Anastasie
Hallo an alle, ich lese schon länger auf den verschiedenen Internetseiten gute und etwas tiefgründigere Geschichten rund um BDSM. Das hat in mir die eine oder andere Geschichte entstehen lassen. Eine davon, die zum Teil aus der Realität, zum anderen Teil aber auch aus reiner Fantasie entsprungen ist, möchte ich gerne niederschreiben.
Mein Name ist Chris. Seit etwa einem halben Jahr bin ich nun Doktorrand bei einer der größten deutschen Banken. Noch während meiner Diplomarbeit zum Abschluss meines Mathematikstudiums habe ich mich bei der Bank beworben und die Möglichkeit bekommen, mein Wunschthema vor der entsprechenden Abteilung vorzutragen. Auch wenn ich noch nicht vollständiger Mitarbeiter bin, gebe ich zu, es erfüllt mich mit einem gewissen Stolz hier promovieren zu dürfen. Neben der Bearbeitung des eigentlichen Themas werden wir Doktorranden mit verschiedenen Seminaren gefördert. Eines dieser Seminare steht heute an. Es ist das erste, an dem ich teilnehmen werde. Daher war ich mir nicht wirklich sicher, wie in der Regel die Kleiderordnung ist. Auch wenn ich Mathematiker bin, muss ich nicht unbedingt jedes Klischee sofort erfüllen und habe mich daher in einen meiner dunkelblauen Anzüge geschmissen. Ich war offensichtlich zu früh. Zwar war der Raum schon entsprechend vorbereitet, jedoch war noch niemand da. Also gehe ich auf den Stuhlkreis in der Mitte des Raumes zu und lege meine Tasche, welche ich für Notizen und ähnliches mitgenommen habe, auf einem der Stühle ab. Es sind etwa zehn bis fünfzehn Stühle aufgestellt. Ich hatte eigentlich mich mehr gerechnet, dachte mir dann aber auch, dass eine kleinere Zahl von Teilnehmer mit Sicherheit nicht verkehrt ist. Überhaupt hatte ich bisher nur wenige der anderen Doktorranden kennen gelernt. In meiner Abteilung bin ich der einzige. Ich sah mich nun erst einmal in Raum um. Auf einem der Tische am hinteren Ende des Raumes stand Kaffee, Tee, Wasser uns Saft zusammen mit Obst. Ich hatte zwar schon einen Kaffee am Morgen getrunken, ein weitere würde mit Sicherheit nicht schaden. Also ging ich auf dem Tisch zu und bediente mich. Ich hatte gerade angefangen den Kaffee zu trinken, als ich die unverkennbaren klackenden Laute von High Heels auf den Straßenasphalt vernahm. Ich machte einen Schritt auf das Fenster zu. Der Seminarraum lag im zweiten Stock und man hatte gute Sicht auf die Straße, welche durch das weitläufige bank-eigene Areal führt. Da die Zufahrt mit dem Auto nur für die gehobenen Positionen erlaubt ist, war hauptsächlich Mitarbeiter auf ihrem Weg in die Büros zu sehen. Ich suchte nach der Quelle des Geräusches. Das Geräusch verbinde ich in der Regel mit einer selbstbewussten und attraktiven Frau. Ich kann mir nicht wirklich erklären, warum diese Schuhe so einen Reiz auf mich ausüben. Mir erschließt sich schlichtweg nicht der Selektionsvorteil von hohen Schuhen an weiblichen Füßen. Daher halte ich es für eine Laune der Natur, was es mit Sicherheit nicht uninteressanter macht. Der Ursprung des klackenden Geräusches ist schnell gefunden. Eine junge Frau im Hosenanzug schritt auf den Eingang des Gebäudes zu, in dem sich auch der Seminarraum befand. Zuerst war ich etwas enttäuscht, ich hatte das Geräusch mit einem knielangen Business-Rock verbunden. Auf den zweiten Blick erkannte ich erst, dass ihr die Hose sehr gut stand. Sie betonte den durchaus ungewöhnlich großen Unterschied zwischen ihrer schmalen Taille und ihrer wohlgeformten Hüfte. Bedauerlicherweise konnte ich nicht erkenne, wie hoch die Schuhe waren. Ich sah lediglich, dass es sich um schwarze Pumps handelte und dass sie durchaus Übung hatte, sich in diesen Schuhen zu bewegen. Die Art, wie sie die Schritte voreinander setzen, hatte eine gewisse Eleganz, wie man sie nicht wirklich häufig sieht. Ich begann sie näher zu mustern. Den Hosenanzug kombinierte sie mit einem weißen Hemd, dessen obere Knöpfe offen waren. Sie hatte ziemlich lange, dunkelblonde Haare, die sie alle nach vorne über ihre rechte Schulter geworfen hatte. In der linken Hand trug sie eine schwarze Handtasche. Sie näherte sich dem Eingang. Mir gefiel dabei die leichte Bewegung ihrer Hüften. Unvermittelt hob sie ihren Blick und sah direkt zu mir hoch. Ich wusste nicht, ob sie mich hinter dem Fenster erkennen konnte. Es hatte zumindest den Anschein, denn Sie hielt den Blick fest auf mich gerichtet. Ein intensives Gefühl schoss durch meinen Körper, ich hielt dem Blick aber stand. Es kribbelt in meiner Brust. So schnell wie die Situation entstand, war sie auch wieder vorbei, als sie aus meinem Blickfeld unter Fensterbank verschwand.
Mir ist schon an den ersten Tagen hier auf dem Campus aufgefallen, dass die Leute – wie für eine Bank gewöhnlich – sehr schick gekleidet waren. Ich mochte es, morgens und abends auf dem Weg ein paar Blicke schweifen zu lassen und die eine oder andere attraktive Frau anzusehen. Ich machte wieder einen Schritt weg vom Fenster und begann in Gedanken zu versinken. Mich grübelte schon länger darüber nach, ob Menschen Blicke fühlen können. Es entbehrte für mich jeder Logik dies mit Intuition zu erklären. Wie kann es aber sein, dass sie mir so direkt und zielgerichtet in die Augen sieht. Ich erklärte es mir damit, dass das Kleinhirn bekanntermaßen die Sinneswahrnehmungen analysiert und für das Großhirn filtert. Irgendwann schien das Kleinhirn ihr zu signalisieren, es beobachtet dich jemand. Kann man daraus dann den Schluss ziehen, dass ihr Kleinhirn entschied mich attraktiv zu finden? Lieber stoppte ich an der Stelle bevor ich zu tief ins Spekulieren verfalle. Ich war aber unzufrieden mit der Antwort.
Das klackern der Schuhe war wieder zu vernehmen, aber diesmal kam es vom Gang. Sie schien gerade aus dem Fahrstuhl auszusteigen. Da der Gang nur in eine Richtung führt, musste sie unweigerlich auch am Seminarraum vorbeikommen. Ich machte einen kleinen Schritt zur Seite und dreht mich etwas, so dass ich gute Sicht auf die Tür hatte. Vielleicht erhielt ich doch noch die Chance zu sehen, wie hoch ihre Schuhe sind. Ich gebe zu, ich freute mich etwas darauf. Ich kann nicht genau erklären warum, aber sie faszinierte mich etwas. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass sie auf der eine Seite sehr weiblich wirkt und auf der anderen Seite sehr genau zu wissen schien, was sie tut. Kann man das nach ein paar wenigen Sekunden sehen schon beurteilen? Egal, es war das, was ich sehen wollte. Die Schritte kamen näher und hallten durch den langen Flur. Die Schritte schienen aber langsamer zu werden. War sie etwa die Kursleiterin? Ich drehte mich mit meinem Oberkörper vollkommen zur Tür und stellte die Tasse auf die Untertasse, welche ich in der linken Hand hatte. Sie betrat tatsächlich den Raum. Was ich unten nicht so gut erkennen konnte, sah ich nur sehr deutlich. Sie hatte eine wirklich schöne Haltung. Ich hatte eine Zeit lang lateinamerikanischen Turniertanz betrieben und wusste, welche Übung eine aufrechte Haltung erforderte. Aber ich wusste auch, was für eine Ausstrahlung dies bewirkt. Bei ihr sah es selbstbewusst, aber nicht arrogant aus. Sie ging nun in den Raum und sah zu mir. Ich versuchte in Ihrem Blick zu erkennen, ob sie mich von unten durch das Fenster erkennen konnte. Leider war das nicht sehr erfolgreich. „Guten Morgen“ sagte ich zu ihr und begann die Untertasse samt Tasse auf einem der Tische neben mir abzustellen. „Guten Morgen“ antwortete sie. Sie scheint einen leichten Akzent zu haben, ich konnte aber nicht sagen welchen. Sie kam auf mich zu und bot mir dann direkt ihre Hand zum Handschlag. Nachdem ich die Tasse abgesetzt hatte, drehte ich mich wieder zu ihr und schüttelte ihre Hand. Die Hand war relativ klein, ihre Haut war sehr angenehm weich. Sie hatte sehr sauber lackierte klassisch rote Fingernägel. Ich begann sie sehr attraktiv zu finden. Damit kam langsam auch das Gefühl auf, ihr etwas unterlegen zu sein. „Ich bin Anastasia, freut mich Sie kennen zu lernen.“ „Freut mich auch, mein Name ist Chris.“ Oh ha, hatte sie mich gerade gesiezt? Zugegebenermaßen, ich hatte schon einige graue Haare an den Schläfen. Auch war leider schon das eine oder andere graue Haar in meinem Dreitagebart zu erkennen, aber sah ich tatsächlich schon so alt aus? Eigentlich waren wir alle bei der Bank sofort bei „Du“, solange es sich nicht um den Vorstandsvorsitzenden handelte. Soweit ich wusste, war die Seminarleiterin auch Mitarbeiterin der Bank. „Leiten Sie das Seminar?“ Ich lachte kurz ein wenig auf. „Nein, nein. Ich bin einer der neuen Doktorranden. Es ist mein erstes Seminar.“ Sie fing an zu lächeln. „Ah, verstehe, ich bin auch eine der Doktorrandinnen, aber ich bin schon etwas länger dabei. Ich dachte auch gelesen zu haben, dass eine Frau das Seminar leitet.“ „Ja, das dachte ich auch gelesen zu haben“ sagte ich und lächelte zurück. Der Akzent war eindeutig russisch. Sie sah sich kurz um und stellte dann ihre Tasche auf einen der Stühle. In diesem Moment betrat auch nun eine etwa ältere Frau den Raum. Sie schien nun wirklich die Seminarleiterin zu sein. Anastasie und ich grüßten kurz. Dann ging sie sich nun auch einen Kaffee zu holen und ich begab mich zu meinem Stuhl. Leider war dieser dem Stuhl von Anastasia fast genau gegenüber. Ich überlegte kurz, ob ich mich umsetzen sollte, entschied dann aber, dass das zu offensichtlich sein sollte. Außerdem waren wir sowieso beruflich hier. Ich sollte mich zusammenreißen. Nach und nach kamen nun auch die anderen Teilnehmer und suchten sich ihren Platz im Stuhlkreis. Es fiel sofort auf, dass Anastasia und ich deutlich overdressed waren. Ich war der einzige mit Krawatte und Jackett. Schließlich entschied ich mich, dann beides abzulegen. Der Sommer hatte gerade begonnen und somit war es sowieso zu warm dafür. Die Seminarleiterin begann nun sich vorzustellen. Im Seminar sollte es um Präsentationstechniken gehen – ein Klassiker. Ich fing nochmal an, Anastasie zu mustern. Sie hatte das eine Bein über das andere geschlagen. Ihre blonden Haare lagen immer noch nach vorne über ihrer rechten Schulter. Mir fiel es schwer zuzugeben, dass ihre Ausstrahlung relativ viel Anmut hatte. Mir kam der Gedanke zu kitschig vor, weshalb ich ihn schnell wieder verwarf. Außerdem fiel mir ein, dass ich ihre Schuhe noch gar nicht genauer angesehen hatte. Sie waren tatsächlich relativ hoch. Der Absatz war schmal und sie hatten vorne ein kleines Plateau. Die Schuhe schienen mit einem schwarzen Samtstoff überzogen zu sein. Für das Büro waren die Schuhe durchaus etwas extravagant. Alles in allem, es gefiel mir. Ich blickte zu ihr auf und erkannte, dass sie mir in die Augen sah. Ich kam mir etwas ertappt vor. Ich kämpfte mit dem Instinkt wegzusehen, hielt dem Blick noch etwas stand, und gab dann schließlich nach. Wenigstens blickte ich nicht auf den Boden, sondern zu der Seminarleiterin. In der Vorstellungsrunde erfuhr ich, dass Anastasie Psychologie studiert hatte und sich nur mir Marktanalysen beschäftigt. Sie ist seit etwa zwei Jahren dabei und kommt gebürtig aus St. Petersburg, hat dort studiert und ist Rahmen des Promotionsstipendiums hier her-gekommen. Mir gefällt das Promotionsstudium immer besser.