Sommerloch
Kein Sommer ohne Loch, also Sommerloch. Ich freue mich jedes Jahr darauf. Was für eine schöne Zeit, da alle wichtigen Berühmtheiten, Persönlichkeiten und Promis auf Malle, auf Sylt oder in den Alpen versammelt sind und man von Ihnen nichts mehr hört und sieht. Und weil sie irgendwie weg sind, gibt es halt eben ein Loch - so wie es im Käse Löcher gibt oder im Weltall oder in der Socke. Löcher gehören nun mal zum Leben und besonders zum Sommer, siehe das Ozonloch oder das Ungeheuer von Lochness, dass ich auch als Reisekasse im Urlaub bezeichnen würde. Selbst bei Joy gibt es so ein Loch. Mein Freund Karl verschwand einmal darin. Zwei Wochen ließ er sich nicht blicken, kurz nachdem er sich angemeldet und eingeloggt hatte. Wahrscheinlich abgeschleppt von einer der vielen Schönen bei Joy. So schnell kann es manchmal gehen. Nach zwei Wochen tauchte er wieder aus dem erotischen Joy-Loch auf. Er hatte ein wenig abgenommen, weniger Haare auf dem Kopf, sah aber sonst ganz gesund aus und trug eines jener bunten Hawaii-Hemden, die man gerne beim Untergang von Kreuzfahrtschiffen zur Katastrophengala trägt.
Normalerweise stopft man solch ein Sommerloch mit Themen, die noch Monate zuvor niemanden interessierten. Zum Beispiel wie Pinguine nach Dresden kommen und einen Kühlschrank dort vorfinden werden zum Gruppensex und zur Brutpflege. Ich finde, darüber sollte man sich im Sommerloch ernsthafte Gedanken machen, während man sein Loch in den Koffer packt und jemanden, den man nett, lieb, begehrenswert, aufregend oder senil findet, zusendet. So sammelt man schöne Sommererlebnisse und lässt sie wieder verschwinden. So wie es Karl tat.
Allmählich freue ich mich auf den Herbst, in welchem all die lieben Menschen wieder aus dem Sommerloch auftauchen, die verschwunden waren. Den ganzen Sommer hatte man sich Gedanken gemacht, wo sie steckten: Malediven, Justizvollzugsanstalt Niederhottenbach, Fortbildungseinrichtungen der ARGE, im Stau auf der A 41, in der Deutschen Bahn vor dem Kartenautomat oder in der Warteschlange der Deutschen Telekom. Nun sind sie alle wieder da, wie das berühmte Vögeln im Frühling. Und es bleibt an mir eine CM zu schreiben: „Himmel, bin ich froh, Dich wieder hier zu sehen! Ehrlich, so ein Sommerloch ohne Dich, ist wie ein Penisfotowettbewerb ohne Penis!“
©Dreamy2017
, mithin ein Muss in der Liste der großen Sprachvergewaltigungen (kam nicht gerade der "neue" Duden ´raus?). Wer vertritt hier wen bei was? Wie passt Last-Minute zu Aktenstau?(kleiner Beitrag zum derzeitigen Modethema Gerechtigkeitsdebatte 
) Im Büro weiß man dann immerhin, wo sich der Nachtmahr tagsüber aufhält.
