Mit 24 Jahren ist man noch jung und möchte seine Wünsche, Träume und Ziele umsetzen.
Mit 24 Jahren sollte man aber auch die Reife besitzen, dass eben nicht Alles "hier, jetzt und sofort" umgesetzt werden kann. Dazu gehört eine Menge Reflexion über den Soll- und Ist-Zustand. Nur dann kann es gelingen, auch einen weiteren Weg zu gehen und sich zu entwickeln.
Liebe TE,
Du hast geheiratet und Dich mit Deinem Mann für gemeinsame Kinder entschieden.
Bist Du Dir wirklich sicher, das Alles jetzt aufs Spiel zu setzen, "nur" um Deinem Wunsch nach Submission und Devotion nachzukommen?
Das ist der falsche Weg. Eure Krise liegt nicht im fehlenden BDSM, sondern in der Beziehung an sich begründet.
Ich stelle hier mal eine Vermutung auf:
über den Alltagstrott in einer Familie mit kleinen Kindern habt Ihr Euch selbst auf Partnerebene verloren.
24 Stunden lang dreht sich das Leben um Pampers, Kita, schlaflose Nächte... Eheleben, Zeit für Zweisamkeit gleich Null.
Mann geht arbeiten, versorgt die Familie. Frau sitzt zuhause zwischen Bügelwäsche, Kochen, Kinder versorgen, einkaufen gehen. Ein Fulltime-Job, der Anerkennung benötigt, oftmals aber eben nicht so gesehen wird....und oftmals schon gar nicht vom eigenen Ehemann. Vielleicht gehst Du zusätzlich noch für ein paar Stunden arbeiten, damit ist das Zeitmanagement noch herausfordernder.
Der Wunsch, dann mal ausbrechen und sich von der ganzen Verantwortung freisprechen zu wollen, sich mal wieder als Frau sehen zu können, Anerkennung zu erhalten, wird größer und größer...und damit auch die eigene Unzufriedenheit. Alles, was gerade nicht mit Familie und Eheleben zwingend zusammenhängt ist tausendmal besser als der Trott im Alltag.
Der Mann hat noch seine Arbeit und seine Kollegen. Er "freut" sich oftmals sogar, morgens aus dem Haus zu gehen und acht Stunden mal Ruhe zu haben vor gestresster Ehefrau und quirligen Kindern.
Glaube mir, ich war 26 und war genau an diesem Punkt
und ich bin mir sicher, dass es ganz vielen anderen Frauen bzw. Ehepaaren genauso ging.
Dein Wunsch ist da und den stelle ich überhaupt nicht in Frage!
Nur fürchte ich, dass Du Dich hier gerade verzettelst. Mein Gefühl sagt mir, dass Eure Ehe nicht vor dem eventuellen AUS steht, weil Dein Mann nicht auf Deine Neigung eingeht, sondern weil Ihr grundsätzlich ganz andere Beziehungsprobleme habt. Lass mal den BDSM-Kontext weg und frage Dich mal, was Dir sonst noch an ihm fehlt. Achtung, Respekt, Wertschätzung? Hilfe im Haushalt? Fühlst Du Dich generell eingeengt? Ist die Kommunikation generell ein Problem bei Euch?
Stelle Dir weiterhin die Frage, wo Deine Anteile dabei liegen. Es ist nie immer nur Einer der Verantwortliche.
Für mich ist Dein Wunsch nach D/s, möglichst 24/7, das Symptom, aber nicht die Ursache und die gilt es erstmal zu finden.
Für Deinen Mann ist es auch nicht einfach. Er hat Dich "anders" kennengelernt und mit Dir eine Familie gegründet. Versetz Dich doch mal in seine Lage. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du ständig mit seinen Wünschen bezüglich BDSM konfrontiert wirst? Würdest Du dann nicht genauso blocken? Oder um Dich beißen? Selbst der gutmütigste Mann wird da irgendwann von sich alleine aus die Reißleine ziehen.
Wie soll es weitergehen, wenn Du tatsächlich morgen "einen Dom gefunden hast"? Friede, Freude, Eierkuchen? Ganz bestimmt nicht, denn damit schaffst Du Dir nur noch mehr Probleme, beginnend beim Fremdgehen, Eifersucht, Verheimlichungen, Stress, Zeitplanung etc.pp.....Fallenlassen, Kontrolle abgeben, Sich-selbst-verwirklichen, Fehlanzeige.
Niemand sagt, dass Du Dich in der Ehe verlieren sollst und komplett zurückstecken musst. Aber Deine Prioritäten sollten momentan dahin gehen, gemeinsam mit Deinem Mann einen Weg aus der Krise zu finden. Egal, wo der Weg hin geht, aber klar definieren, was sich Jeder vom Anderen und in Zukunft wünscht. Gewaltfreie Kommunikation, vielleicht sogar mit Hilfe eines Mediators. Gelingt es Euch, als Paar wieder zusammenzuwachsen, habt Ihr eine tolle Basis, auch über Eure sexuellen Wünsche zu reden und sie gegebenen falls auch umzusetzen.
Geht Ihr auseinander, habt Ihr vorerst die größte Verantwortung, Euch gemeinsam um die Erziehung Eurer Kinder zu kümmern.
Alles im Leben hat seine Zeit....manchmal dauert sie halt Jahre, aber das Warten und darauf hinarbeiten hat sich dann doppelt gelohnt.