Ist eine gleichberechtigte Beziehung zu dritt vorstellbar?
Was du hier beschreibst, ist keine gleichberechtigte Beziehung zu dritt - einfach deswegen, weil du als Einzelfrau in einer solchen Konstellation ganz einfach die Oberhand hast: Selbst wenn die beiden Männer theoretisch zueinander gleichberechtigt sein mögen (wackelige Geschichte, das ganze), so sind sie es beim besten Willen nicht zu dir.
(alles, was ich hier im folgenden schreibe, gilt natürlich auch mehr oder weniger im umgekehrten Geschlechterverhältnis, auch wenn die Dynamiken etwas anders sein mögen)
Sie müssen miteinander um deine Aufmerksamkeit und Zeit konkurrieren, du bist frei von diesem Druck.
Sie haben nur die Hälfte der Zeit einen Partner, du musst in der Hinsicht keinen Mangel aushalten.
Sie sind in der prekären Position, dass du sie im Zweifelsfall aus dem Arrangement rauskicken kannst, du bist als einzige Frau relativ sicher.
Und so weiter.
Die einzige Konstellation, bei der ich mir vorstellen könnte, dass so etwas wirklich "gleichberechtigt" ist, wäre, wenn die beiden Männer bisexuell sind und auch auf einander stehen.
Damit man mich nicht falsch versteht: Ich kann durchaus nachvollziehen, warum ein solches Arrangement auf den Minderheitspartner einen gewissen Reiz ausübt. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass es unter den richtigen Bedingungen tatsächlich zumindest eine Zeit lang funktioniert (zB wenn die Mehrheitspartner entweder devot und selbstaufopfernd sind, aus der Situation einen gewissen Lustgewinn ziehen, sowohl eifersuchtsfrei als auch zeitlich zu eingespannt für mehr als nur einen "halben" Partner sind etc.).
Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Label "gleichberechtigt" vor allem eines ist, dass der Minderheitspartner der ganzen Geschichte aufdrückt, damit er oder sie sich selbst beruhigt zurücklehnen kann mit der Mentalität "ist ja alles gleichberechtigt und nicht etwa zu meinem Vorteil, wenn es irgendwie nicht klappt, bin ich zumindest in dieser Hinsicht aus dem Schneider".