Das Thema artet immer mehr zu einer Ursachenforschung aus, wie es auch immer geschieht, wenn man wieder über einen Anschlag oder dergleichen berichtet.
Die Schulen schieben den Ball den Eltern zu, die Eltern der Schule, dann ein Seitenhieb auf die Medien, die wiederum die Gewaltspiele und das Internet verdammen.
Nebenbei werden die triebgesteuerten Männer verflucht, die ebenso wie gewaltbereite Frauen die falsche Erziehung hatten.
Dann wird nach dem "Verbrechergen" geforscht und schreibt diversen Hormone teuflische Eigenschaften zu.
Dies mag alles gut und recht sein, aber wir leben nicht in einer schwarz-weiss Gesellschaft, auch wenn wir uns dies wünschen würden. Es gibt viele Graustufen und in all diesen Graustufen zwischen dem filmreifen Bösen und dem heldenhaften Guten eine ultimative Ursache zu finden ist schlichtweg unmöglich. Jede Form der Gewalt wird aus sehr vielen einzelnen Quellen erzeugt.
Zur physischen/psychischen Gewalt. Für mich ist die physische Gewalt die höchste Form der psychischen Gewalt. Stets im Ungewissen zu leben, wann der Partner das nächste mal zuschlägt und wie fest, ob man danach im Krankenhaus aufwacht oder gar nicht mehr, ist für mich eine grössere psychische Belastung, als Sexentzug oder endloses Schweigen.
Zum eigentlichen Thema: Das Männer auch von Frauen geschlagen werden, wird immer mehr aus der Tabu-Zone gehoben und das ist der Schritt in die richtige Richtung. Erst wenn man über ein Problem spricht, kann man ein Problem auch lösen. Es geht hier nicht um alle Frauen, oder alle Männer, auch nicht darum, wer nun mehr zu Gewalt neigt und wieso.
Es geht um die Opfer von Gewaltverbrechen, um jedes einzelen, individuelle Opfer und jenen ist oft schon sehr geholfen, wenn man ihnen einen Ausweg zeigt, auch klar macht, dass man nicht alleine ist, kein Aussenseiter und kein Schwächling. Kümmern wir uns doch mehr um die Opfer, als uns den Kopf über die Täter zu zerbrechen.