@*******_Red
Nein, in den 80er Jahren ging es um das Paar. Und zwar echte Paare. Also kein Kerl, der sich mal eben aus dem Internet eine Eintrittskarte (Alter Aussehen egal) anschaffte. Da war ein Swingerclub noch wirklich ein Swingerclub und vor allem ganz ganz selten in Deutschland. Damals wurde geswingt! Damals gab es auch kein Internet, um mal eben schnell mit "Hi" + "wie gehts?" +"Lust?" einen Versuch zu starten, wäre er noch so jämmerlich gewesen. Damals war Happy Weekend die Swingerlektüre No.1. Damals wurde der Kontakt mit Festnetztelefon gepflegt, es wurde persönlich mit Leuten geredet.
Anfang-Mitte der 90er dann der erste Swingerclub in Bayern. St. Tropez in Burtenbach. Zu Beginn ein reiner Pärchenclub wie fast alle in Deutschland.
Anfang der 2000er kam ein Held in München auf die Idee, nicht nur Paare sondern auch Herren einzulassen. Was meiner Meinung nach eine gute Idee war. Volle Clubs und der Punk ging ab. Die Preispolitik jedoch war der Anfang vom Aus. Da war nicht selten der Eintrittpreis für Solodamen und sogar Paare 0 Euro. Der Club wurde also ausschließlich von Soloherren finanziert. Die damaligen Soloherren lernten sehr schnell, wie sie sich zu benehmen hatten, damit sie einen Stich machten. Auch damals empfand ich die Atmosphäre noch sehr angenehm.
Die unkluge Preisgestaltung lies jedoch nicht lange auf sich warten, um alles zu kippen. Kaputt gemacht haben meiner Meinung nach alles die 0-Euro-Paare (später wurde daraus ein kleiner Eintrittspreis). Sie haben sich in den Swingerclubs vollgefressen, zig von teuren Trinks (kostenlos) angenippt und fast voll stehen gelassen. Und gemacht haben sie nichts, mit Ausnahme der demonstrativen Nutzung von absperrbaren Räume. Es handelte sich hierbei um genau die Paare, die heute ihre Hassbotschaften in ihren Profilen über Soloherren haben, dafür aber vom Märchen einer jungen zierlichen Solodame ganz privat für sich alleine träumen. Sehr verlockend bzw. aufregend war das nicht mehr für einen Soloherrn.
Gute Männer blieben langsam aus. Vor allem gute Männer fanden ihre Eintrittskarten im Internet, und so entstanden die "unechten Paare". Für uns als Paar war das auch nicht mehr sehr reizvoll.
Also haben die Betreiber allmählich begonnen, "alles" reinzulassen. Russen-Cliquen und ganz dunkle Gesellen, die später wahrscheinlich vor 1 1/2 Jahren in der Kölner Silvesternacht ihr Unwesen trieben. Prostitution in den Clubs zog ein, um das auszugleichen, was die o. g. Paare nicht gewillt waren zu machen, was man in einem Swingerclub macht. So holte man noch den letzten Erotik-Legasteniker in den Club und holte letzten Cent Umsatz noch raus.
Irgendwann sprossen dann die Mega-Poser wie Ossi & Co wie Pilze aus dem Boden und haben verschiedene Clubbetreiber das Ohr blutig geredet, doch in Ihren Club besondere "Events" zu veranstalten. Das hat den o. g. Paaren, die sich ohnehin nur in dunklen Räumen eingesperrt hätten, sehr gefallen.
Und so wurden aus den Swingerclubs relativ schnell frivole Discos, deren Preis für das was mittlerweile geboten wird einfach zu überteuert.