Rasieren wie Piercing oder Tattoo? - Nö.
Ob man sich rasiert, ist eine Entscheidung für die nächsten Monate. Falls man das erste mal rasiert geht, muss sich die Haut noch daran gewöhnen (inklusive Einwachser, die man sorgfältig beobachten und frühzeitig nach eigenem Gusto - Rasierer oder Hautarzt - behandeln sollte), danach ist das kein Problem, wenn man einen vernünftigen Rasierer hat und nicht den neumodischen Plastikscheiss.
Was Geruch angeht, ist der Zusammenhang genau umgekehrt, als allgemein angenommen und immer wieder als Schutzbehauptung aus der Schublade geholt. Haare helfen, die Feuchtigkeit vom Körper weg zu transportieren und damit den Stinkebakterien weniger Biotop zu geben. Was nicht heißt, dass Bakterien generell schlecht sind. Die einen erzeugen Muff, die anderen verdrängen die einen, und es gibt hunderte verschiedene, von denen man sich die übelsten heranzüchtet, je öfter man bei ihnen mit Deo den Darwin macht. Ich rasiere mich trotzdem intim aber nicht am Körper. Da ich mich als Kind des 20. Jahrhunderts regelmäßig wasche, macht das auch keinen Unterschied.
Piercings sind eine Modeerscheinung, bei der mittels meist metallischer Gegenstände Wunden künstlich offen gehalten werden, die ohne diese bald wieder verheilen würden. Piercing weg -> Wunde bald auch weg. Das gilt nicht für Tattoos, die sind tatsächlich eine Entscheidung fürs Leben. Insofern ist da ein Vergleich etwas weit hergeholt.
Aus medizinischer und hygienischer Sicht ist der ganze Körperkult kontraproduktiv, aber wir fahren ja auch Auto und essen rotes Fleisch. Irgendwo macht jeder seine Kompromisse.