenn man uns sie behandelt, werden wir es irgendwann auch.