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Mit "Hochsensibles" schöner leben..

HSM
merkwürdigerweise gingen mir gerade dazu die letzten Tage sehr viele Gedanken durch den Kopf.

Sehr vieles was dazu gesagt wurde ist mir sehr vertraut.
Die Grenze von HSM zu "einfacher" Überempfindlichkeit sind fließend und nicht klärbar.
Als krankhaft oder Therapiebedürftig empfinde ich es nicht.

Je nachdem wie gut man damit umgehen kann bleibt es ähnlich einem Sammelbecken von unterschiedlichsten Empfindungen, Wahrnehmungen und Gefühlen die bei Überreizung nicht immer oder selten klar zu trennen sind.
Wenn ich für mich spüre ich rutsche in die Emotionen anderer und argumentiere daraus resultierend nicht mehr authentisch ziehe ich mich zurück, das muss sein.
Den "Vorwurf" überempfindlich" zu sein kenne ich und lebe damit, die mich kennen wissen es.
Zu lernen sich aus all dem Spüren raus zu nehmen, sich nicht über Gebühr damit zu belasten ist existentiell wichtig.
'Aber Ausblenden was man hinter den Worten wahr nimmt, hinter gelesenem spürt ist wie eine Art ständige Selbstvergewaltigung.
Es ist ein ständiger Lernprozess.
Ziehe ich mich zurück bekomme ich das Feedback: überempfindlich und schnell eingeschnappt, spreche ich aus was mir wichtig ist, ich wahr nehme, fühle (selten liege ich wirklich falsch) bin ich hart, zu direkt und dergleichen.

So ist ein Schneckenhaus oder wenigstens ein Austausch mit gleich fühlenden wohltuend und zeitweise notwendig auch wenn ich kontroversen Meinungsaustausch sehr mag.

Aber da überfordere ich mich immer noch und immer wieder selbst.
Das viele fühlen, wahr nehmen , erkennen ist eine Reizüberflutung die mich sehr anstrengt und erschöpft.

Ich sehe mich deshalb weder als schwacher Mensch noch als überempfindlich.

Emily die aus dem Schneckenhaus grüßt
Mal
ne gemeine Frage:

Wie gut können sogenannte Hochsensible selber mit Kritik umgehen? Bzw. wenn sie wittern, jetzt könnte Kritik oder Ablehnung kommen?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ich glaube, das ist ein anderer bereich - aber eine interessante Frage.

Hoch"empfindliche" können damit gar nicht umgehen, Hochsensible müssen einfach kapieren, das bei Kritik nur ein kleiner Bereich von ihnen gemeint ist - und nicht der ganze Mensch. Dann ist alles im grünen Bereich.

Bin gespannt, was andere dazu meinen.

(Der Antaghar)
Hm
wenn ich von mir ausgehe, schlecht zumindest manchmal *snief*
@ Love4eva...
Früher habe ich extrem empfindlich auf Kritik reagiert. Ich war sofort beleidigt oder wurde regelrecht agressiv, weil ich mich komplett als Mensch abgelehnt fühlte.

Für jemanden, der sich sowieso schon nicht normal fühlt, ist Kritik ja Wasser auf die Selbstmitleidsmühlen.

Seit ich weiß, dass ich hochsensibel bin und mich damit auseinandersetze, lege ich nicht mehr alles auf die Goldwaage. Denn ich weiß, dass ich auch mit meiner Andersartigkeit "normal" bin.

Kritik kann ich mittlerweile (meistens) sachlich sehen, weil ich erkenne, dass nicht ich damit abgelehnt werden, sondern nur ein ganz, ganz kleiner Teil von mir auf Unverständnis stößt.
hsm sollte man nicht unnötig problematisieren. wenn hsm-sein bedeutet achtsam und vorsichtig zu sein, nachsichtig und einfühlsam, dann sind das sehr gesunde eigenschaften, die ein glückliches langes leben im eins-sein mit sich bedeuten kann.

wenn sich aber gewisse charaktäre gerade hsm suchen um deren einstellungen zu missbrauchen und auszunutzen und auf einen hsm herabschauen, weil sie die tiefere bedeutung nicht verstehen, denn sensibel bedeutet gefühlvoll und das gegenteil ist kälte. - dann kann man das verurteilen.
*******lanz Mann
487 Beiträge
@antaghar
Kennt Ihr das auch?
Früher hab ich es den Leuten, vor allem wenn es Freunde oder gute Bekannte waren, einfach gesagt, was ich da fühle. Die Reaktionen waren seltsam: Manche waren dankbar, die meisten stritten rundweg alles ab, viele wehrten sich massiv oder griffen mich an. Und so lichtete sich mein Freundeskreis mehr und mehr [...]
Ich will ja keinem schaden oder weh tun, ich will nur helfen und auf Wichtiges aufmerksam machen. Aber die allermeisten wollen das nicht und blocken total ab. Würden sie mir mal offenen Herzens zuhören [...]
Mir fällt es immer noch schwer, einfach "das Maul zu halten", aber ich tue es immer öfter. Aber es macht mir zu schaffen. Da hat man schon so eine Gabe - und wie wird nur allzu oft zum Fluch.

Wie geht es Euch damit und was denkt Ihr darüber?

(Der Antaghar)

Ja, das kenne ich sehr gut. Und auch als eigener Betroffener (Empfindungslegastheniker), bevor eine Wende in meinem Leben mich mit mir und meinen seelischen Wunden konfrontierte...

Es ist sehr schwer, sich verletzlich zu machen, indem man sich seinen dunklen Punkten zuwendet und diese offenlegt. Selbstverständlich besteht darin die Chance auf Heilung bzw. Transformation. Aber auch du weißt nur zu gut, wie wenige Menschen aus ihrer Haut können und diesen Schritt wagen, der mit tiefgreifenden Veränderungen verbunden ist.

Manchmal hilft ein schwerer Unfall, eine Nahtod-Erfahrung, ein schwerer Verlust im Umfeld... Bei mir reichte letztendlich die Aussage meiner Frau, so nicht mehr mit mir weiterleben zu wollen und sich notfalls einem anderen Partner zuzuwenden... um den Schritt zu wagen, den Panzer abzulegen und meine Emotionalität und Intuition zu heilen.

Davor sind es viele vermeintliche Gründe, die uns in unserem Trott belassen. Weil es bequem ist, weil es einfach ist, weil ES IN UNSER GESELLSCHAFTSSYSTEM PASST...


Besonders schön finde ich, euch alle Lieben, die mir aus anderen Threads lieb geworden sind, hier wieder zu treffen... In der Tat kann ich mit den Empfindungslegasthenikern (nach L4E) bzw. kaputten Menschen (nach Antaghar ;-)) auch außerhalb des JC nicht viel anfangen...

Das macht einsam in einer ländlichen Gegend, in der es sehr schwer ist, Menschen kennenzulernen, die nicht den üblichen Konventionen nachgehen. Aber wir sind eine starke Familie und haben uns *knuddel* .

Meine Frau ist überaus gesegnet mit dieser Wahrnehmungsfähigkeit und Empfindsamkeit, so wie du dich auch beschreibst, Antaghar, ohne sie hätte ich mich wohl noch lange nicht geändert...


So, und nun glaube ich, bin ich vollends OT... *sorry*


Sonnige Grüße vom
*sonne*glanz
(der hier völlig überfordert ist mit der erstaunlichen Geschwindigkeit dieses Threads... HSM ? )
*******lanz Mann
487 Beiträge
Ach ja, und nochwas @ Antaghar
Deine Zeilen
Als ich mal mit meinem Arzt darüber sprach (weil ich gerade mal wieder glaubte, zu sehr unter all den kaputten Menschen und dieser verrückten Welt zu leiden), sagte er nur trocken: "Seien Sie froh, dass sie so sehr fühlen und spüren können! Genießen Sie es! Krank sind die anderen ..."spüren können! Genießen Sie es! Krank sind die anderen ..."
haben mich wieder an was erinnert.

Für dich:

"Beim Eintritt einer Veranstaltung griff ein kleines Downmädchen (Kind mit Down-Syndrom) nach meiner Hand und küsst sie. In Handküssen ungeübt, war ich sehr berührt. Wer würde schon einem wildfremden Mann im Vorbeigehen die Hand küssen, wenn nicht ein Down-Kind.
Distanzlos nennen das Psychiater. Aber die Frage bleibt offen: Wer ist behindert: Das Mädchen mit seiner spontanen Nähe oder wir mit unserer antrainierten Distanz oder die Psychiater, die unser Elend als normal und die spontane Lust auf Nähe für krank halten?

(von Dr. Rüdiger Dahlke, österr. Arzt, Autor, Seminarleiter)

... Krank sind die anderen...

Sonnige Grüße
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sonnenglanz
Du hast natürlich recht.

Trotzdem kommen mir viele Menschen so vor, als hätten sie fürchterliche Zahnschmerzen, wollen aber auf keinen Fall daran erinnert werden geschweige denn einen Zahnarzt aufsuchen - und jammern lieber weiter vor sich hin ... Und wehe, man sagt was von Zahnschmerzen oder Zähneputzen oder ...

Aber ich weiß, was Du meinst.

Übrigens habe ich ja das unverschämte Glück, mit einer Partnerin gesegnet zu sein, die ähnlich empfindet wie ich (und bei diesem Test mein Rekordergebnis glatt überflügelt hat, auch wenn ich ihn nicht allzu ernst nehme) - das macht vieles leichter. Und wenn einer von uns im Schneckenhaus sitzt, ist er wenigstens nicht immer allein da drin.

Die Geschichte mit dem Down-Mädchen ist anrührend - und so wahr, was Du dazu schreibst. Sie ist auf eine bestimmte Weise "gesünder" als wir alle. Überhaupt können ja gerade Menschen mit dem Down-Syndrom so wunderbar und direkt ihre Gefühle zeigen ...

Euch allen vielen Dank für diesen wunderbaren Austausch!

Der Antaghar
Um mal
die Fragestellung/den Vorschlag von @******een aufzugreifen:

Natürlich verläuft gerade ein junges Leben einfacher, wenn man aus der Masse nicht allzu sehr hervorsticht, doch liegt es dann nicht auch mit an den Eltern, den Kindern bewusst zu machen, dass es nicht schlimm ist, nicht wie alle anderen zu sein?

Erzähl mir doch einmal jemand, wie Eltern es schaffen sollen, einem Kind/Jugendlichen/Heranwachsenden etwas "bewusst" zu machen, wo dieses Kind voller Hormone, noch nicht voller Kompetenz von kognitiven Fähigkeiten steckt.

Persönlich bin ich der Ansicht, bewußt werde ich nur durch mich selbst und meinem Willen zur Selbstreflexion und meiner Fähigkeit des kognitiven Denkens.

Und btw - es ist wohl schlimm, anders zu sein. Weil es ein schweres Leben ist. Für einen Heranwachsenden ist das einfach nur grausam.
Anders zu sein bedeutet, kaum oder gar keine Freunde, Mobbing, Unverständnis durch die Schule, Unverständnis durch andere Erwachsene.

Ich erinner mich an meine eigene Andersartigkeit. Ich wäre so gerne "mitgelaufen".

ES IST WOHL SCHLIMM, bleibt schlimm, verheilt nie. Nur später steht man darüber und macht für sich das Beste draus. Aber das ist später und eine andere Baustelle.
An (Der Antaghar)
ich wurde auch oft nach meinem inneren Bewegung jemandem zu helfen , kühl oder aggressiv abgewiesen zu sein...
war verletzt und über Reaktion erstaunt!

Ich musste lernen,das jeder sein eigenen Weg geht und ein Recht auf eigene Fehler zu machen hat!

Ja,ein Mensch hat Recht ein FEHLER zu beginnen.

Jetzt gebe ich nur ein Ratschlag- ob meine Kinder oder Freunden oder Geliebter ihm folgt- überlasse ich es seinem Entscheidung.

Einem geliebtem Mensch eine freie Entscheidung AUCH für einen Fehler zu lassen- ist nach meiner Meinung eine weise Liebe.


Ich empfinde meine Fähigkeit tief zu fühlen als eine Verantwortung für Menschen ,die mir nah stehen.
Meine Familie hat großen Respekt vor meinen Fähigkeiten- sie breiten sich bis Vorahnungen und Voraussehen - und benutzen sie in schwierigen und ängstlichen Situationen.
*******lanz Mann
487 Beiträge
Schön, Sonnemeer...
Meine Familie hat großen Respekt vor meinen Fähigkeiten-

Unsere Familien sagen, die spinnen mal wieder, so was unmögliches ... (aber nur wenn wir nicht dabei sind*aetsch*, über andere ohne die Betreffenden fühlt man sich sicherer, da kann man sich besser davon absetzen ...)
@EmmaJane
Grade der Punkt mit den Krankheiten und Allergien gilt auch bei mir.
Meine Nahrungsmittelallergien sind kaum noch zu zählen (u.a. Weizen, Roggen, Milch(produkte), Soja, etliche Gemüse- und Obstsorten...), dazu die Depression und das Borderline, das schlaucht alles, da ist die HSP nur noch das Tüpfelchen auf dem i. *roll*
Ich vermute, der Wunsch nach dem "dickeren Panzer" hat bei mir auch zu den Kilos zuviel geführt, denn diese habe ich mir in einer sehr labilen Phase meines Lebens angefuttert.

Jeder, der Hochsensibilität ausschließlich als Bereicherung empfindet, kann unmöglich von einer schweren Form betroffen sein, tut mir leid.

Dieses Leben, in dem ALLE äußeren Reize ungefiltert auf einen einprasseln, ist verdammt schwer und sich selbstständig "Filter" zu erarbeiten, ebenso. Es geht hier um Geräusche, nicht nur Gesagtes. Um visuelle Eindrücke, um körperliche Empfindlichkeit, denn jedes Zipperlein kann zur HÖLLE werden. Gerüche können einen so heftig erwischen, dass man von jetzt auf gleich kotzen muss oder die Flucht ergreift. Gerüche sind ohnehin meine persönliche Plage, ich bin derart geruchsempfindlich, dass ich dankbar bin für meine schiefe Nasescheidewand (und dem Holländer, dem ich sie zu verdanken habe) und die Tatsache, dass sie GsD filtert! Ich will nicht wissen, wie schlimm es mit einer voll funktionierenden Nase wäre!

Am schlimmsten sind für mich öffentliche Verkehrsmittel. Ohne Buch und Kopfhörer ist es nicht zu ERTRAGEN. Meine Augen müssen sich auf etwas fixieren, weil die visuellen Reize zu stark sind, meine Ohren bekommen laute Musik, damit die Gespräche und Geräusche des Fahrzeugs nicht durchdringen können. Dann bleiben noch die gerüche und die zu ertragen, ist schwer genug und Herausforderung genug. Lieber fahre ich bei schlimmstem Wetter 20km auf dem Rad, als 10min mit dem Bus oder der Bahn.
Wer das als bereichernd betrachtet, weiss nicht, wie es ist!

Nicht selten habe ich mir gewünscht, die HSP nicht zu haben und genauso stupide und unbeeindruckt leben zu können wie die meisten Menschen.... das Borderline im Griff zu haben ist anstrengend genug, auch ohne die Empfindsamkeit.
Nur, dann wäre ich nicht ich. Und mittlerweile habe ich die schwierigste Arbeit hinter mir und komme partiell endlich in den Genuss der bereichernden Aspekte.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ sonnemeer
Stimmt absolut. Ich gebe Dir recht und bin total Deiner Meinung.
Und ich bin froh, dass auch so sehen zu können.

Leider ändert es nichts daran, dass es mir manchmal eben doch zu schaffen macht - bin eben auch nur ein Mensch und muss es dann manchmal erst verdauen, dass andere ihre Fehler lieber selbst machen wollen.

Ich habe nur mehr und mehr die Konsequenz gezogen, mir dann nicht mehr die Ohren volljammern zu lassen. Wer jammert, kann auch was ändern, denke ich.

*

Übrigens sind hier im Thread verblüffend viele "Sonnen" unterwegs, es ist also ein sonniges Thema, wie es scheint ...
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Love4eva
Erzähl mir doch einmal jemand, wie Eltern es schaffen sollen, einem Kind/Jugendlichen/Heranwachsenden etwas "bewusst" zu machen, wo dieses Kind voller Hormone, noch nicht voller Kompetenz von kognitiven Fähigkeiten steckt.

Da weiß auch ich Dir nichts zu erzählen.

Ich bin froh und dankbar, dass mein Sohn zwar voller Hormone steckt, die ihn ziemlich durcheinander wirbeln. Aber er geht mit sich und all dem ziemlich kompetent um und ist kognitiv verdammt gut drauf. Das macht vieles etwas einfacher ...

(Der Antaghar)
****42 Mann
4.930 Beiträge
Hmm ...
ich habe den Test gemacht. 214 ... muss ich mich jetzt anders fühlen als vor dem Wissen, dass ich eine HSP bin? Ich habe diese Art von Einordnung hier zum ersten Mal gelesen und bin einfach nur erstaunt. Kann mir gar kein Urteil darüber erlauben ... aber die Diskussion kommt mir so vor, als wäre es eine Krankheit. Das wiederum kann ich aus meiner beschränkten Sicht nicht glauben. Aber einigen Beiträgen würde ich das so entnehmen. Wo ist die Grenze zu einer Krankheit? Ehrlich gesagt, bin ich etwas verwirrt, denn ich fühle mich, im Gegensatz zum Test, nicht als hochsensibel, bin allerdings ein sehr emphatischer Mensch, wie mir andere bescheinigt haben. Ja und ich habe einen Hang zu genauen Analyse von Situationen und Befindlichkeiten und einen Hang zur Spiritualität habe ich auch.

Ich kann mich anderen anschließen: Krank sind andere. Oder liege ich hier völlig falsch?

Herzliche Grüße
Hank
Ich habe mich in diesem thread sehr wiedergefunden.
Ich frage mich schon lange, warum ich scheinbar so "anders" bin/reagiere, wie andere. Ich glaube, jetzt die Antwort darauf gefunden zu haben.

Das da:

Kennt Ihr das auch?
Früher hab ich es den Leuten, vor allem wenn es Freunde oder gute Bekannte waren, einfach gesagt, was ich da fühle. Die Reaktionen waren seltsam: Manche waren dankbar, die meisten stritten rundweg alles ab, viele wehrten sich massiv oder griffen mich an. Und so lichtete sich mein Freundeskreis mehr und mehr [...]
Ich will ja keinem schaden oder weh tun, ich will nur helfen und auf Wichtiges aufmerksam machen. Aber die allermeisten wollen das nicht und blocken total ab. Würden sie mir mal offenen Herzens zuhören [...]
Mir fällt es immer noch schwer, einfach "das Maul zu halten", aber ich tue es immer öfter. Aber es macht mir zu schaffen. Da hat man schon so eine Gabe - und wie wird nur allzu oft zum Fluch.

Wie geht es Euch damit und was denkt Ihr darüber?

(Der Antaghar)

kenne ich sehr gut, es passiert mir bei praktisch allen Menschen.
Ich muss wohl noch lernen, damit umzugehen. Ich kann mich sehr gut und sehr schnell in andere Menschen einfühlen, und ich bin dann zu offen, weil ich schnell helfen will, und werde dann als "missionarisch" abgestempelt.
Ich bin zu offen, gehe immer wieder unvoreingenommen auch auf fremde Menschen/Männer zu - ähnlich wie das Mädchen mit dem Down-Syndrom... finde daran nichts "schlimmes" - und falle oft rein.

Gerade bezügl. Partnersuche macht das ein Problem, da ich diesbezüglich noch naiver und offener bin. Ich wurde oft deshalb ausgenutzt. Ich bin bdsmler,
devot und maso. Das in Kombination mit Hochempfindlichkeit und Spontaneität/Naivität ist für mich ziemlich negativ... weil ich darunter leide... ausgenutzt zu weden.
Ich empfinde das eben als ausnutzen. Andere sagen mir immer, ich "solle mich nicht so anstellen".
??
Das versteh ich nicht. Wenn ich mich so fühle?

Weils eine absolute Gefühlsachterbahn ergibt und die Sehnsucht nach einem Partner, der mit meiner Sensibilität, Offenheit und Naivität/Gier (klingt negativ, ich sehe Gier aber als normal an) umgehen kann - endlich - immer größer.
Ich suche und suche und suche und vertraue immer wieder neu und zu schnell und falle immer wieder rein und schade mir dadurch.
Problem erkannt, Problem gebannt? Wenns so einfach wäre...

Verarbeite meine Gefühle schriftstellerisch und spontan - malen, collagen, es muss schnell gehen, und raus. Aber auch regelmässiger Ausdauersport und ein geregelter Tagesablauf hat mir sehr geholfen, bringt mir Ruhe, baut Druck und Streß ab. Ich glaube, Ruhe und Rückzug (dieses Wort kam hier häufig) ist wichtig. Obwohl ich mich oft total unterfordert fühle - beruflich und körperlich/sexuell, da liegt so viel brach. Nur, wohin damit?

Danke für diesen thread.

Grüße, Gabriella
@ weicheHaut
Besser spät als nie, danke ich Dir zu allererst für Deine Antwort und möchte gleich mal ein paar weitere Gedanken einfließen lassen:


Hmm... schwierig.

Mal auf die Schnelle gedacht, könnte es so sein: Die Empfindlichen, die du da beschreibst, haben eine extreme Sicht der Dinge entwickelt, sie haben weder gelernt zu differenzieren, noch zu dosieren, noch sich selbst liebevoll anzunehmen, den Umgang mit ihrer Sensibilität also (noch) nicht gefunden.

Das könnte natürlich sein. Kommt mir mindestens zeitweise so vor.
Man hat fast das Gefühl als würde das Wahrnehmen von irgendetwas sofort zu Panik, Angst, Überforderung oder was weiß ich führen, ohne dass mal drüber nachgedacht wird, ob die Reaktion überhaupt nötig ist. Manchmal bekomm ich sogar das Gefühl, als ob einige einfach nur Aufmerksamkeit wollen und daher regelrecht so austicken.

Ihnen fehlt vielleicht diese Anerkennung von Außen, dass Gefühl, ich bin zwar sensibel, aber ich bin im Grunde genommen oder grade deshalb und damit ok ... !

Gut möglich. Das Problem was sich allerdings ergibt, wenn man ständig auf Anerkennung von aussen hofft bzw. davon abhängig ist, ist aber, dass man nie ein echtes und damit stabiles Selbstbewußtsein erlangen wird, weil man in seiner eigenen Wahrnehmung eben ständig von anderen abhängig ist.

Kurz: Bekommt man viel positive Aufmerksamkeit, also Anerkennung, fühlt man sich besser, kommt aber (eine zeitlang) mehr negative Aufmerksamkeit fühlt man sich gleich auch mies, schlecht, nicht mehr so wertvoll oder was weiß ich.

Hier wäre es daher doch sinnvoller, wenn endlich mal daran gearbeitet werden würde, ein echtes, stabiles Selbstbewußtsein zu erlangen, da man dann nicht immer Anerkennung brauchen würde.

Vielleicht sind sie mit ihrer Sensibilität ihrem Umfeld immer schon "auf den Sack" gegangen? So gesehen, wäre die überzogene Empfindlichkeit sogar ein Resultat dessen ...

Möglich ist dies natürlich, wenn ich persönlich - wie schon geschrieben - Sensibilität allerdings als etwas sehr positives betrachte.

Aber selbst wenn dem bei andere oft so wäre, wäre doch die Sache mit dem echten, stabilen Selbstwertgefühl noch viel wichtiger, oder nicht?
@Love4Eva
Nein, das ein Leben, das nicht "normal" verläuft einfach ist, habe ich nicht gesagt und auch nicht sagen wollen.

Was ich sagen möchte ist, dass ich eben nicht denke, dass das Leben einfacher wird, wenn allem ein "Stempel" oder auch die besagte Schublade aufgedrückt wird.

Viele User hier werden jetzt diesen Test machen und feststellen "Oh, ich bin ja auch hochsensibel..." aber verändert das ihr Leben? Ich denke nein!

Lebe ich anders nur weil ich jetzt ein paar Buchstaben kenne, die mein Sein bezeichnen? Ja, vielleicht... aber wirklich gut wird es mir doch erst gehen, wenn ich mein Leben, meine Art akzeptiere und lerne damit umzugehen.

Schubladen- Denken wird immer verurteilt, doch mit diesen ganzen "Krankheitsbildern", die in den letzten Jahren vermehrt auftreten, wird genau dieses gefördert. Und es gibt immer mehr Tabletten für und gegen all diese Auffälligkeiten, die doch aber letztendlich das eigentliche Problem niemals beheben werden können. Eher im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass die Menschen sich nur noch bewusster in ihr "Krankheitsbild" fügen.

LG, Mrs Green
Bei mir ist eine schnelle Abwehrreaktin auf etwas, was andere Menschen als völlig normal empfinden, ganz klar Agressivität. Weil ich immer "extremer" zu fühlen glaube, wie andere einfach so meine Grenzen überschreiten.
Das beginnt schon beim Umgangston, bei der Art des Miteinanders, ob derjenige als Unbekannter mir gegenüber ausreichend höflich ist.
Ich bin sehr höflich, ich sage noch "bitte" und "danke" und antworte, wenn mir eine Frage gestellt wird, sofort. Dies scheint eher selten zu sein.

Dazu muss ich sagen: ich halte mich auch beruflich sehr viel im Internet auf, und in der Anonymität sind Menschen eben oft schneller unhöflich bis rücksichtslos. Hm. Ich müsste also lernen, damit umzugehen. Denn vermeiden lässt es sich nicht.
**st
@MrsGreen...
...nicht der "Betroffene" braucht die Schublade.
Das Umfeld braucht sie. Denn mit ihr fällt Akzeptanz leichter.
So wie ich es verstehe, ist die HS ein Phänomen, das beim einen Leiden verursacht, beim nächsten nicht. Und der Leidensdruck entsteht auch nicht im betroffenen Menschen, der sich und seine Art nicht akzeptiert und nicht mit ihr umgehen kann, sondern im direkten Umfeld, das ihn als "nicht in Ordnung" oder "anders" behandelt.

Ich habe einen "anderen" Sohn. Ein Kind, das schon immer aufgefallen ist durch sein "Anderssein". Das ist für mich kein Problem und für ihn nicht und für die Familie (nur die "kleinere Familie" - kommen wir zu Großeltern, sieht das schon ganz anders aus...) auch nicht. Aber (nun kommt das ABER!) in Kindergarten und vor allem jetzt in der Schule ist das auf einmal ein Problem.
Habe ich jetzt eine "Schublade" die mir hilft, einem Lehrer zu erklären, dass mein Sohn zB nicht mehr zuhören KANN und nicht, dass er nicht WILL, dann gibt das meinem Kind die Chance so akzeptiert zu werden, wie er ist. Und das wünsche ich mir. Wenn dazu nötig ist, ihn in eine Schublade zu stecken, dann bin ich gern dazu bereit.
Wozu ich sicher nicht bereit sein werde ist, ihn ausgegrenzt zu sehen, weil er "anders" ist.

Liebe Grüße,
Charlotte
@******tta

bei mir entsteht dadurch Leidensdruck.

@**s.Green:

leben verändern ist wohl nicht. aber klarer sehen, über einen selber, ja, doch. mir ist ziemlich viel dadurch klarer geworden.
@******tte

Ja, du magst damit Recht haben. Lehrern kann es mit solch einer Erklärung evt. leichter fallen mit dem betroffenen Kind umzugehen. Mitschülern wohl eher nicht. Ich neige dazu zu glauben, dass Mitschüler mit dem Wissen um die jeweilige "Krankheit" einen noch triftigeren Grund haben, um zu verletzen bzw. auszugrenzen.

@******lla

Darf ich fragen, was dir klarer geworden ist? Und warum macht es dieses Wissen für dich leichter? Du bist wie du bist und das ist mit Sicherheit auch gut so! Warum also fällt es dir leichter, dein Verhalten zu akzeptieren, wenn du weißt, dass du so handelst, eben weil du hochsensibel bist? Es ändert doch nichts an der jeweiligen Situation.

LG, Mrs Green
******die Paar
1.738 Beiträge
@Love4eva
Ich erinner mich an meine eigene Andersartigkeit. Ich wäre so gerne "mitgelaufen".

ES IST WOHL SCHLIMM, bleibt schlimm, verheilt nie. Nur später steht man darüber und macht für sich das Beste draus. Aber das ist später und eine andere Baustelle.

Dank dir für diese Sätze!

.....auch, wenn ich sie aus dem Zusammenhang genommen habe, aber es ist eben für Heranwachsende oft schlimm, ständig anders zu sein, sich ausgegrenzt zu fühlen, immer wieder dieses Zurückziehen zu brauchen, zu kämpfen, wo andere nicht kämpfen müssen.
Die ersten wirklichen Schritte heraus aus dieser sehr sehr schlimmen Zeit kann man erst mit der eigenen Bewusstwerdung gehen. Aber mit Unterstützung fallen sie leichter....wären sie mir leichter gefallen. So war es ein langer Weg mit vielen Kämpfen gegen mich selbst, statt für mich.
Heute kann ich auch die Chance sehen und mich darüber freuen, anders zu sein. Ich weiss, dass ich mehr und anders höre und sehe und rieche und wahrnehme und kann es manchmal, noch zu selten, als Bereicherung erkennen. Aber das ist ja, Zitat Love4eva, eine andere Baustelle....
Was viele hier wohl nicht verstehen, ist, dass es auch hier die Steigerung ist, die den Unterschied macht.
Der eine Hochsensible ist vielleicht nur empathischer als andere, der nächste FÜHLT sprichwörtlich die Probleme des anderen. Wenn ich nachts wach liege, weil eine Freundin Probleme hat oder hysterisch heule, weil eine andere Freundin jemanden verloren hat, dann ist das NICHT mehr normal. Ebenso das mit Gerüchen und Geräuschen.

Man überreagiert ganz schnell, das Umfeld versteht das nicht, versteht auch alle Erklärungsversuche nicht und stempelt einen ab. Da reagiere ich, wie Gabriella *wink* oft aggressiv- was das Umfeld noch mehr in Verwirrung stürzt.

Da kann man gut dran arbeiten, das ist das einzig Positive. Du kannst halt nur an DEINER Reaktion anderen gegenüber arbeiten und wenn du denen dann noch nen Namen/ Diagnose sagen kannst, verstehen auf einmal viele, was los ist. *roll* Das ändert nichts an der Reizüberflutung, aber am Verhältnis zu anderen sehr wohl!
Ist das echt so schwer zu verstehen?


Ums nochmal klar zu sagen: Bei einigen ist es "nur" eine Veranlagung, aber bei denen, bei denen es wie bei mir zur Belastung wird, hat es sehr wohl den Status einer Krankheit!
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