Selbstläufer?
Doch, ich sehe eine Beziehung (und vor allem die Liebe) durchaus als Selbstläufer.
Zumindest dann, wenn beide mit Respekt und gegenseitigem Wohlwollen in dieser Beziehung agieren. Tut das einer nicht mehr, würde ich diese Beziehung auch nicht mehr weiter führen wollen (von Liebe kann man in dem Augenblick erst Recht nicht mehr sprechen).
Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Mann bin?
Vielleicht liegt es auch vor allem daran, welche Erwartungen ich an eine (Liebes-)Beziehung habe
OK, ich will es mal ein wenig differenzieren:
Liebe ist ein Selbstläufer, die kann man sich nicht erarbeiten oder gar erstreiten. Würde ich vor allem auch nie wollen. Entweder, jemand liebt mich, wie ich bin - oder er/sie/es lässt es
Ich denke, da werden mir die meisten zustimmen.
Natürlich kann man durch Unachtsamkeit oder ähnliches Vertrauen (eine der wichtigsten Grundlagen der Liebe) zerstören - und dann muss man für den anderen erkennbar
an sich arbeiten, um dieses Vertrauen wieder zu erlangen (wenn man es denn möchte).
Liebes-Beziehungen sehe ich deshalb auch als Selbstläufer, weil ich auch in Liebes-Beziehungen für absolute Freiheit und Unabhängigkeit der Beteiligten plädiere. Die Basis für die Beziehung ist eben die Liebe (Siehe oben - ein Selbstläufer
) und keine materielle oder psychische Abhängigkeit eines oder beider Partner voneinander. Solange also die Liebe lebt, läuft auch die Beziehung - ist die Liebe tot, kann es keine Liebes-Beziehung mehr sein.
Und ich erwarte nicht, dass eine Beziehung (oder die Liebe) ewig anhält - aber es kann natürlich passieren.
Ist die Liebe tot, kann es andere Gründe geben, die Beziehung aufrecht zu erhalten:
Kindererziehung, Freundschaft, Abhängigkeiten, ...
Bei der Kindererziehung sehe ich es als moralische Selbstverpflichtung als Elternteil an, den Kindern weiterhin als Eltern gemeinsam (!) zur Seite zu stehen. Dazu kann es auch mal nötig sein, eigene Interessen und Wünsche hinten an zu stellen und im Interesse der "Eltern-Beziehung" auch ohne Liebe miteinander klar zu kommen. Das kann unter Umständen auch "Arbeit" bedeuten.
Bei einer
Freundschaft ist die Grundlage eine etwas andere als bei der Liebe - Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit, jeder zieht aus einer Freundschaft seine persönlichen Vorteile, ohne dem anderen zu schaden. Dafür kann man auch mal ein wenig investieren - es "lohnt" sich ja durch die Gegenseitigkeit.
Übrigens muss man (in meinen Augen) weder in einer Freundschaft noch in einer Liebes-Beziehung alles miteinander machen. Jeder Mensch braucht auch seine Individualität, die gibt man ja nicht an der Tür zu einer Beziehung ab.
Auch wertmäßig mache ich zwischen Freundschaft und Liebe keine Unterschiede - es kann auch sein, dass ich eine Frau liebe, sie mich aber "nur" als guten Freund ansieht (oder umgekehrt). Ist das dann eine "Beziehung" oder nicht?