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Toleranz - wo sind die Grenzen?

****NUM:
Zusatz zu El Topo: Warum gehst du an die Decke?

Nö, ganz so schlimm ist es nicht! *nein* Eure/Deine Beiträge zum Thema sind schon von hoher Qualität - völlig unabhängig von meiner Meinung hierzu. Da bin ich mir bei Eurer Argumentation noch etwas unschlüssig. *ja*

Die Rhetorik "X entspricht nicht der Norm, deshalb ist X abnormal" ist mir jedoch geläufig. Und gerne gebe ich zu, da ein wenig allergisch zu sein.
Schöne Formulierung...
Eigentlich sagt doch Toleranz aus wieviel Individualität akzeptiert wird ohne das die Zugehörigkeit zur Gruppe in Frage gestellt wird.

...denn das bemerkt man immer wieder,...das Zusammenrotten immer gleicher Individuen, die ihr "Geminsamkeitsgefühl" benötigen, um Dies und Das der Realität auszugleichen.
Sehr eindeutig...ich habe hier mal erleben dürfen, wie jemand sich aus dem Forum verabschiedet hat und der Mob Dreck hinterher geworfen hat. Unterirdisch und genau die Personen, die zusammen ihre Toleranz austoben.
Schönes Beispiel,... es ist exemplarisch für genau diese kollektive Toleranzmoral
Mir ist so etwas sehr zuwider. Zu einem MOB habe ich mich mein Leben lang nicht gesellt.
**********_Mind Paar
13.166 Beiträge
Toleranz ist nur ein >Gefühl, mit dem eine gewisse Mehrheitsmeinung letztlich akzeptiert werden muss. Und mit dem Begriff Toleranz versucht man gegenteilige Meinungen und Gefühle zu geißeln und abzuwerten, zu verurteilen.

Sagt eine größere Gruppe "A" ist richtig und normal und würden wenige eine andere Meinung "B" dagegen vertreten, würden diese als intolerant gegeißelt werden. Bestes Beispiel ist doch die Diskussion um Homosexualität. Man muss sie tolerieren,. Denn akzeptiert man diese nicht in seinem Umfeld, in ihren Forderungen nach Ehe und weiteren Gleichstellungen zu Familie und Co, wird man als intolerant und homophob verurteilt. Und wer hat entschieden, dass man es akzeptieren und tolerieren muss? Eben die Mehrheit.

Weiteres Beispiel. Die Mehrheit ist ja leider doch übergewichtig. Demzufolge haben diese die Meinungshoheit und dürfen schlanke, grazile Personen durchaus mit negativen Kommentaren (auch im Forum / Profil und andernorts) angreifen. Fragen wie: Du musst mehr essen. Du bist zu dünn. Oder wie gern im JC gelesen - Sex mit der Hundehütte oder Skelett usw. sind fast normal. Niemand regt sich auf, im Gegenteil, es gibt eher Zustimmung. Würde nun aber der sportlich schlanke attraktive gegenhalten und die Fragen umgekehrt stellen wie: Frisst Du zu viel? Du bist zu fett usw. werden als Beleidigung gewertet und man gilt als intolerant, wenn man sich gegen Mollige (Dicke) wendet.

Wehe dem Club, dem Partyveranstalter, der es wagen würde, eine Party auszurichten, die nur für schlanke Menschen gedacht ist, bei der eigentlich mollige, dicke Personen per se ausgeschlossen sind. Der Shitstorm würde grandios werden. Aber Molly-Partys gibt es wie Sand am mehr ....

Man muss also tolerant gegenüber den Dicken sein. Toleranz gegenüber Schlanken ist fehl am Platz.
Mehrheit eben *zwinker*

Gerade in der aktuellen Zeit geht es strikt weiter mit weit größeren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Auch hier bestimmt eine größere Mehrheit, was moralisch richtig ist, wie zu denken ist, wie zu handeln ist. Spricht man sich dagegen aus, wird man als intolerant verurteilt und schlimmeres.



Nur ist es immer richtig, als so zu tolerieren, wie es die Mehrheit vorgibt? Sich nicht gegen diese ja aufgezwungene Mehrheitstoleranz aufzulehnen?

Ich lasse die Frage bewusst offen, um sie später nach ersten Antworten evtl selber die Lösung zu bieten.

Mit der aufgezwungenen Toleranz werden nur Meinungsgegner mundtot gemacht und letztlich unterdrückt, vor allem um Schwächen der Meinung gar nicht erst aufkommen und offen werden zu lassen.

Somit sind die TOLERANZ- fordernden Personen weit eher jene, die Angst haben und Schwäche zeigen. Im Gegensatz zu der hier geteilten Meinung, der Intolerante habe Angst. Im Gegenteil. Er hat den Mut, sich GEGEN die Mehrheit zu stellen mit seiner Meinung, seinem Gefühl.



LG AM
Begriff Toleranz versucht man gegenteilige Meinungen und Gefühle zu geißeln und abzuwerten, zu verurteilen.


Das habe ich mehrfach gelesen gerade und lange nachgedacht...ja, Du hast auch IMO recht. Man bezieht Stellung für etwas...man toleriert es...und gleichzeitig ist man gegen die andere Seite/Meinung...klingt logisch.

Toleranz ist aber auch BEIDE Seiten einer Meinung zu akzeptieren und neutral zu bleiben, weil das Thema einen persönlich nicht tangiert.
Das Beispiel Homosexualität ist sehr schön als Beispiel.
Die einen machen sich eben stark dafür, die andere Seite wird tw bepöbelt.
Mir war es immer egal, ob der Mensch mir gegenüber stehend wie auch immer ausgerichtet war. Ich habe im Bekanntenkreis einige kennengelernt und das Thema ist nie Thema gewesen. Ich bin hetero.

Da passt es wieder nicht...wenn man weder laut Deiner Definition tolerant und es nicht ist...was ist man dann?
Toleranz ist erstmal nur eine Begrifflichkeit.

Dieses Begrifflichkeit hat erstmal gar keine Bedeutung- diese wird ihr ersteinmal gegeben. Und wie wir beim Begriff Toleranz gesehen haben, kann man diesen Begriff mit Bedeutung füllen, aber auch überfüllen (wenn der Begriff schwammig wird), den Begriff pervertieren (wenn etwas freiheitsschenkendes dazu missbraucht wird einzuengen) oder durch widersprüchlichkeit in die Bedeutungslosigkeit zu versenken. Letzteres wird mit dem Begriff toleranz passieren wenn es der Gesellschaft es nicht gelingt diesen Begriff mit einer sinnstiftenden und begrifflich homogenen Bedeutung zu versehen. Wenn Toleranz als Begriff in der Bedeutung versinkt, werden wir neue Wörter (vorzugsweise Anglizismen) benutzen um der Bedeutung einen Begriff zu geben. Mit einer eigenen Definition- vielleicht findest du dich dann ja wieder. Keine Panik, wenn du jetzt nix findest was dir zusagt. Spache ist ja immer im Fluss...........
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz

Man bezieht Stellung für seine Meinung, aber man lässt die andere gelten und bekämpft sie nicht. Das ist für mich Toleranz, wobei ich Meinungen, die andere Meinungen nicht gelten lassen, schwer tolerieren kann.

*mrgreen*

Wenn die Menschen der Gruppe A die anderen für die anderen Meinung geißeln, dann sind die Menschen der Gruppe A nicht tolerant. So einfach ist das.

In einer Demokratie "regiert" die Mehrheit, aber in unserer Verfassung steckt auch "Toleranz" drin, auch wenn das Wort nicht benutzt wird. Aber zum Beispiel im Artikel 4 (Freiheit des Glaubens) oder Artikel 3 , nach dem niemand
wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
darf. Das heißt, dass es eben verschiedene religiöse oder politische Anschauungen oder verschiedene Herkunft gibt - und daraus ergibt sich für mich, dass eine gewisse Vielfalt "toleriert" werden sollte. Auch, wenn sie nicht der Mehrheit entspricht.
***an Frau
10.900 Beiträge
ich häng mich mal aus dem Fenster....
Attractive_Mind
Somit sind die TOLERANZ- fordernden Personen weit eher jene, die Angst haben und Schwäche zeigen. Im Gegensatz zu der hier geteilten Meinung, der Intolerante habe Angst. Im Gegenteil. Er hat den Mut, sich GEGEN die Mehrheit zu stellen mit seiner Meinung, seinem Gefühl.


Meine Toleranz wird derzeit arg strapaziert weil sich in meiner doch sonst doch recht bürgerlichen Ecke im Süden Berlins Frauen mit Kopftuch vermehrt bewegen. Ich kann und will es auch nicht verstehen wie Frauen sich bei den derzeitg herrschenden Temperaturen von über 30° C derart verhüllen. Trotzdem bin ich sehr im Zwiespalt, denn eigentlich kann es mir doch völlig egal sein, dass sie sich so in der Öffentlichkeit verhüllen. Ich bin eine emanzipierte Frau und wüde mir von keinem vorschreiben lassen was ich anziehe, weder von der Familie noch von irgendeiner Religion. Ich glaube, dass das eben aus ihrem Kulturkreis kommt, der eben nicht den europäischen "Normen" entspricht. Übrigens lehnt dieser Kultur Homosexualität strikt ab und hat da noch archaische Methoden (öffentliche Steinigung) wie sie mit denen dann umgeht.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Tja, liebe Evian, Toleranz bedeutet, dass Du es nicht verstehst und es nicht machen würdest, aber Du lässt die Frauen so leben und sich kleiden, wie sie es wollen.

Und "Kulturkreis" ist ein schwammiger Begriff, es gibt muslimische Länder mit so 'nen und solchen Gesetzen. Gesteinigt wird man in den meisten nicht mehr.

Du musst jetzt Homophobie nicht dulden. Aber ich würde erst dann "eingreifen" und mich aufregen, wenn ich konkreten Anlass sehe. Ein Kopftuch an sich sagt erst mal gar nichts - und auch Menschen ohne Kopftuch können Meinungen gegen Homosexualität haben. Und dann ist da auch ein Unterschied zwischen Meinung und gewalttätigen Handlungen - erstere kann ich noch dulden, zweiteres nicht mehr.
***an:
Übrigens lehnt dieser Kultur Homosexualität strikt ab und hat da noch archaische Methoden (öffentliche Steinigung) wie sie mit denen dann umgeht.

Ist schon etwas rückständig diese Kultur. Wer will schon Steine schmeißen, wenn er auch ne Drohne schicken kann.

Mal im Ernst, diese Kultur ist sehr, sehr alt. Wenns nicht funktonieren würde, würde es diese Kultur nicht mehr geben.
Und diese "archaische" Kultur hat feste Regeln, die uns vereinzelt ziehmlich doof und grausam vorkommen. Doch innerhalb dieses Systems haben sie ihre Funktion. Und das gar nicht mal so sehr als Herabsetzung. Die Herabsetzung wittern nur wir- die wir von außen in diese Kultur schauen.

Und warum?
Weil wir uns ein Urteil über diese Kultur erlauben, obwohl wir nicht mal ein Zehntel ihrer Struktur verstehen. Mit so einem rudimentären Verständnis sich über eine ganze Kultur erheben- ich weiß nicht..... Weise ist das nicht.
***an Frau
10.900 Beiträge
https://www.joyclub.de/my/2287905.bicinum.html
Die Herabsetzung wittern nur wir- die wir von außen in diese Kultur schauen.


Da ich nicht in diesem Kulturkreis lebe, kann ich mir derzeit halt nur ein Urteil bilden, unpassendes Wort, wie sich das in meinem Dunstkreis wahrnehme.

Und diese "archaische" Kultur hat feste Regeln, die uns vereinzelt ziehmlich doof und grausam vorkommen. Doch innerhalb dieses Systems haben sie ihre Funktion.

Dieser ganze arabische Kulturkreis ist doch am Zusammenbruch und schwappt nun nach Europa. Und da bleibt doch nicht nur für mich die Frage nach der Toleranz.

Toleranz - wo sind die Grenzen?

Danach wird gefragt und mich beschäftigt das schon sehr wo ich noch bereit bin tolerant zu sein.
Ich sehe das hier oft, dass bestimmten Fetischen sehr intolerant gegenüber getreten wird. Viele Frauen haben zum Beispiel im Profil stehen, dass sie keine Bi-Männer wollen, dabei würde es für das zusammentreffen von Mann und Frau doch keine Rolle spielen, wenn der Mann zusätzlich noch auf Männer steht.

Ich persönlich habe kein Problem mit Fetischen die ich nicht teile oder änliches.
**********_Mind:
Toleranz ist nur ein >Gefühl, mit dem eine gewisse Mehrheitsmeinung letztlich akzeptiert werden muss.

*dagegen*

Toleranz ist nach meinem Dafürhalten so ziemlich das Gegenteil: Nicht die Mehrheitsmeinung, die akzeptiert werden muss, sondern das Maß der Abweichung von dieser Mehrheitsmeinung.

Als Heterosexueller bin ich doch nicht tolerant, weil ich Heterosexualität toleriere. *nene*
***an:

Dieser ganze arabische Kulturkreis ist doch am Zusammenbruch und schwappt nun nach Europa. Und da bleibt doch nicht nur für mich die Frage nach der Toleranz.

Und der Araber sagt, das westeuropäische System steht kurz vor dem Zusammenbruch. So sind die verschiedenen Außenwahrnehmungen halt.

Toleranz in diesem Zusammenhang bedeutet für mich zu lernen, das man funktionierende Gesellschaften auch ganz anders aufbauen kann. Und das unser Weltbild und unser Gesellschaftssystem ganz und gar nicht alternativlos ist. Die Erkenntnis, das es kein Gesellschaftssystem gibt was problemlos funktioniert, und das jedes System an irgendetwas systembedingt krankt, hilft da sehr.

Wir haben für unsere Gesellschaft Absprachen getroffen, wir könnten jederzeit auch andere treffen. Schwierig (und intolerant) wird es in dem Moment wo man das eigene Weltbild (Gesellschaftsbild, Wirtschaftssystem, Wertesystem) für völlig alternativlos und das Beste auf dem Planeten hält.
Wir neigen aus Gründen den Selbstbildes dazu die eigene Gesellschaft zu glorifizieren und vergangene Gesellschaften (Maya, römisches Reich, griechische Antike etc.) zu banalisieren oder abzuwerten. Ja selbst im Mittelalter gibt es erstaunliche Mechanismen, die diese Gesellschaft am Laufen und zusammenhielten. Die Menschen waren nicht doof damals. Wir haben heute ein anderes Gesellschaftssystem, aber mit Sicherheit kein besseres. Es mag nur besser zu unserem Selbstverständis passen als das damalige. Aber objektiv betrachtet sind die Gesellschaften aller Hochkulturen gut durchdacht und funktionier(t)en sehr sehr lange sehr gut.

Das Problem der Intoleranz (gegenüber fremden Gesellschaften) ist oft hausgemacht. Oft ist es fehlendes Wissen was zu einer vorschnellen Ablehnung führt. Und die Ablehnung führt zu einer Abwehr sich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen. In Punkto Toleranz hilft es also ungemein neugierig zu sein und es auch zu bleiben.
Grenzen..Und Toleranz
Es fällt mir grad noch der Spruch ein...jemanden da abzuholen wo der steht...Und ggf mitnehmen..

Die Toleranz wär...meine Bereitschaft mich dahinzubewegen wo der andere steht, ihn vielleicht da lassen zu können, vielleicht versuchen mit ihm zusammen zu gehen und ihn nur mitzunehmen wenn er das möchte...Die Grenze....Wenn ich da nicht hin möchte, aber soll oder muss.
*******elle Frau
35.781 Beiträge
Meine Toleranz endet dort, wo mich einer absichtlich beleidigt, kränkt,vorführt.

Ich versuche immer alles aus mehreren Seiten zu betrachten , und auch wenn ich etwas für mich ablehne , gestehe ich anderen den Spaß daran zu.
Habe nur den Titel gelesen.

Toleranz.

Hört für mich da auf, wo sie in die Grundrechte des Menschen eingreift. Und das ist sehr früh.

Ich halte nichts von schier grenzenloser Toleranz. Zeigt es doch nur den Mangel/das Fehlen von Reflexion bzw einer eigenen Meinung. Wahrscheinlich genährt von der Angst, nicht in die aktuelle Gruppe zu passen oder unangenehmen Gegenwind zu bekommen.
henryk m. broder: "toleranz hilft nur den rücksichtslosen"

*top*
Beeindruckendes Thema.

Es gibt den Spruch 'Störe meine Kreise nicht'

Das hieße ganz straff gedeutet, solange ich selbst davon nicht betroffen bin, toleriere ich alles.

Und nein, so deute ich diesen Satz nicht.

Meine Kreise gehen nicht nur um meine Person, sondern durchkreuzen, berühren auch andere.

So lehne ich Dinge ab, die eine Personengruppe einengen, benachteiligen - auch wenn Vertreter dieser Gruppe, diese Dinge freiwillig tun oder zu tun scheinen. Ich stelle die Freiwilligkeit in der Handlung, die als ehrenvoll deklarierte Motivation des Handelnden in Frage.

Für mich gut:
Toleranz ist, wenn kritiklos, die Schwester von Diktatur und Anarchie. Gefährlich.
****i2 Mann
11.689 Beiträge
JOY-Team 
Zu diesem Thema gibt es übrigens ein sehr spannendes Buch vom Philosophen Michael Schmidt-Salomon: Die Grenzen der Toleranz. Ein Zeitungsartikel hierzu: http://www.tagesanzeiger.ch/ … -der-toleranz/story/14647491

Er schlägt die folgende Handlungsmaxime vor:

1. Verhindere, was nicht zu tolerieren ist!
2. Schwäche, was nur zu tolerieren ist!
3. Stärke, was zu akzeptieren ist!

Ich finde das echt interessant und sehe grosse Vorteile, Toleranz und Akzeptanz auf diese Weise zu unterscheiden. Es macht auch greifbarer, wie Toleranz zu verstehen ist und zeigt auf, wie man Akzeptanz abgrenzen kann. Wichtig nach diesem Standpunkt ist, dass Toleranz nicht mit Gleichgültigkeit oder Beliebigkeit einhergeht.
Für mich darf jeder Mensch sein wie er will, das tun, außer ungesetzliches, wozu er Lust und Freude hat. Ich akzeptiere Neigungen und Verhalten. Nur ist so manches nicht auf meine Person übertragbar, was ich nicht will, das will ich nicht ... Punkt! Da hilft auch kein betteln oder Überzeugungsarbeit.
***an Frau
10.900 Beiträge
*danke* SciFi2

Gerade der letzte Absatz des Artikels zeigt auf in welchem Dilemma die westlichen offenen Gesellschaften mit ihren für sie akzeptablen Toleranzen steckt.

Übrigens für viele ist es überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen, dass vor 50 Jahren mit der Kommune 1 die sexuelle Befreiung mit ihren heutigen doch fast selbstverständlichen Außenwirkungen (CSD) die Grenzen der Toleranz des deutschen Bürgertums doch arg strapazierte.
*******rice:
So lehne ich Dinge ab, die eine Personengruppe einengen, benachteiligen -

Das wird man bei aller Vorsicht nicht vermeiden können. Das beginnt schon in der Ehe. So kann ich einige Dinge nicht tun, weil sie meine Frau nicht mag- oder es sie überfordert- oder sie es terminlich nicht schafft oder oder oder.
Nun könnte ich micht benachteiligt fühlen- was streng genommen ja auch so ist. Ich kann wegen meiner Frau Dinge nicht tun die ich alleine wohl tun könnte. Und umgekehrt ist es genauso.

Vielleicht kann man das mit einer Wandergruppe vergleichen. Man könnte sich durchaus beeinträchtigt fühlen wenn die Wandergruppe ein langsames Tempo geht, man selber aber gerne viel schneller laufen würde. Nun kann man diese Benachteiligung verhindern, in dem man sein Tempo geht- auf Kosten der Gemeinschaft. Irgendwann ist man außer Sichtweite.
Gemeinschaft bedeutet das wir uns auf das Tempo aller einlassen müssen, gleich ob es uns zu schnell oder zu langsam ist. Und man muss dieses gefundene Gemeinschaftstempo tolerieren. Oder man gibt die Gemeinschaft auf.
Wir Menschen sind soziale Wesen- im Normalfall. Daher ist es uns ein Anliegen in der Gemeinschaft zu bleiben- selbst wenn wir zurückstecken müssen.

In letzter Zeit merke ich das die Gesellschaft dazu tendiert das eigene Wollen nicht mehr zu strukturieren. Jedes Wollen wird überwichtig, zurückstecken ist etwas für Looser. Dieses Denken macht es immer unmöglicher zufrieden in einer Gemeinschaft zu leben. Noch schlimmer: tagtäglich suggeriert uns die Werbung das wir Gemeinschaft durch Konsum erreichen können. Ein Sprüher von diesem Duft und 5 Frauen umgarnen den Mann. Eine Tablette hiervon und du kannst wieder mit dem ungezügelten Tempo deines Lebensumfeldes mithalten. Die Folge ist, das (weil wir uns nicht mehr bremsen können) eine hohe Menge an Abgehängten produzieren. Die einen sind nicht leistungsfähig genug um mitzuhalten, die anderen entsprechen nicht dem Schönheitsideal, der nächste ist finanziell nicht gesegnet..... Wir haben verlernt ein gemeinsames Tempo zu finden damit es keine Abgehängten gibt, sondern alle gemeinsam "ans Ziel" kommen. Doch zu tief ist die Fehlmeinung: "Wenn ich auf Andere warten muss komm ich selbst nicht rechtzeitig ans Ziel." Das macht sich in den Scheidungsstatistiken bemerkbar. Wir haben gegenüber dem Partner eine so geringe Toleranzgrenze, das dieser wenn er auch nur ein wenig von unserem Lebenstempo abweicht, dieses als unüberbrückbare Distanz empfinden. Wer würde wenn der Partner eine schlechte Phase im Leben durchmacht noch 3-5 Jahre warten bis er durch diese Phase durch ist. Wenn die Frau in die Menopause eintritt, wer hat da noch die Geduld zu warten bis hormonell wieder alles im Lot ist? Nei wir fühlen uns, auch durch die Werbung forciert, viel zu schnell beeinträchtigt und reagieren mit Auflösung der Gesellschaft. Dabei wäre der Weg der Toleranz zu schauen ob mit viel Geduld nicht doch die Gemeinschaft erhalten werden kann. Genau dieser Weg wäre der Weg der Toleranz.
Aber die Werbung suggeriert uns was anderes: Du kannst alle haben- nimm nur ein Tropfen davon und sprüh dich damit ein oder kauf dieses Auto. Und du wirst sehen du hast Erfolg. Dein Umfeld wird nicht anders können als dir zu huldigen. Mit dem Kauf von XXXXX machst du dein Umfeld zu willenlosen Sklaven, und fünf Frauen können sich nicht mehr beherrschen......

Wer das alles für Humbug hält, und meint die Werbeindustrie hat keine Auswirkung auf uns:
Einer der führenden Werbegurus hat folgende Strategie: "Der Kunde soll dieses Produkt haben wollen, aber nicht wissen warum." Auf der Sachebene ist das nicht zu erreichen. gute Werbekampagnen gehen längst direkt ins Unterbewusstsein- und vollkommen am Bewusstsein vorbei. Und diese Kampagnen sind IMMER aufs Individuum gemünzt- und nicht Gemeinschaftsbildend (auch wenn sie es suggerieren).

Für mehr Toleranz brauchen wir mehr Gemeinschaft. Für mehr Gemeinschaft brauchen wir den freiwilligen Verzicht auf eigene Möglichkeiten. Das ist nichts was man gerne hört- aber unvermeidlich.
Guter Artikel
+1
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Als Anmerkung für die Tolleranzforderer aus http://www.tagesanzeiger.ch/ … -der-toleranz/story/14647491 :

Damit ist ein wichtiges Stichwort gefallen: Dass irgendjemand irgendetwas als Beleidigung empfindet, kann in einer offenen Gesellschaft, für sich ­genommen, kein vernünftiges Gegenargument sein, denn Beleidigungen sind nun einmal der Preis der Toleranz. Wir alle müssen damit leben, dass unsere Auffassungen von anderen nicht akzeptiert, sondern als «irrational», «inhuman» oder «gottlos» verworfen und daher bloss geduldet werden. Wer nicht in der Lage ist, diese Last zu ertragen, beweist damit nur, dass ihm das für die offene Gesellschaft erforderliche Mass an Toleranz fehlt.

Und erneut der Begriff der Duldung, oder eben auch das Gegenteil der "Nichtduldungsfähigkeit", die eben keine persönliche Grenze sein darf, sondern übergeordnet aus anderen Betrachtungen heraus definiert werden muss. Persönliche Befindlichkeiten zählen nicht.

An den Grenzen des Duldbaren müssen alle zusammenarbeiten und einen geselschaftlichen Kontext finden.
*******ade Frau
31 Beiträge
?
Nach der ganzen Diskussion hier musste ich jetzt wirklich "Toleranz" nachschlagen. Ich verstehe schon nicht, was Toleranz mit den eigenen Grenzen zu tun hat. Toleranz ist ja "eigentlich" das Gelten- und Gewährenlassen anderer Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten ... Die eigenen Grenzen als Basis der Toleranz zu sehen, ist meiner Meinung nach intolerant.

Seid Ihr auch schon mal an die Grenzen Eurer Toleranz gestoßen?
Wenn ich an die Grenzen meiner "Toleranz" stoße, toleriere ich das "Andere" nicht, bin also genau dem gegenüber intolerant.

Oder im Nachhinein gemerkt, dass Ihr sie ignoriert und überschritten habt, was Euch selbst dann am meisten nicht gut getan hat?
Das ist eine gaaaanz andere Geschichte und hat mit Toleranz meiner Meinung nach gar nichts zu tun. Die eigene Grenze eben ... Wenn mir etwas nicht gut tut, lasse ich es, aber ich lasse Andere genau das tun und das ist dann Toleranz.

Ich würde mich als sehr, sehr tolerant bezeichnen, hab aber erfahren, dass ich darauf achten muß, dass meine Toleranz von anderen nicht mißbraucht wird.
Bist Du tolerant, lässt Du andere machen, was sie möchten und gut finden. Ich fürchte, Deine Erfahrung läuft in Deinen Augen auf "Gutmütigkeit" und "Gewährenlassen", was Dich doch im persönlichen Umgang sehr stört, hinaus.

Das alles sowohl im normalen Lebensbereich, als auch in Bezug auf sex.
Abgrenzung und Toleranz sind völlig unterschiedliche Sachen für mich.
Sich nicht abzugrenzen, ist nicht tolerant.
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