Hingabe ist für mich die Quintessenz von Lieben. Resultierend und selbst klärend aus dem Wortsinn von "geben" oder der "Gabe".
Ich gebe mich weg, zu einem anderen hin, mit allem, ganz und gar, ohne Netz und doppelten Boden.
Insofern hat Hingabe für mich nichts von Leiden, sondern ist eine Aktivität, authentisch, in der ich mich verschenke mit allem, was mich als Mensch ausmacht: von meiner Freude bis hin zu meinem Traurig-sein.
Ich lasse eine anderen an mir, an meinem Leben teilhaben, so weit, dass er Teil von mir und ich von ihm werde (respektive sie) - denn welches Geschenk kann man in wahrer Tiefe wirklich einem anderen Menschen geben als Leben, als Lebenszeit - irgendeinen materiellen Scheiß, den sowieso niemand braucht!?
Dieses Streben kann dann Halt und Orientierung im Leben wiederum zurück"geben".
In diesem Sinne hingeben kann man sich freilich an viele unterschiedliche Objekte: positiv ausgerichtet liebend auf andere Menschen hin, aber auch zum Beispiel auf Gott, oder auch Leiden schaffend negativ der Macht, dem Mammon, etwas das Leben Verneinendem usw.
Hingabe als sich benutzen-lassen oder gar wegschmeißen, fremdbestimmt und selbstzerstörerisch, ist der Suizid von Freiheit und Individualität, die die Grundlage der Hingabe als positiver Lebenssteigerung sind.