Ich glaube, ich muss hier mal eine Lanze für Männer in (offenen) Beziehungen brechen.
Ich selber bevorzuge Freundschaften/Bettgeschichten/Affären (nennt's wie ihr wollt...) zu vergebenen Männern. Vorzugsweise zu Männern, die glücklich in einer festen, offenen Beziehung leben.
Warum?
Zwar bin ich selber Single, aber nicht auf Beziehungssuche. In der Vergangenheit war das anders. Als wir alle noch jung und niedlich (und naiv, in meinem Fall..) waren, stand die einzig wahre Liebe für uns an allererster Stelle. Und natürlich wäre uns nie, niemalsnicht in den Sinn gekommen, dass man mit jemand anderem als dem einzig wahren Liebsten das Bett teilt. Sogar den bloßen Gedanken daran hat man sich verboten (oder höchstens mal bei Licht aus und Decke über dem Kopf gestattet...
). Klar: wenn man sich liebt, hat man Sex! Und wenn man Sex hat, liebt man sich (gefälligst!). Was anderes gab's nicht. Und derjenige hat dann auch gefälligst niemand anderen zu lieben, weil: das geht nicht! Gibt's nicht! Unmöglich!! Weil: Dann liebt er einen ja nicht wirklich!
Naja.... seitdem sind das eine oder andere Jahr ins Land gegangen. Mittlerweile haben wir alle viel erlebt, vielleicht auch diverse Konstellationen ausprobiert. Wir wissen, dass alles nicht so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird, und die einzig wahre Liebe in aller Regel nicht ein Leben lang dauert... dass es sogar im Gegensatz dazu, puuuh, Glück gehabt! - mehr als eine (große) Liebe geben kann. Und Sex spielt da natürlich mit rein. Haben wir Mädels noch mit Anfang 20 Männer verurteilt, die "immer nur an das eine denken", bzw. "nur ficken wollen", oder auch "Sex und Liebe problemlos trennen können", verfügen manche von uns Mädels mittlerweile tatsächlich über ähnliche Vorlieben. Wir Luder!
Wenn man nun - wie ich - mit Beziehungen schon öfter mal auf Grund gelaufen ist und vielleicht sogar gemerkt hat, dass man ganz schön gerne allein lebt, ohne Beziehung glücklicher ist als mit, sein Leben mit haufenweise tollen Dingen und Menschen gefüllt hat, die nichts mit Beziehung und Sex zu tun haben, aber einfach auch die Zeit kosten, die man sonst vielleicht für die Beziehung aufgewandt hat, keine Einsamkeit empfindet, stellt sich irgendwann die Frage, ob es das jetzt war, oder ob es erlaubt ist, dass man zusätzlich zum sonstigen Singlelebenglück auch noch Sex haben darf oder kann. Und hier kommen wunderbar die Männer in festen Beziehungen ins Spiel. Die haben nämlich ganz entscheidende Vorteile:
• Sie nerven einen nicht mit Beziehungswünschen! Sie halten nämlich in aller Regel auch nach einer großartigen gemeinsamen Nacht immer noch (na sowas!) an ihrer langjährigen erfolgreichen Beziehung fest.
• Sie sind sehr zeitsparend, im Gegensatz zu einem live-in-Lover, der einen i. d. R. deutlich mehr Zeit kostet. Sie selber haben ja auch noch andere Prioritäten im Leben, werden also kaum alle 5 Minuten auf der (Tür-)Matte stehen und Sex haben wollen, ergo kann man sie prima ins eigene (vermutlich auch zeitlich ausgefüllte) Leben integrieren. Und so bleibt der Sex auch bewahrt vor Alltäglichkeiten, wird jedes Mal ein Event, was zelebriert wird.
• Keine Wäscheberge! Keine Diskussionen über Haushalt/ Finanzen/ Kindererziehung! Keiner, der einem die Bude vollmüllt! Kein Typ, den ich in gammeliger Jogginghose drei Tage ungeduscht auf meinem Sofa rumfletzen habe. Und das Beste: kein "an Weihnachten zu deinen oder meinen Eltern?"-Gejaller.
-Männer, die den Arsch in der Hose haben, eine offene Beziehung mit all ihren Fallstricken und Hindernissen zu führen, die ehrlich sind zu all ihren Frauen (und das bei unserem weiblichen Gezicke, was wir mehr oder weniger oft zur Schau tragen - ja, Mädels, tun wir, geben wir's doch zu!), die alles koordiniert bekommen, auch emotional (wow!), die haben Charakter, die nötigen mir Respekt ab. Und auf Männer, die mir Respekt abnötigen, steh ich. Aber mal sowas von
Ich hab übrigens, wie einige hier, überhaupt kein Problem mit diesem "ich will nicht die zweite Geige spielen"-Ding. Die zweite Geige hat nämlich so einige Vorteile. Vor allem ist sie ausgeprochen bequem. Sie blättert zwar in aller Regel die Noten um, aber trägt sonst keine Verantwortung. Und ob ich Probleme damit habe, dass der Kerl ausser mit mir noch mit anderen Frauen in die Kiste steigt? Na, er wird doch wohl duschen zwischendurch. Und ich habe auch keine Probleme damit, dass er mit anderen Frauen - oder Männern, wo wir schon dabei sind - spricht, ihnen die Hände schüttelt, sie anlächelt, was weiss ich. Ist was ganz ähnliches. Ja, er darf tatsächlich ein Leben neben mir haben. Hab ich nämlich auch. Und das tut dem Verhältnis zwischen uns überhaupt keinen Abbruch, im Gegenteil, meistens tut es gut. Ihm, mir, uns. Und ja, sogar, wenn da Herzbeteiligung bei ist. Die meisten Menschen haben nämlich ein Riesenherz, da passen mehrere Menschen rein, Männer, Frauen, Kinder, Väter, Mütter, Geschwister, Freunde, sogar Tiere....