Es ist ein gesellschaftliches Problem. Jahrelang wurde der Mann als das Übel für die Frau dargestellt. Manche Frauen haben den Sinn der Emanzipation sicher nicht begriffen und sind nun ins andere Extrem verfallen....
Wenn man nun die Emanzipation des Mannes verlangen würde, wäre doch die Gefahr gegeben, dass wieder einige Männer, den Sinn nicht verstehen würden und anfangen würden die Frauenzu unterdrücken. Das kann und ist nicht Ziel.
Ziel sollte sein, Mißstände offen anzusprechen, zu diskutieren (sachlich) und nach Lösungen zu suchen, um einen Gleichklang zwischen den Geschlechtern zu suchen, zu finden und anzuwenden.
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Dem widerspreche ich nicht.
Ich hab in den letzten 14 Jahren in der Famillienberatung in den
Neuen Ländern gearbeitet und dabei relativ viele offene und
verdeckte Formen innerfamililärer Gewalt kennengelernt.
Lange Zeit hab ich dabei die wesentlichen Ursachen in fehlenden
Stressbewältigungsfähigkeiten bei gleichzeitig extrem hohem,
"wende-bedingten" Stressniveau und realen Verlust- und Versagens-
erfahrungen gesehen.
Wenn ich aber über die gesellschaftliche Bedingungen nachdenke,
die Gewalt und Gewaltbereitschaft fördern, komme ich sehr schnell
in ein politisches Denken, das Lösungen frühestens übermorgen
produziert und den heute Betroffenen keine Perspektive bietet...
Was mich seit einer Weile im Zusammenhang mit dem Thema Gewalt
beschäftigt, sind Haltungs-Fragen in bezug auf Partnerschaften.
Wir können noch so viel über Verbesserungen in der Kommunikation,
über Techniken der Stressbewältigung und über noch bessere soziale
Kontrollmechanismen, über gewaltfreie Erziehung etc. nachdenken -
ohne gewisse Grundhaltungen werden sie das Problem nicht lösen.
Bzw. - um genauer zu sein - ohne Änderung von Grundhaltungen
werden Betroffene nicht in der Lage sein, ihr Problem selbst zu lösen.