Ein wirklich komplexes Thema!
Ich habe alle Beiträge gelesen,und möchte mich nun auch dazu äussern.Ganz sicher ist :Gewalt ist NIE akzeptabel,egal wer wen schlägt ODER seelisch unter Druck setzt.
Ich denke,das inden letzten Jahren das Thema schlagende Frauen mehr in die Öffentlichkeit kam und noch kommt,weil Männer eben nicht immer stark sein müssen.
Vielleicht ist es ja doch so,das in jedem Menschen ein gleich grosses Potenzial an Gewalt vorhanden ist?Nur kommt es darauf an,wie jeder einzelne im Alltag damit umgeht.
Im Zuge der Gleichberechtigung haben Frauen auch den Druck erfahren,gleich "gut" wie die Männer im Job sein zu müssen.
Ist dann die Partnerschaft vllt. nicht soooo schön wie es sein sollte,und der persönliche Druck und die Hilflosigkeit gross,kommt es darauf an,wie man/frau damit umgehen kann.
Die Gesellschaft tut ein Übriges indem sie Menschen isoliert und sich allein überlässt.
Der Druck auf Frauen hat enorm zugenommen(womit ich keineswegs schlagende Frauen in Schutz nehmen will),und es wird immer gezeigt,wie perfekt man sein muss.Schon die Werbung tut ein Übriges.Man sieht perfket gestylte Frauen,die brave Kinder,ein blitzsauberes Haus,einen Top-Job haben und das alles mit links erledigen.Dann kommt der nächste Faktor.Im elektronischen Zeitalter,wo alles schnell per PC erledigt werden kann und der Computer zu einem der wichtigsten Medium geworden ist,fehlt die Möglichkeit,sich persönlich mit anderen auseinander setzen zu können.Dies ist auch belegt worden,allerdings bei einer Studie unter Jugendlichen,die verstärkt vor dem PC sitzen.Ich könnte mir vorstellen,das das auch auf Erwachsenen zutrifft.(Buchtipp :Nur ein Mausklick bis zum Grauen. Autoren :Rainer Richard und Beate Krafft-Schöning)
Weiterhin,da sich schlagende Argumente durch alle Schichten ziehen,muss man sehen das das Frustpotenzial immer einen anderen Auslöser hat.Bei Arbeitslosen vllt das Gefühl auf ganzer Linie "versagt" zu haben,bei Managern vllt. das Gefühl,nie "gut" genug zu sein.Das sind nur meine persönlichen Gedanken,bitte nicht angreifen!
Ich kann aber ein Beispiel geben.Vor meiner Ehe war ich in einer Partnerschaft gefangen,und wurde geschlagen.Der Mensch war auf dem Bau tätig,allerdings nur als "HiWi".Er hatte zwar den Beruf gelernt,war aber nie so gut,also reichte es nur für Hilfsarbeiten,man übertrug ihm keine Verantwortung.(Unsicherheit im Job).Er htte zuhause ein ungeheures Kontrollbedürfnis,und warf mir vor,fremdzugehen(was ich nie tat).Ich gab ihm nie den geringsten Anlass zu zweifeln.Wenn er auf dem Weg zur Arbeit im Horoskop las,bei Sternzeichen Waage(also ich) "Neue Kontakte in Sicht",dann kehrte er doch tatsächlich um und blieb zuhause!Ich konnte machen was ich wollte,er vertraute mir einfach nicht.Dann fing er an,mich zu schlagen.Mir wurden Beziehungen z.B. zum Metzger unterstellt,wenn dieser meinem kleinen Sohn an der Wurst-Theke einen Scheibe Salami auf die Hand gab.
Dann lernte ich seine Eltern kennen.Die Mutter sehr grobschlächtig im Wesen,Alkohol war ein ständiger Begleiter der kompletten Familie.
Ich glaube,diese ständigen Selbstzweifel und das Elternhaus haben aus diesem Menschen einen schlagenden Typen gemacht,der nie in der Lage war,mit Worten um sich zu hauen.
Womit wir beim nächsten möglichen Faktor wären.Das Elternhaus.
Ist es nicht heute auch meist noch so,das Jungs viel mehr dürfen als Mädchen?Auch wenn einige mit dem Kopf schütteln,ich will nur ein simples Beispiel geben.Im Katalog für Kinderbekleidung sehe ich sportliche Hosen und Shirts für Jungs,und süüüsse rosa Röckchen,niedliche Rosa Ringelshirts und hübsche Ballerinas für Mädchen.Will damit sagen,das Mädchen immer noch in die typische Frauenrolle gedrängt werden.Und im Berufsleben haben sie diesen"Sonderstatus" nicht mehr.
Ganz zum Schluss möchte ich noch auf die vielen Sendungen verweisen,die Jugendliche in den sogenannten Erziehungscamps zeigen.Der Anteil Jungs/Mädchen ist ungefähr gleich.Und beide Geschlechter tun sich dort anfangs schwer,über ihre Gefühle zu reden und überhaupt ausdrücken(zu können was sie bewegt).
Ich finde Erziehungscamps nicht verkehrt,dort wird der "Überdruck" in eine Richtung geleitet,die akzeptabel erscheint.
Und ganz egal in welchem Alter,es muss gelernt werden,seinen Frust anders als mit Fäusten abzubauen.
LG Kathrin
PS wenn ich "frustig" bin,geh ich in den Wald und schreie.