Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Sadisten & Masochisten
2493 Mitglieder
zur Gruppe
Ungewöhnliche Fetische
1517 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Toleranz - wo sind die Grenzen?

********er75 Mann
6.897 Beiträge
Für mich endet die uneingeschränkte Freiheit da, wo die Freiheit eines Anderen dadurch beschnitten wird, bzw. sie endet dort wo andere psychisch, physisch und auch materiell betroffen sind.
Ab diesem Punkt muss ich Rücksicht nehmen, die Grenzen sowie Standpunkte des anderen wahrnehmen und bei meinem Handeln auch berücksichtigen. Das erwarte ich auch umgekehrt von anderen. An diesem Punkt endet meine Toleranz.
Natürlich gibt es Bereiche, wo die Interessen sich überschneiden und wo Kompromisse und Lösungen gefunden werden müssen, aber das setzt dann eben Kompromissbereitschaft vorraus. Zusätzlich endet meine Toleranz bei Straftaten und illegalen Handlungen. Dies gilt für mich allgemein in allen Lebensbereichen.

Auf die Sexualität bezogen heisst das, dass jeder nach seinen Neigungen glücklich werden soll, solange er nichts Illegales tut und mir nicht seine Regeln aufzwingt.
Was ein, zwei oder mehrere erwachsene Menschen jeweils freiwillig tun oder auch lassen ist ihre persönliche Sache, solange jeder von ihnen weiß was geschieht und die Risiken kennt, also frei und rational entscheiden kann.
In diesem Zusammenhang ist auch der Thread Moral und Perversion - Wie definiert ihr eure Grenzen? interessant, in ihm geht es um die Grenzen von Perversion, anhand des extremen Beispiels von einvernehmlichen Kannibalismus.
Wenn ein bis 5 Homosexuelle einen Homophoben verbal bearbeiten ist eine psychische Betroffenheit des Homophoben gegeben.

Das ist ja der Kritikpunkt an der "Hardcoretoleranz". Ein als intolerant ausgemachter Mensch wird solange bearbeitet bis er klein bei gibt und wieder auf Kurs gebracht ist.

Unvorstellbar, aber tolerant wäre es:
Ein Homosexueller unterhält sich mit einem Homophoben. Der Homosexuelle kann gut damit leben wenn der Homophobe auch nach dem Gespräch homophob ist. Und andersherum genauso.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Hmmm
Was sollen die Homosexuellen denn tun ? Die homophoben Sprüche in der Straßenbahn oder auf der Party lachend hinnehmen ?

Das geht nicht immer, glaubt mir, irgendwann ist die Verletzung zu groß und die Grenze erreicht. Und die darf ich als Betroffener auch ansprechen.

Und der Homophobe, der sich nicht auf Kurs bringen lassen will - das ist eine klassische Situation, in der man sich wohl besser aus dem Weg geht.

Toleranz heißt nicht "Friede, Freude, Eierkuchen, alle haben eine Meinung", sondern es heißt auch, dass man verschiedene Meinungen stehen lassen muss. Aushalten muss.

Es heißt aber nicht, dass ich mich nicht verteidigen darf.
Stilisieren wir den Homophoben immer als Täter- und den Homosexuellen immer als Opfer? Ist das nicht längst ausgeglichen?

Mir scheint auch das man sich teilweise schon von der Existenz der Meinung (homophob) bedroht fühlt- und geneigt ist dagegen vorzugehen.
Und genau jene Verwerfung von Toleranz sehe ich auch schon des Öfteren. Willst du die Grausamkeit des Menschen erfahren, geh zu einem betont Toleranten und sag ihm du seist homophob.
Oder steh in der Öffentlichkeit und sag lediglich das du Homosexualität nicht nachvollziehen kannst, und siehe, der Mob komme über dich.

Das ist wie im Mittelalter. Wenn der Name Gottes missbraucht wird. "Gott will es!" schrien die Armeen um die geopolitischen Interessen durchzusetzen. Um Gott ging es da nicht.
Ist das heute nicht schon Ansatzweise auch so. Eine neue Form der Hexenjagd? "Die Toleranz will es." könnte man rufen und den gebrandmarkten möglichst öffentlichkeitswirksam durchs Dorf schleifen.

Und ich sehe nicht, das die wirklich Toleranten ihren übereifrigen Genossen Einhalt gebieten. Die hehre Sache scheint die Wahl der Mittel zu rechtfertigen. Zumindestens scheint man sich damit zu arrangieren.

Das ist jetzt leicht überzogen- aber zur Verdeutlichung des Mechanismus, und wozu dieser Mechanismus in der Menschheitsgeschichte schon einmal geführt hat war es notwendig.
*********kend Paar
14.074 Beiträge
Ja
man sah in der Vergangenheit wie die homophobe Meinung so sehr tolerierit wurde, dass es einen Paragraphen 175 gab und die Gewalt gegen Homosexuelle uns den Christopher Street Day bescherte.
Ironie off

gleichdenkend (w)
Was macht es besser jetzt mit gleicher Wucht "zurückzuschlagen"?
*********kend Paar
14.074 Beiträge
Von Zurückschlagen ist ja nie die Rede gewesen. Ich wollte eher andeuten, dass Ungerechtigkeiten nie geändert werden wenn alle stillschweigend dulden.
Ich kann Homophobie sehr gut wegstecken wenn Homosexuelle nicht von der Gesellschaft diskriminiert und kriminalisiert werden. Sobald die Ungerechtigkeit die Oberhand gewinnt ist bei mir die Toleranzgrenze eindeutig überschritten.
Frieden in allen Ehren aber nicht um jeden Preis.
Ich verstehe deinen Standpunkt, teile ihn auch größtenteils.

Trotzdem die Frage: Was ist Ungerechtigkeit? Was ist Gerechtigkeit? "Was immer der Gesetzgeber sagt" scheint hier nicht alles zu sein.
*********kend Paar
14.074 Beiträge
Ungerechtigkeit
fängt da an wo eine Seite sich auf Kosten der anderen Seite Privilegien gewährt, sich bereichert oder gar die andere Seite gnadenlos unterdrückt.
Toleranz ist ein sehr hohes Gut, ohne Frage!
Aber mit reiner Duldung, Aushalten und gewährenlassen wäre heute kein Paragraph 218, keine Apartheid und keine Kriminalisierung von Homosexuellen abgeschafft worden.

gleichdenkend (w)
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Ich habe noch nie gehört, dass homosexuelle Politiker ein Gesetz fordern, dass den anderen den Sex und die Liebe verbietet.

Nur mal so zur Frage, wer in der Geschichte "Opfer" war.

Ansonsten - es begann alles damit, dass Friedrich der Große in seinem Staat sagte, dass "jeder nach seiner Fasson selig werden kann". Also egal, ob evangelisch oder katholisch oder reformiert - und Juden wurden bei ihm auch nicht verfolgt oder ausgegrenzt.

Mein Beispiel ist, dass eben jeder "nach seiner/ihrer Fasson" lieben und Sex haben darf, weil das besser in dieses Forum passt.

Und wir leben in einem Staat, der die Vielfalt in seiner Verfassung schützt -und das heißt, dass man als Staatsbürger damit leben muss, dass es viele Arten zu lieben in diesem Land geben darf. Auch, wenn man selber nur die heterosexuelle, monogame, exklusive Zweierbeziehung vertritt.

Ich weiß noch nicht, wo ich den Fehler sehe, aber "Toleranz" als eine falsch verstandene Art von Religion zu sehen ... das ist eine Interpretation, der ich nicht folgen kann. Aber es ist ein Vorwurf, den ich immer aus der Ecke derer höre, die unter "Toleranz" nur verstehen, dass ihre eigenen Meinung anerkannt wird und keine andere.

Für mich ist eine gewisse grundlegende Toleranz eine wichtige Errungenschaft unserer Gesellschaft. Ich finde, wir sollten sie nicht beschimpfen, sondern beschützen.
Ungerechtigkeit
fängt da an...

wo an anderer stelle gerechtigkeit gefordert wird *omm*




den großen fehler, den die intoleranten toleranten machen, das sie ihre sicht der dinge als maßstab der wertung toleranz ansehen.

toleranz ist wie die moral, von mehrheitsverhältnissen abhängig. je mehr eine gleiche meinung zu toleranz haben, umso mehr wird diese als maßstab angenommen.
****56 Mann
428 Beiträge
toleranz ist wie die moral, von mehrheitsverhältnissen abhängig. je mehr eine gleiche meinung zu toleranz haben, umso mehr wird diese als maßstab angenommen.

Dies sehe ich aber etwas anders. Ich werde nie meine Toleranz von Mehrheitsverhältnissen abhängig machen. Ich selbst lege meine Toleranzgrenze fest, nach meinen Gewissen und nach meiner persönlichen Einstellung zum Leben. Mir ist es dabei auch ganz egal ob ich allein diese Meinung verdrehte.
Mir ist es dabei auch ganz egal ob ich allein diese Meinung verdrehte.


ich weis, das das ein tippfehler ist...

aber dieser ist einfach GROßARTIG *haumichwech*




wenn man in zeiten aufwächst, in der gewisse normen akzeptabel sind, fällt dies leicht zu sagen. wenn man in zeiten aufwächst, in der gewissen normen völlig unakzeptabel sind, wäre interessant zu schaun, wie dann die "vertretene meinung" ausschauen würde...
****56 Mann
428 Beiträge
Ich Glaube nicht das man über einen Menschen richten soll, erst recht nicht wenn man ihn nicht kennt, außer man hat das Leben durch seine Augen gesehen.
ohne zu richten
die persönlichen überzeugungen eines menschen, die rassismus, homophoe züge, usw tragen, werden durch andere menschen infrage gestellt, eingeschränkt und angegriffen.
dieser mensch fragt sich, wieso seine eigene befindlichkeit von anderen so negiert werden. es sind seine überzeugungen, die angeblich so schützenswert seien.

diesen widerspruch versteht er nicht und verteidigt seine überzeugungen vehement gegen jene, die seine überzeugungen nicht akzeptieren. für ihn sind das alle fürchterlich intolerante menschen


ohne zu richten...für mich ist dieser Mensch einfach "krank" ... da mangelts an "gesundem Menschenverstand". (auch das akzeptiere ich, jeder mensch hat seine geschichte ...)

doch mit einem "kranken" zu diskutieren ist meist sinnlos...da er mit aller Macht seinen (verzerrten ??) Standpunkt verteidigt, um sich zu schützen (Selbstschutz)

hatte einige zeit mit psychopathen zu tun....sind auch nur Menschen ....(akzeptiere ich). doch ihr handeln toleriere ich manchmal nicht -dann wenn grenzen anderer überschritten werden.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Eben ..."tolerieren" bedeutet nicht "selber auch machen". Und "nicht tolerieren" bedeutet auch nicht in jedem Fall "dagegen an gehen".

Auch wenn es Situationen gibt, wo ich es sinnvoll finde, meine Stimme zu erheben oder einzugreifen.
Das wär
Zivilcourage
ohne zu richten
die persönlichen überzeugungen eines menschen, die rassismus, homophoe züge, usw tragen, werden durch andere menschen infrage gestellt, eingeschränkt und angegriffen.
dieser mensch fragt sich, wieso seine eigene befindlichkeit von anderen so negiert werden. es sind seine überzeugungen, die angeblich so schützenswert seien.

diesen widerspruch versteht er nicht und verteidigt seine überzeugungen vehement gegen jene, die seine überzeugungen nicht akzeptieren. für ihn sind das alle fürchterlich intolerante menschen

ohne zu richten...für mich ist dieser Mensch einfach "krank" ... da mangelts an "gesundem Menschenverstand". (auch das akzeptiere ich, jeder mensch hat seine geschichte ...)

menschen mit gesunden menschenverstand schreiben aber nicht, das sie nicht richten, es dann aber doch tun...

*nono*


das dilemma liegt in unserer eigenen wertung der dinge. solange wir unsere eigene meinung als "gesunden menschenverstand" deklarieren, zeigen wir die häßlichste seite unseres menschseins.

als ich das für mich selbst erkannte, erkannte ich, wie intolerant ich selbst doch bin!
und ich hatte mich für tolerant gehalten... *koenig*
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
*g* ... eben, es gibt Haltungen und Verhalten, denen gegenüber ich sehr intolerant bin.

Und das muss auch so sein, sonst habe ich keine Konturen und keine Grenzen ... das Gefühl "Jeder nutzt mich aus", macht sich breit.
richtig
Die Toleranz wächst mit der Entfernung zum Problem. Wer ständig grenzenlose Toleranz betreibt, darf sich nicht wundern, dass sie eines Tages als Bumerang auf ihn zurückschlägt!
menschen mit gesunden menschenverstand schreiben aber nicht, das sie nicht richten, es dann aber doch tun...

mann möge die " " beachten....

ob mein beitrag richtend ist oder nicht...das ist ganz persönliches empfinden... wer mich nicht leiden kann, sich auf den schlips getreten fühlt, der interpretierts negativ.....andere interpretieren es frei von eitelkeit anders (neutral)....

wer etwas nicht kapieren will, der kapierts auch nicht ....auch wieder eine form von rechthaberei ....

und wer ein haar in der suppe finden will, der findet ... was auch nicht von toleranz zeugt ... ein billiges machtspiel ....ohne anführungszeichen...
****Su Frau
1.291 Beiträge
Je länger ich diesen Thread verfolge und je mehr der Begriff Toleranz als solcher in seine kleinste Einzelteile zerlegt wird, um so intoleranter reagiere ich unbewusst auf diese völlige Zerfaserung und immer größer werdende Anzahl von Enden eines zuvor vermeintlich stabilen Seiles, bei dem ich nun zunehmend das Problem habe, nicht mehr eindeutig zuordnen zu können, wo eigentlich Anfang und Ende ist. ...

Könnte Toleranz also in einer Gemeinschaft auch zu einer Umkehrreaktion führen, sobald zu viele Tolerante den Versuch unternehmen, Toleranz zu definieren, um Intolerante von ihrer Meinung überzeugen zu wollen, wobei ein jeder für sich den Anspruch hegt, dass sein Verständnis für Toleranz der Inbegriff für Toleranz wäre?
Könnte Toleranz also in einer Gemeinschaft auch zu einer Umkehrreaktion führen, sobald zu viele Tolerante den Versuch unternehmen, Toleranz zu definieren, um Intolerante von ihrer Meinung überzeugen zu wollen, wobei ein jeder für sich den Anspruch hegt, dass sein Verständnis für Toleranz der Inbegriff für Toleranz wäre?


*top*

das ist das große dilemma!

"ein jeder für sich den Anspruch hegt, dass sein Verständnis für Toleranz der Inbegriff für Toleranz wäre?"
****54 Mann
3.835 Beiträge
Wenn dabei raus gekommen ist, dass es nicht ganz so einfach ist, sich mit Toleranz zu schmücken, dann ist das sicher ernüchternd. Schon wieder muss man selber denken und jedes Mal von Neuem *nixweiss*
*********night Mann
1.537 Beiträge
Ja, Gina, die Überlegung sollte jeder mal für sich anstellen - verkehrt wäre das sicher nicht *zwinker*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.