Intellekt ist schon ein spaßiges Thema. Vor allem, weil sich wohl niemand selbst für dumm hält.
Der akademische Grad ist mir persönlich gar nicht wichtig. Ich habe studiert und kenne genug Studenten, die absolut nichts auf die Reihe kriegen. Solche, die zwar in ihrem Fachbereich super sind, aber absolut nicht mit Menschen umgehen und mal über den Tellerrand gucken können. Und ebenso solche, die nicht einmal in ihrem Fachbereich gut sind (mit zehntausend Wartesemestern schafft es irgendwann jeder in die Uni).
Das beeindruckt mich also eher nicht. Gleiches gilt für den IQ. Viele kennen ihn gar nicht (ich kenne meinen z. B. auch nicht) und die, die damit prahlen, sind meiner Erfahrung nach meist die, die sonst nichts haben, womit sie prahlen könnten.
Ein gewisses Maß an Intelligenz im Sinne von Interesse und Empathie ist mir allerdings schon wichtig. Ein Mann kann noch so einen hohen IQ haben, wenn er es nötig hat, Menschen herbazuwerten, die anders sind und nicht in der Lage ist, sich für zwei Sekunden vorzustellen, dass diese ebenso menschliche Wesen sind, dann hat das für mich nichts mit Intelligenz oder Weitsicht zutun (also z. B. Männer, die glauben, nur weil sie XY studiert haben, sind sie mehr wert als andere).
Ebenso schade finde ich es, wenn im Austausch zu verschiedenen Themen immer nur ein „Interessiert mich nicht (weil nicht mein Fachbereich / weil mich rein gar nichts interessiert)“, „Habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht“ oder ein nichtssagendes Schulterzucken kommt. Natürlich muss sich niemand für alles interessieren, aber wenn sich jemand für gar nichts interessiert, ist das doch eher fad…
Eine (wenigstens ganz gutaussehende) Ex-Bekanntschaft meinte oft zu mir „Wieso machst du dir darüber Gedanken? Was geht es dich an? Kann dir doch egal sein.“, wenn ich mit ihm über etwas sprechen wollte, das gerade so in der Welt los war. Fand ich nicht so prickelnd (aber er andersherum eben auch nicht, tja).
Ich mag Menschen, die sich über Dinge Gedanken machen. Die sich selbst eine Meinung bilden, die sich in andere hineinversetzen können und die sich selbst (und nicht immer nur die anderen) auch mal hinterfragen und kritisch beleuchten. Ich mag Menschen, mit denen man sich austauschen und unterhalten kann, ganz egal ob man einer Meinung ist oder nicht. Und ich mag Menschen, die es respektieren und schätzen, wenn man seine Meinung argumentativ vertritt und die auch dann nicht beleidigt sind (und einen gar gleich als „dumm“ abstempeln), wenn man mal nicht auf einen Nenner kommt.
Das ist mir wesentlich wichtiger, als irgendwelche Noten, Titel oder IQ-Zahlen.