Pfui - schäm Dich! Akzeptanz BDSM im Freundeskreis

In einem anderen Forum habe ich einen Fred über ein BDSM-Thema aufgemacht. Eine meinte, das wäre sicher nichts für sie - sie hat dabei nur die Vorstellung, wie jemand, in Latex gekleidet, von jemandem anderen an einer Leine hinter sich hergezerrt wird.

Ich glaube, ich muss dort noch mal rein und einiges richtigstellen bzw. erweitern.

Drachenliebe / Er

möchte auch einmal kurz zu diesem Thema etwas sagen.

Ich bin mittlerweile 21 Jahre verheiratet und seit anfang an führen wir (mein Mann / Herr & ich) eine offene Ehe. Viele unserer früheren Bekannten waren schockiert und meinten das sie soetwas nie tun würden. Aber diese Bekannten / Freunde haben es Jahre später uns nachgemacht. Fazit:" Sage also niemals nie!"

Das mein Mann / Herr seine dominante Ader jahrelang mit div. Frauen, Paaren auslebte machte mir nichts aus. Denn jahrelang habe ich immer gesagt: "Mit soetwas möchte ich nichts zutun haben!"
Es kam aber irgendwann anders. Als erstes lernte ich den Sex und das ausleben der Lust unter Frauen aus. Erst etwas zaghaft, dann aber immer intensiver genoss jede Sekunde, der Lustvollen treffen. Ich wurde süchtig danach.

... und vor 4 Jahren wagte ich einen weiteren Schritt. Ich bekam plötzlich Lust auf SM. Immer mehr gingen meine Gedanken auf die Reise und ich stellte mir die irresten Sachen vor. Fand aber nicht den Mut mich zu offenbaren. Eines Tages, sprang ich über meinen Schatten und vertraute mich meinem Mann an, der etwas verblüfft war. Wir redeten viele Stunden und er meinte wir probieren es. Wie gesagt das war vor 4 Jahren. Heute bin ich froh und Stolz darauf das ich diesen Schritt gegangen bin. Denn ich kann meine BI & Dev. Neigung ausleben und geniessen.

Ich schäme mich nicht und bekenne mich auch öffentlich zu meiner Neigung. Es ist einfach irregeil wenn man sich frei und ohne Ängste ausleben kann und auch darf

Melody

ich hab mit outen keine probleme, in meinem freundeskreis wurde es normal aufgenommen und die andere bekannten, dies wissen haben auch nix weiter dazu gesagt.

ok, dumme sprüche kommen ab und an aber was solls.

wer ein problem damit hat, kann sich ja von mir fern halten...

... warum eigentlich soll ich mich für etwas schämen, was mir große Befriedigung und Lust verschafft.
Dann müßten sich ja auch die Leute schämen, weil sie im Winter plötzlich heißhunger auf ein Eis bekommen, wo anderen beim anblick schon der Eiswürfel im Hals stecken bleibt.
Also ich muss es zuerst vor mir verantworten wie und wo ich meine Neigung und Leidenschaft auslebe. Noch leben wir in einem freien Land, wo niemand sich seine Neigung schämen muß.

Melody

ich brauche aber keine freundin die mich schräg anguckt und ich weiß wie sie dazu steht. schämen tue ich mich nicht aber ihren blick oder komentar wie sie es sagt kann sie es auch für sich behalten. ausserdem wieso soll ich es jeden erzählen?

Muß ich es erzählen?

Brauche ich es für mich, wenn ja aus welchen Beweggründen, was ist das Motiv dahinter, angeben, anders zu sein.

Ist es der Stolz mit dem ich erzähle, was ich mit einem anderen Menschen teile, oder ist es das vorführen, eine ganz besondere Sexualität zu haben?

Ich muß es niemanden auf die Nase binden, mit einigen auserwählten Freunden spreche ich schon darüber, ohne ins Detail zu gehen. Zum einen sind Details etwas, die zwischen mir und Sub stattfinden, zum anderen gehen sie einfach niemanden etwas an.

Bisher bin ich nie auf Ablehnung gestoßen, werde akzeptiert mit dem was ich mache und muss mich auch für nichts rechtfertigen.

narciss

aber jedesmal ne neue ausrede für die spuren der letzten nacht/session zu erfinden ist ja auch doof.

und bevor blöde fragen kommen, sag ich den leuten die mir fast täglich übern weg laufen wie ich ticke, ist einfache, find ich.

nifi? Und wenn ich vielleicht Montagsmorgen noch einige Striemen oder Rötungen an meinem Körper habe, ich zudem noch zu meiner Frauenärztin dann muss, weil ich einen Termin habe. Warum sollte ich da eine Ausrede erfinden? Es ist schon oft vorgekommen, das ich so dann beim Aurt erschien. Auf meine Spuren wurde ich jedoch noch nie angesprochen. Und werde ich angesprochen, dann sage ich ihr einfach: "Ich hatte ein wunderschönes geiles und erlebnisreiches Wochenende!"


Melody

Alles eine frage der richtigen Seite, ich bin der mit dem Pinsel in der Hand



narciss

oder so!!

aber wie weiter ober schon erwähnt wurde, schämen muß man sich nicht für seine vorlieben!!!

@ narciss

die chefin hat was dagegen das ich switche, wär aber auch mal genz nett ...

also ich habe nichts gegens switschen, ich denke nur sowas sollte vorher geklärt sein, ich persönlich bin irgendwie beim outen nicht so recht ernstgenommen... woran es liegt, kann ich nicht sagen, vielleicht weil ich nciht so aussehe, wie die meisten sich einen menschen vorstellen der auf sm steht...

Sorry ..... ich verstehe langsam echt nichts mehr.
Warum soll ich mich für etwas schämen, was mir Lust bereitet?

Warum soll ich mir eine Ausrede einfallen lassen, weil ich ein Supergeiles Wochenende oder einen Geiles und Lustvollen Abend hinter mir habe .... weil vielleicht noch einige Spuren sichtbar sind?

Wer ein Problem mit meiner Sexuellen Einstellung und meiner neigung hat, der soll doch dahin gehen, wo der Maurer das "Loch" (auch Tür genannt) gelassen hat. Ich muß mich vor niemanden rechtfertigen, wie ich mein Sexleben gestallte. Selbst wenn ich hin und wieder zu meiner Frauenärztin gehe und sie leichte Rötungen auf meinem Po, Brüste oder Lustgrotte sehen kann. Mein gott wir sind doch alle 3x7 und somit für das was wir wollen und was wir lieben, selbst veranwortlich.

Und wer weiß denn, ob nicht gerade diese "Spießer", die mit unseren Neigungen nicht umgehen können oder es nicht verstehen, denn nicht auch im verborgenen, etwas anderes tun ... was in ihren Augen vielleicht pervers ist.

Ich rechtfertige mich für mein Sexleben und meine Neigung vor niemanden mehr. Denn ich muß mich nicht schämen, für etwas was mir Spaß macht.

Melody

Outing ist so eine Sache. Heute ist SM ja fast salonfähig aber vor 20 Jahren als ich so mein Commingout hatte war das nicht so der Fall wie es heute ist. Allerdings werden die Erfahrungen die man macht die gleichen sein nur das sich die Verhältnisse verschoben haben seit Früher.

Du wirst auf Verständnis, Zurückhaltung, Ablehnung, und Interesse stoßen. Du wirst neue Freunde/Bekannte finden und Freunde/Bekannte verlieren.

Irgendwie ist man Stolz drauf wenn man das erst mal für sich selber klar hat wie man gestrickt ist gerade bei SM. Und wenn man das für sich selber klar hat tritt oft die Phase ein wo man sich Mitteilen möchte. Und hier triffst du dann auf oben genannte Verhalten.
Du wirst positive und negative Erfahrungen dabei sammeln.
Grundsätzlich kann ich aber immer nur raten vorsichtig damit um zu gehen man muss sich das nicht auf die Stirn schreiben, mann kann es mit Details andeuten und wenn man dann gefragt wird kann man antworten. Und dann muss man die Reaktionen abwarten. Nur damit hausieren zu ehen bringt in der Regel negative Erfahrungen. Man muss die Leute nicht mit seinen Neigungen "vergealltigen" sie sind in der Regel von Hause aus neugierig und fragen. Dann ist immer noch Zeit miteinander zu reden.
Und an den Arbeitsplatz gehört sowas gar nicht.

SM, aber auch die Sexualität im allgemeinen, ist heute sehr viel lockerer und Salonfähiger geworden als wie vor 20, 30 oder noch mehr Jahren.
Obwohl noch heute sehr viele Menschen hinter vorgehaltener Hand dann tuscheln, weil Frau / Mann halt in SM ihre / seine Erfüllung findet und nicht etwas im "Blümchensex".
Beonders auf dem ländlichen Gebiet ist ein Outen noch schwieriger als in einer Großstadt. Denn wir wohnen etwas ländlich und hier sind die Nachbarn besonders redselig. Würde ich hier mich direkt outen, es würde ein Spießrutenlauf werden. Daher verhalte ich bzw. wir uns ganz normal und posauen unsere Neigung hier nicht heraus. Wenn wir gefragt werden, so geben wir natürlich Antwort.

Es stimmt auch, das Freunde die mitbekommen das du SM magst, sich plötzlich von dir abwenden, als sei man eine aussätzige. So war es auch bei mir bzw. uns. Aber Dank des Internet Zeitalters und diverser anderen Plattformen zum austauschen von Erfahrungen usw., haben wir wieder neue Freunde gefunden, die genauso wie wir SM ausleben.

Auch ich stand SM bis vor einigen Jahren ablehnend gegenüber, tolerierte und akzeptierte es aber da mein Mann / Herr SM außer Haus praktizierte. Wie gesagt bis vor einigen Jahren. Durch einen Zufall, bekam ich Lust es doch einmal zuprobieren. Lange, sehr lange habe ich mit diesem Gedanken gekämpft. Mich fazinierte SM, es zog mich in seinen Bann. Aber ich wollte es mir nicht eingestehen, das ich es auch Real erleben wollte. Irgendwann jedoch fasste ich meinen Mut zusammen und gestand es meinem Mann. Ich war froh, das es heraus war und bin es heute immer noch. Denn ich lebe meine Devote & Maso Neigung aus. Das ich damals diesen Schritt gegangen bin, mich meinem Mann gegenüber geoutet habe, darauf bin ich Stolz. Denn seit dem ich mir meine Neigung eigestanden habe, bin ich viel freier und offener geworden. Ich bin verdammt glücklich darüber und geniesse jede Minute meines devoten - maso daseins.

LG Melody

Als TE melde ich mich auch mal wieder zu Wort und finde es wirklich schön, wie eifrig man sich mit dem Thema beschäftigt und damit auseinander setzt.

danke

LG
Zwergin

Ich hatte auch, gerade als ich BDSM erst relativ frisch entdeckt hatte, ziemlich lange das Bedürfnis, allen möglichen Menschen davon zu erzählen. Nein, ich habe es nicht getan, aber ich hätte gern.
Sie hat mich dann irgendwann auf das Argument gebracht, mit dem ich letztlich davon abgekommen bin: "Auch ein passiver Zuschauer und Zuhörer ist Teil des Spiels und wird mit Dingen konfrontiert, die er vielleicht gar nicht wissen will! Wenn ich will, dass meine Sexualität respektiert wird, dann muss ich auch den anderen ihre Sexualität so lassen, wie sie sie haben wollen, und dazu gehört, nicht ungefragt zu meinem Zuhörer gemacht zu werden!"
Und damit hatte es sich - außer ich merke, es will jemand etwas darüber wissen.
Und seit dem habe ich auch kein Problem mit der Akzeptanz im Bekanntenkreis mehr. Entweder sie gehören eh zu den BDSMlern, oder sie erfahren erst gar nichts drüber. Punkt.

Drachenliebe / Er

toller beitrag, dem ist nix mehr hinzuzufügen. unterschreib

Mit dem Thema Akzeptanz muss sich wohl jeder von uns irgendwann beschäftigen.

Als mein Partner und ich vor nun inzwischen 9 Jahren beschlossen zusammenzuziehen,landeten wir in einem kleinen Dorf mit nichtmal 3oo Seelen.

Wir waren uns einig,....kein Versteckspiel,aber auch kein erschlagen der anderen mit unserer Neigung.

So lernte man mich im Dorf in derber Arbeitskluft und mit Kettensäge in der Hand genauso kennen wie im Outfit.

Und ja es wurde mächtig getuschelt:-)
Aber es war unsere Offenheit die den anderen den Wind aus den Segeln nahm.Wer fragte bekam ehrliche (wohl dosierte) Antwort.

Und es passierte etwas erstaunliches,auch wenn es nicht von heut auf morgen ging,wir wurden und werden in der Dorfgemeinschaft akzeptiert,so wie wir sind.

Wenn uns Freunde besuchen (fremde Auto,s fallen hier sofort auf,lach) und sie steigen im Outfit aus,wird freundlich gegrüsst und eben nicht mehr getuschelt.

Meine Kids,heute sind sie 19 und 22 Jahre wissen nach offenen und ehrlichen Gesprächen auch um unsere Neigung.Uns war wichtig das sie wissen das das was so manches mal im TV über BDSM berichtet wird,nicht unser BDSM ist.Sie durften und sollten alles fragen und bekamen,natürlich auch wohl dosiert und Altersgerecht ehrliche Antwort.

Wir verstecken uns nicht,wir erschlagen aber auch niemanden mit unserer Neigung,...wer fragt bekommt ehrliche Antwort,....

Und heut weiss ich das wir für uns den richtigen Weg wählten damit nach aussen hin umzugehen.

Auch wenn es sich so liest,für mich war das nach aussen hin dazu zustehen was ich bin,ein Lernprozess der ganz bestimmt nicht immer leicht war.

LG Sabine

Top! Danke auch an Dich, Sabine - für dieses offene Posting.

Liebe Grüße
Zwerg

Erst letztes Wochenende hatten wir den Fall, das irgendwie hinter unserem Rücken getuschelt wurde.
Wir waren auf einer kleinen Weihnachtsfeier und hatten uns eigentlich ganz normal gekleidet. Lederhose, schwarzes Hemd, Bluse usw.
Anfangs war ja auch alles total Easy und locker. Im laufe des Abends aber, merkten wir das man über unser Outfit tuschelte. Als wir dann zum rauchen nach draußen gingen, sprach uns eine Bekannte auf unser Outfit an und meinte nur: "Irgendwie könnte man bei euch kleine Ferkeleien vermuten. So mit Kebel und so !"
Wir grinsten nur und erwiderten: "Du hast Recht. Dazu noch Handschellen und Peitsche. Kannst ja gerne mal bei uns vorbei kommen und dir anschauen, was wir so alles haben."
Das saß und unsere Bekannte musste heftig schlucken. Ob sie es uns wirklich abgenommen hat, keine Ahnung. Aber unsere Schlagfertigkeit muss wohl gewirkt haben. Es kam danach kein blöder Spruch mehr.

Am Mittwoch sahen wir alle, die bei der kleinen Weihnachtsfeier dabei waren wieder. Aber niemand sagte etwas. Im Gegenteil, es war wie sonst auch (vor der Weihnachtsfeier). Keine Sprüche oder sonstigen Anmerkungen.

Wie wir uns in unser Freizeit kleiden, das ist alleine unsere Sache. Wenn damit jemand Probleme hat, muss er es uns sagen. Die Antwort erfolgt umgehend.

Magic & Melody