@*******gles
Die da wären? Weniger Vergewaltigungen - das man aus einer "Studie" von Rhode Island (1 Million Einwohner) ableitet? Während es anderswo eben nicht so ist?!
Ich mache es mal ganz einfach:
1. Wir haben hier einen Bundesstaat (1 Million ist übrigens für eine Erhebung eine verdammt große Stichprobe).
2. In diesem Bundesstaat ist Prostitution illegal (wie sonst fast überall auch in den Staaten).
3. Dann wird ein Gesetz durchgebracht, das nicht etwa explizit Prostitution legalisiert, wo aber die Bedingungen für Gewerbetreibende so ändert, dass ein Schlupfloch entsteht, das Prostitution faktisch ermöglicht hat.
4. Die Vergewaltigungsraten in dem Staat gehen nach einer stetigen Aufwärtsentwicklung merklich zurück, während sie in der Kontrollgruppe (den anderen beobachteten Staaten) steigen.
5. Das Schlupfloch wird von der Politik entdeckt und schließlich geschlossen.
6. Die Vergewaltigungsraten steigen wieder.
Das ist die Faktenlage. Und wenn du mich fragst - hier hat man (unbeabsichtigt) die Variable "reale Verfügbarkeit von Paysex" wohl so gut isoliert geändert, wie es unter natürlichen Bedingungen menschenmöglich war - und das Resultat war in der Tat ein beobachtbarer Rückgang von Vergewaltigungen. Daran gibt es nix zu deuteln.
Es war kein
vollständiger Rückgang (nicht mal annähernd), aber doch signifikant genug, dass die Interpretation naheliegt, dass ein nicht unerheblicher Teil von Sexualstraftaten auf die mangelnde anderweitige Verfügbarkeit von Sex zurückzuführen ist. Das kann man gut finden oder auch nicht, aber es ist nun mal so.
Hingegen könnte ich - nach in etwa derselben Logik wie "Nevada hat mehr Vergewaltigungen, weil dort Prostitution legal ist" - auch
behaupten, dass die Vergewaltigungsraten in sozial benachteiligten Gegenden in Europa auf das permissive Verhältnis der Mehrheitsgesellschaft zu außerehelichem Sex zurückzuführen sind. Dass dahinter allerdings (wie in Nevada) ein ganzer Rattenschwanz an sozialen Dynamiken steckt, die dieses Phänomen befördern (u.a. diejenige, dass die Täter hier aus Communities kommen, bei denen eben eine ganz andere Mentalität zu diesem Thema vorherrscht), würde durch solch eine Behauptung allerdings komplett außen vor gelassen.
Nebenbei gesagt: Sexuelle Gewalt wird bspw. auch in Saudi-Arabien gang und gäbe sein und dürfte sich wahrscheinlich mit Thailand nicht allzuviel geben, legale Prostitution wirst du da trotzdem vergeblich suchen. Natürlich kann man jetzt dagegen argumentieren, dass diese dafür verantwortliche Mentalität in Saudi-Arabien sowieso so schon der Ist-Zustand ist, aber es dokumentiert trotzdem, wie kurzsichtig und unhaltbar die Behauptung einer Kausalität von "Legalität/Akzeptanz von Prostitution" und "sexueller Gewalt" ist.
Nochmal: Die wenigsten Vergewaltigungen finden deshalb statt, weil die Täter sonst nicht an Sex kommen! Das hat überhaupt nichts mit einer Ideologie zu tun, es sind schlichtweg die Fakten.
Ääähm... doch? Die Behauptung, dass Vergewaltigung keine Frage der Verfügbarkeit von Sex, sondern eine Machtfrage ist, ist eine feministische Prämisse. Und auf die wird im Diskurs von dieser Seite dann die komplette eigene Argumentation begründet, ohne allerdings die Prämisse als solche zur Diskussion stellen zu lassen. Und das ist angesichts ihrer fragwürdigen Natur andere als wissenschaftlich - nur sollte, wer sich auf Daten und Fakten beruft, nicht dieses Cherrypicking betreiben.
Aber scheinbar halt auch kein Gegner
Ich bin in erster Linie mal ein Gegner dieser intellektuell unaufrichtigen Argumentation der Prostitutionsgegner in deinem Paper, bei der die Resultate im Vorfeld ganz offensichtlich im Vorfeld festgestanden haben und die dann mit ausgewählten Zahlen bestätigt wurden, anstatt eine ergebnisoffene Untersuchung durchzuführen.
Meine Meinung von Prositution ist tatsächlich nicht allzuhoch - ich gehe davon aus, dass das Ideal der superselbstbestimmten Escortdame, die auch noch Spaß an ihrem Job hat, die absolute Ausnahme ist; und diejenigen die einer Not- oder Zwangslage sind, einen erheblichen Teil wenn nicht sogar die Mehrheit ausmachen. Ebenso glaube ich kaum, dass Erfahrung in dem Business an den meisten Frauen spurlos vorrübergehen wird (da gehe ich ganz mit Katharina57 d'accord) - das alleine sind also schon gute Gründe für mich, das ganze äußerst kritisch zu betrachten.
Wenn du mir jetzt allerdings hier - und das nicht mal durch die Blume - eine Befürwortung der ganzen Geschichte unterrstellst, weil ich mich weigere, eine ideologisch begründete Behauptung mit fragwürdigem Wahrheitsgehalt widerspruchslos zu akzeptieren, ist das schon ein ziemlich starkes Stück.