genau abwägen...
Nach einiger Zeit Abwesenheit habe ich in den letzten Tagen meinen JC-Account reaktiviert. Da stand ich sehr konkrekt vor der Frage: Gesicht oder nicht?
Pro Gesicht sprachen
• will Mann sich aus der offensichtlichen vorhandenen Flut an männlichen "Mitbewerbern" für einen Chat/Date/Kontakt abheben und die angeschriebene Dame zumindest mal auf das eigene Profil locken, so scheint dies fast nur mit einem offenen Gesicht möglich zu sein. Aussagen wie "kein Gesicht -keine Antwort!" sind oft zu lesen.
• da ich behaupte, auf meinem Profil ehrlich zu sein und meiner Frau meine JC-Mitgliedschaft nicht zu verschweigen, könnte das Verstecken meines entzückenden Gesichtes zumindest ein Anlass sein, am Wahrheitsgehalt meiner Aussage zu zweifeln.
• endlich, im gesetzten Alter, habe ich es geschafft, mich für meine - übrigens ziemlich normale - Sexualität nicht mehr zu schämen. Also will ich das hier erst recht nicht. Ausserdem stehe ich sonst auch zu mir und meinen Überzeugungen.
• mein Job hat nicht mit Sozialdienst / Kirche oder Kindern zu tun, ist rein technischer Art und trotz Führungsposition keinesfalls im Ansehen gefährdet.
Contra Gesicht sprachen
• der mögliche Chancenverlust bei Kontaktversuchen wegen spontan beurteilter Unattraktivität.
• das mögliche Erkennen durch Menschen aus dem schon oft erwähnten ferneren Bekanntenkreis, die dann alle wohl bekannten Vorurteile auspacken und dann versuchen könnten mich in einen Rechtfertigungszwang zu bringen
• die theoretisch bestehende Möglichkeit, dass meine Frau angesprochen wird und meine Mitgliedschaft in ihrem Bekanntenkreis erklären/rechtfertigen muss.
• die Gefahr, bei Aktivitäten wie Profilerstellung mit Vorlieben und Abneigungen sowie Anmeldungen, Lieblingsclub-Nennung, JC-Freunde nennen eine Zensurschere im Kopf anzusetzen, da ich das ja auch sonst nicht jedem Hinz und Kunz auf die Nase binden möchte.
Letztlich habe ich einen Kompromiss gefunden: Das Titelbild ist verpixelt, auf dem Profil ist dann die nackte Wahrheit zu sehen. So hoffe ich der spontanen Widererkennung etwas entgegen gesetzt zu haben.