Lohnt es sich an der Liebe festzuhalten, wenn sie einen nicht glücklich macht???
Was ist von der Liebe denn noch übrig, wenn sie einen nicht mehr glücklich macht? Nur noch die Erinnerungen an die Zeiten, als sie noch glücklich machte. Bei Liebe geht es um wechselseitige Anerkennung, emotionaler Zuwendung und dass man dem Partner gegenüber wohlwollend eingestellt ist. Dass man will, dass er/sie glücklich ist.
Ist das nicht mehr vorhanden, ist das wovon man noch denkt, Liebe zu spüren, lediglich ein Schatten davon, was einmal war. Der Nachklang von dem, was nicht mehr ist, aber man sich noch ganz genau erinnern kann, wie es einmal war.
Du sagst ja selbst:
Es ist ja nicht nur das sexuelle was mich in meiner Ehe so unglücklich macht sondern vieles vieles mehr.
Das klingt für mich nach allem anderen als einer Beziehung, in der aktuell noch tatsächlich Liebe existiert. Das klingt für mich an eine Beziehung, in der die Liebe bereits vergangen ist und man sich nur noch daran erinnert... Abgelöst wurde, durch das Gefühl einander gebunden zu sein, was jedoch nicht Liebe bedeuten muss.
Ohne diese Aussage, hätte ich mich eher dem Tipp mit der Paarberatung zugestimmt. Aber da scheint es an allen Ecken und Enden zu fehlen, wenn ich deine Aussage so lese.
Trotzdem kann ein Paartherapeut in so einer Lage helfen. Für alle Beteiligten, vor allem für deinen Sohn, wäre eine einvernehmliche, friedliche Trennung in jedem Fall einer Trennung vor zu ziehen, die in einem großen Knall endet, evtl. sogar noch mit Rosenkrieg.
Gemeinsam mit einem Paartherapeuten z.B. wäre ersteres sicher einfacher zu erreichen...
Lohnt es sich für meinen Sohn die Ehe weiter zu führen damit er seinen Vater nicht verliert??
Ich bin ein Scheidungskind, war jedenfalls noch vor der Pubertät, als sich meine Eltern scheiden lassen. Könnte ich heute die Zeit zurückdrehen und entscheiden, ob sie sich damals tatsächlich scheiden lassen, oder "mir zuliebe" zusammen bleiben, ich würde ohne mit der Wimper zu zucken die Scheidung wählen.
Kinder spüren, wenn es ihren Eltern nicht gut geht. Sie wissen nicht warum, aber sie wissen, dass es so ist. Und das ist nicht schön. Ebenso als Kind ständige Streitereien und die dicke Luft zwischen den Eltern mit zu erleben ist nicht schön. Als sich meine Eltern scheiden liesen, wurde für mich selbst alles besser. Keine Streitereien mehr zu Hause, nicht mit ansehen müssen, dass es den Eltern schlecht geht (und nicht zu wissen, warum).
Wieso sollte er seinen Vater verlieren? Wenn dein Mann dir das "androht", ist das schlicht und einfach emotionale Erpressung, der erste Schritt um seinen Partner vollkommen zu verlieren.
Was ist eine Partnerschaft wert, wenn sich der Partner nur noch dazu im Stande fühlt die Beziehung aufrecht zu erhalten, indem er den anderen manipuliert und erpressen muss?
Würde dein Partner dann wirklich den Kontakt zu eurem Sohn abbrechen, ist er einfach ein schlechter Vater. Das tut mir Leid, wenn das jetzt hart klingt. Aber mit einem Kind hat man auch eine gewisse Verantwortung zu übernehmen und das Kindeswohl über den eigenen Stolz zu stellen.
Lässt man sein Kind links liegen, weil man vom Partner nicht bekommt, was man will, ist das einfach nur purer Egoismus.
Ich denke: Ja, es gibt solche Menschen (meine langjährige Partnerin hat einen egoistischen leiblichen Vater und sagt ebenso, ihre Mutter hätte keinen Monat länger warten dürfen, ihn zu verlassen. Der neue Partner ihrer Mutter, den sie 2-3 Jahre später kennenlernte ist der Mann, den sie heute als Vater sieht. Ob ein Kind jemanden als Mutter/Vater sieht und anerkennt, ist nicht von der genetischen Abstammung abhängig, sondern ob die Person für das Kind in dieser Rolle da ist).
Aber selbst wenn er dich mit solchen Aussagen emotional erpressen will, heißt das nicht, dass er für euren Sohn tatsächlich nicht mehr da sein würde.
Oder darf ich mich als Mutter auch für mich entscheiden und tuen was mir gut tut??
Kann eine Mutter, der es dauerhaft schlecht geht und die dauerhaft unglücklich ist, überhaupt eine wirklich gute Mutter sein?
Ist es nicht egoistisch frei sein zu wollen, ungebunden, wenn ich weiss das mein Kind der Leidende wäre??
Natürlich ist eine Trennung der Eltern nichts leichtes für ein Kind. Natürlich leidet ein Kind darunter. Aber das ist zeitlich begrenzt.
Bleiben die Eltern "unter Zwang" zusammen, obwohl es ihnen schlecht dabei geht, leidet das Kind genauso, aber auf unbestimmte Zeit, ohne Aussicht wann es denn wieder bergauf gehen könnte.
Das erkennst du ja bereits selbst:
Mein kleiner soll nicht jahrelang eine tot traurige unglückliche Mutter haben, dass tut ihm auch nicht gut
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende