Emotionale Tiefe durch sexuelle Hingabe?

Sexuell nicht unbedingt. Sex ist Sex. Ist geil, macht Spaß. Was du evt meinst und woher ich es kenne ist aus dem BDSM Bereich. In all den "Spielen" die wir gemeinsam erleben, merke ich die starke Bindung die ich zu meinem Partner habe. Auch nach meinen ersten Partnertausch habe ich gemerkt, das dies uns nur noch mehr verbunden hat. Sexuell kann ich mich da immer noch nicht ganz fallen lassen, aber im Bereich BDSM ist es schön sich fallen lassen zu können, alles abzugeben, los lassen zu können was einen belastet. Und je weiter und tiefer das geht, um so mehr kann man sich hingeben und genießen und Vertrauen und Tiefe aufbauen und die PArtnerscaft festigen.

Die wenigsten werden derartige Fantasien von jetzt auf gleich umsetzen.

Bei den meisten ist es ein Prozess. Erst die Fantasie, dann reden, erste Versuche, vielleicht entsprechende Veranstaltungen oder Stammtische besuchen, wieder reden, weitere Versuche, ....

Kann es sein, dass Du von 0 auf 100 und somit einen zu großen Schritt gehen willst?

Ich bin schon mein ganzes Leben lang der Kontrollfreak, immer, ohne Ausnahme.
Der Drang, die Fäden in der Hand zu halten und, vielleicht das Wichtigste, sich dadurch auh weniger verletzbar zu machen.

In einigen Bereichen möchte ich das auch gar nicht ändern, aber ich habe immer gewusst: beim Sex ist das denkbar schlecht. Wer sich nicht fallen lassen kann und den Instinkten vertraut, hat keinen guten Sex.
Nur: das Wissen um den Fakt und es ändern sind 2 Paar Schuhe.
Irgendwas hat es immer verhindert, dieses fallen lassen.

Ich weiß nicht, woher dann plötzlich dieses Vertrauen kam, warum es plötzlich ging, immer ein Stück mehr.
Es hängt wohl doch sehr mit der Person zusammen.
Die einerseits spürt, dass da eine Hemmschwelle ist, andererseits aber in der Lage ist, zu vermitteln, dass es schön und befriedigend und an der Zeit ist, diese zu überwinden.
Und die so veranlagt ist, diese Entwicklung mit eigenem Genuss zu verbinden und sie zu begleiten.

Natürlich beeinflusst das die emotionale Bindung positiv.

Emotionale Tiefe durch sexuelle Hingabe ?

Ich würde es eher umgedreht sehen, denn nur bei emotionaler Tiefe kann und will ich mich sexuell völlig hingeben.
Beim Sex mit Fremden kann ich persönlich mich nie so fallen lassen, da Sympathie bei mir dafür nicht ausreicht und vor allem das nötige Vertrauen fehlt.

Dem stimme ich mal uneingeschränkt zu... und ergänzend würde ich sagen:
Durch ein zweckgebundenes "Hingeben" mit der Intention "ich tue dies oder das, damit..." wird man sicher keine emotionale Tiefe erreichen.

Nein bei mir funktioniert das grundsätzlich umgekehrt.
Sobald ich mich emotional eingelassen habe, bin ich auch bereit mich körperlich hinzugeben und somit auch die Kontrolle.

Manchmal passiert das binnen Stunden, manchmal dauert es Tage oder Wochen.

...entsteht Tiefe...und damit erst ist totale Hingabe sexuell möglich.

Ich sehe es also auch umgekehrt, TE.

Mit Kontrollzwang, das ist ja geschrieben worden, hat man damit ein generelles Problem.

So eine Partnerin wäre ein NoGo für mich.

Lieber TE, da du ihn ja scheinbar noch nicht sehr lange kennst, ist natürlich noch kein 100%iges Vertrauen vorhanden.
Nimm dir erstmal die Zeit dieses aufzubauen, denn ohne wirst du die Kontrolle nicht kpl abgeben können. Nicht gleich den zweiten Schritt vor dem ersten tun, denn das führt unweigerlich zu Enttäuschungen deinerseits und macht es dir nur unnötig schwerer. Setz dich nicht unter Druck, sondern geh es locker an, denn auch langsam und mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel.

hat mich vor Schaden bewahrt. Einfach so "Du musst Vertrauen haben, musst Dich hingeben..." --- das funktioniert einfach nicht. Das wird auch gerne ausgenutzt - habe ich oft genug erlebt und habe ich keine Lust mehr drauf.

Aber Vertrauen kann wachsen und wer mir die Zeit lässt, der ist es auch wert. Ich will mich nicht jedem "bedingungslos" hingeben, aber da, wo die emotionale Ebene stimmt, da kann ich es.

Das ist aber auch ein individuelle Sache .

Grüß Dich aschrika and all:

Ich kann mir vorstellen was Du meinst, obwohl ich im SM-Bereich so gar nicht meine Erfüllung finde. Das spielt m.E. aber letztendlich keine Rolle.

Bis vor ca. 20 Jahren hatte ich selbst das Problem mich meinem Partner nicht vollkommen hingeben zu können. Orgasmen wurden ganz im Stillen für mich erlebt, körperliche Hingabe nur teilweise mir selbst gestattet.
Es war ganz sicher ein Teil Scham meinerseits dabei. Angst die Kontrolle abzugeben hatte ich wahrscheinlich nicht oder kann es jetzt nicht mehr nachvollziehen.
Im Laufe der Jahre und vor allem durch meine Ausbildung zur Tantramasseurin schwanden diese "Barikaden" die mich schlussendlich viele Freuden nicht erleben ließen.
Hier bin ich also frei geworden.

Ich lebe in 2 Beziehungen.
Beide Männer geben sich sexuell nicht vollkommen hin. Ich verstehe und akzeptiere das. Kenne das ja von mir selbst - so wie ich mich früher verhielt.
Da muss ich aber wirklich sagen: Schade, schade, schade.

Ich kann also vergleichen wie es mir persönlich ging unter einem gewissen Kontrollzwang beim Sex, und wie es jetzt ohne diese Kontrolle ist.
Ohne ist um Längen besser. Gerade für eine Beziehung. Zeigt sie doch noch ganz andere und sehr tiefe Facetten des Partners. Ich empfinde es als viel inniger, vertrauter und intensiver.

Und woher weiß ich das?
Ich hatte schon mal jemanden der sich so richtig fallen ließ. Der Sex mit ihm war interessant, so herrlich offen. Es machte ausserordentlichen Spaß. Und ich selbst wurde viel freier - unbedarfter und vor allem mutiger was verschiedene Praktiken anging. Die Vertrautheit insgesamt wuchs dadurch.

Alles Liebe Tysia

Kein Problem damit, mich sexuell hinzugeben und Kontrolle abzugeben und das jenseits jedweden BDSM-Kontext.

Für mich hat das aber überhaupt nichts mit emotionalen Beziehungen und Vertrauen zu tun.

Bei mir bekommt grundsätzlich jeder Mann, mit dem die Chemie stimmt, erst mal einen Vertrauensvorschuss - tatsächlich habe ich aber auch dadurch, dass diese Begegnungen im Clubumfeld stattfinden, die entsprechende Sicherheit.

Versucht jemand, dieses Vertrauen zu missbrauchen oder wird meine Hingabe nicht mit gleicher Leidenschaft vergolten sondern eher eine mechanische Nummer abgezogen, habe ich aber auch kein Problem, mein Vertrauen zurückzuziehen und das Ganze abzubrechen.

Sexuelle Hingabe kann mit "emotionaler Tiefe" einhergehen, muss aber nicht.

Unter "emotionaler Tiefe" verstehen sicherlich auch viele Menschen ganz unterschiedliches. Jedenfalls müssen Situationen, die sich emotional intensiv anfühlen, keinesfalls zu einer Beziehung oder sonstwie stabilen Bindung zwischen den beteiligten führen. Nicht selten werde gerade die ungewöhnlicheren sexuellen Praktiken außerhalb von Beziehungen ausgelebt.
Vertrauen ist auch nicht gleich Vertrauen. Jemandem zu vertrauen, dass er fähig ist, bestimmte,vielleicht auch gefährliche, sexuelle Praktiken (Atemreduktion, Bondage, Fisting...) sicher und mit dem nötigen Feingefühl durchzuführen, ist etwas ganz anderes, als jemandem zu Vertrauen, dass er da ist, wenn man ihn braucht und einem in besonderen Lebenslagen oder auch nur im öden Alltag beisteht.


Im Rahmen einer Beziehung kann das gemeinsame Entdecken neuer sexueller Horizonte aber natürlich die Bindung stärken und die Partner einander näher bringen. Genauso, wie das alle Aktivitäten und Situationen können, die die Partner einander erleben lassen, von Urlaub und Hobbys bis zum Durchstehen von Krankheiten und Krisen.

....bdsm ist so ein weites Feld mit unglaublich vielen Schattierungen und unterschiedlich starken Ausprägungen. Es gibt jene , die seit jeher wissen , was ihnen inne wohnt und manche sind in der Hinsicht halt Spätzünder. Ich gehöre zur letzterem. Wohl wissend , dass mir irgendwas fehlt , aber nicht fähig benennen zu können was gehörte zu meiner Vergangenheit.
Bis ich mich irgendwann näher mit mir selbst auseinander gesetzt habe , in mich hinein gehorcht und Phantasien nahmen gestalt an.
Anhand deiner Einlassung vermute ich, es ergeht dir ähnlich.
Wie nun weiter ? Die Frage ist , ob jener Herr den du dort kennengelernt hast , auch Interesse an dir zeigt?
Und dann? Stück für Stück einlassen. Viel reden und erleben, und so wächst das Vertrauen von alleine.
Bezüglich deiner Frage ob es emotionale Tiefe braucht .... für mich und in meinen Augen ein deutliches JA.
Mein Herr hat mich seinerzeit dort abgeholt wo ich stand, in meinem emotionalen Wirrwarr. Hat mich Stück für Stück geführt und herangeführt, Grenzen ausgelotet, Grenzen erweitert und gar Dinge in mir geweckt , von denen ich nicht mal wusste, dass sie in mir schlummern.
Lange Rede kurzer Sinn.
Ob es für dich emotionale Tiefe braucht , kannst nur du für dich herausfinden, und das auch nur getreu dem Motto: learning by doing.
Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Aber das Tempo mit welchem du diesen Weg gehst , bestimmst du selbst.
In diesem Sinne
Gefesselte Grüße
Sub von triskele

...wünsche ich dir auf deinem Weg. Wäre interessant zu erfahren, wie der Weg weiter geht...
gefesselte Grüsse
sub von triskele

... spielen sich:
• Fisting
• Bondage
• D/S
In anderen Kategorien ab. Auch, wenn für alle ein gewisses Maß an Vertrauen, Abgabe von Kontrolle, ... Voraussetzung ist.

Diese Bereitschaft zur (partiellen) Abgabe von Kontrolle, Vertrauen, ... etc. kann man aber auch u.a. spielerisch sehr gut "erlernen" (durch positive Erfahrung). Z.B. über Mannschaftssport - dadurch, dass man "lernt", dass das Zusammenwirken von mehreren Menschen zu ganz anderen, oder einer ganz anderen Art/Qualität, an Ergebnissen führen kann.
Nebenbei bemerkt: Es gibt viele Dinge, die ohne (partielle) Abgabe von Kontrolle überhaupt nicht möglich sind. Auch, und gerade, im Berufsleben.

BerLonZur

Ja das erlebe ich so, ich vertiefe ( bzw wir vertiefen ) unsere Verbindung jedes mal aufs neue, werden vertrauter miteinander, sprechen über und probieren Sehnsüchte zu erfüllen, werden intimer miteinander und haben dadurch die tiefer wirksamen Erlebnisse miteinander.