Crossdressing: Eine Chance zur Revolution der Männermode?
...oder am Ende gar eher eine Rückbesinnung darauf, was einstmals (z.B. im Mittelalter) als ganz normal gegolten hat...?Oder: Segen und Fluch der sexuellen Befreiung der Frauen von der männlichen Unterdrückung?
Zunächst eine Feststellung:
Nicht nur im engeren Kreis der Transgender steht (wenn auch leider noch immer von Vielen eher heimlich gehalten) quasi "das bestrumpfte Bein des Mannes" derzeit ziemlich hoch im Kurs...
Man(n) mag die Trage-Eigenschaften der FSH oder der Strümpfe sehr, man(n) empfindet sie als angenehm; und die Mehrzahl der Fotos von bestrumpften Beinen von biologisch männlichen JC-Mitgliedern sind sogar recht ansehnlich (von ein paar wenigen "Peinlichkeiten" abgesehen...). Das dazu gehörige Tragen von Röcken und Kleidern gehört praktisch automatisch dazu.
Nun erstmal ein Rückblick in die Mode-Geschichte:
Viele Jahrhunderte lang verbot die sexuelle Prüderie der Gesellschaft den Frauen, Beine zu zeigen; denn bis ins 19. Jahrhundert hinein waren deren Röcke quasi fast knöchellang. Aber bereits im Hochmittelalter wurde aus den von Männern getragenen "Beinlingen" zwar auf der einen Seite irgendwann auch das, was wir heute als "Hose" kennen - auf der anderen Seite jedoch entdeckte die Männermode (anfänglich durch Importe feinster Textilien aus den arabischen Ländern), aus den zunächst eher grob und beinahe derb gewebten "Beinlingen" allmählich Strümpfe zu machen; die darüber getragenen Röcke wurden dann bald immer kürzer und bedeckten manchmal kaum mehr als Schoß und Gesäß...
Dass die "Beinlinge" tatsächlich wenigstens im Spätmittelalter in ihrer Beschaffenheit viel eher den heutigen Strümpfen oder Strumpfhosen ähnelten, belegt die Malerei dieser Zeit: Die inzwischen nämlich entwickelte Fähigkeit und das dementsprechende Interesse, auch anatomische Feinheiten möglichst authentisch darstellen zu können und zu wollen, wird in ungeheuer detaillierten Facetten des Muskelspiels der Beine und in der sehr filigranen Abbildung anatomischer Formen in diesen Bildern überdeutlich.
Weil diese Gesellschaft eine männlich dominierte war, konnte und durfte der Mann sich dieses unverhohlene Zeigen "seiner Beine" auch leisten, während es den Frauen strikt untersagt war...
Halten wir fest:
Strümpfe - also Etwas den heutigen Strümpfen oder Strumpfhosen Vergleichbares (heute vielleicht am ehesten den "Blickdichten" entsprechend) - gehörten viel eher zum ganz Normalen der männlichen Bekleidung - Röcke und Kleider sowieso...
So fragen wir uns also:
Was ist mit der Menschheit passiert, dass so viele Jahrhunderte lang Strümpfe und Röcke für Männer als normal und angemessen galten - so ungefähr bis ins 18. Jahrhundert hinein (die Röcke wurden erst im 18. Jahrhundert von Kniebundhosen abgelöst, während die Strümpfe noch blieben; aber die Frauen trugen noch immer knöchellange Kleider...). Erst zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dann plötzlich die Röcke der Frauen immer kürzer, und das in vergleichbar ziemlich rasanter Geschwindigkeit...
Fazit:
Ab diesem Moment ist die Männermode regelrecht "stehengeblieben"...
Außer dass die Hosen mal ein bisschen enger und ein andermal ein bisschen weiter und die Kragen-Ecken der Hemden mal kürzer und mal länger wurden (wie auch die Bärte oder Bart-Koteletten), hat sich dann in der Männermode praktisch nichts mehr bewegt.
Und nun?
Männer, die Röcke und Strümpfe tragen wollen, werden - nach dem muffigen Klischee der heutigen Gesellschaft - noch immer am liebsten als "weibische Weichlinge" angesehen. Männer aber nach dem gesellschaftlich angepassten Klischee in ihren kantigen und ewig langweiligen Anzügen, die in ihrer Form am ehesten an Briefkästen oder Besenspinde erinnern - sind sie nicht eher zu erbärmlichen Kretins degeneriert?
Meine Hypothese:
Die unsägliche, ungezählte Jahrhunderte andauernde sexuelle Unterdrückung der Frauen durch die Männer zu beenden und die Frauen in ihrem Wesen zu befreien - das war freilich mehr als überfällig! Aber leider ist allen Revolutionen gemeinsam, meistens auch gleich noch das Kind mit dem Bade auszuschütten...
Mir scheint nämlich, den Männern ist dabei nahezu vollständig die Fähigkeit abhanden gekommen, sich selbst wirklich in allen Facetten ihres Daseins überhaupt noch wahrzunehmen geschweige denn, sich selbst damit auch noch zu offenbaren.
Meine konkreten Fragen an die Community, insbesondere an alle Menschen, deren biologisches Geschlecht "pro forma" mit männlich definiert ist:
• Möchtet Ihr wirklich immer in Eurer Selbstdarstellung beim "Crossdressen" hundertprozentig von ursprünglich männlich nach vollständig weiblich wechseln?
• Könnte es sein, dass Ihr nicht eher nach der Freiheit sucht, als Männer Eure weiblichen Facetten zu zeigen?
• Finden oder empfinden "biologische Männer" eigentlich immer, dass Strümpfe oder Strumpfhosen und die Kleider oder Röcke tatsächlich nur ausschließlich als "weibliche Attribute" gelten sollten? (Beim Blick auf die Geschichte ist diese Sicht ohnehin nicht haltbar...).