Das Eröffnungspost....
HSM, Hoch Sensible Menschen, sind bereichernd anders, subtiler, tiefspürig bis zu sensitiv empfindend, aber eben nicht nur für "Schönes", reagieren oft unabgegrenzt, werden des öfteren als "-über" und negativ stigmatisiert, abnorm also, erleben beträchtliche Schwierigkeiten im Beziehungsleben, privat wie auch bei der Arbeit, schliesslich in Ihrem Selbstwert, da Ihre Wahrnehmung "nicht passt". Sie fühlen sich selber durch den Auswirkungen dieser etwas andere Wahrnehmung überfordert, teils bis zum selbstgewähltes "Schneckenhaus"... Um sich aber Ihre Umwelt, nicht zu "belasten"
Mir würde interessieren welche Erfahrungen Ihr gemacht habt mit HSM, wie Ihr selber als HSM damit umgeht, welche Schwierigkeiten Ihr v.a in eure Beziehungen erlebt, wie "löst" Ihr diese konkret, etc.
Auch etwaige "damit Arbeitende" sollen sich bitte gerne melden, und auch die, welche privat mit solche Menschen zu tun haben/hatten, i.S.v. Erfahrungen aber auch Wünsche, die Ihr [gehabt] habt an ihnen.
Wer zuerst mal mehr Infos möchte, kann sich die ersten Kapitel von G.Parlow als Probe lesen suchen: "Zart besaitet - Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe"
Ich habe sowohl den ersten und den zweiten Teil immer mal wieder aufmerksam mitgelesen. Mich hinzustellen und sagen: "Ich bin auch ein HSP" fand ich nur blöd. Einen Erfahrungsaustausch fand ich schwierig - weil virtuell. Da fehlen mir im Austausch mit anderen ein paar mehr Dinge. Das, worauf hier so viele so empfindlich reagieren, hat mehr mit der eigenen Interpretation dessen, was sie lesen zu tun, als mit dem, was wirklich da steht.
So, nun doch zu Erfahrung. Meine Mutter ist "die Mutter" der HSPs - ihre Testergebnisse lagen immer bei eindeutig. Meine beide Töchter auch, die eine mehr, die andere weniger. Und TATA! Ich auch.
Was nun interessant ist - und daher fand ich das Lesen hier sehr bereichernd - wie unterschiedlich zum einen unsere jeweilige Ausprägungen sind und zum anderen, wie unterschiedlich die "Umgehensweise". Meinen Kindern habe ich die "Diagnose" nicht "mitgeteilt". Wozu?.. fragte und frage ich? Katalogisierung und Kategorisierung? Nein danke.
Als (HS-)Kind (ohne Zecke) einer ausgeprägten HS-Mutter, die immer und zu jeder Zeit völlig ungefiltert und ungehemmt sehr vehement positiv wie negativ ihre sensiblen Reaktionen auf ihre Umwelt kundtat, empfand ich das Leben wie auf einer Zeitbombe. Und selber als HSP ist das
äußerst anstrengend!
Und so wie es unterschiedliche Charaktere gibt, gibt es bei HSPs auch unterschiedliche (man besteht ja nicht nur aus HS...) Das heißt ganz platt, dass es z.B. nettere gibt, intelligentere, freundlichere, glücklichere, temperamentvollere, diszipliniertere, als andere... etc. Das bedeutet auch, dass die (eigene) Umgehensweise eben auch sehr unterschiedlich ist. Abhängig vielleicht noch vom spirituellen Reifegrad und des persönlichen Bewußtseinszustandes. Und somit ist die Interaktion mit der Umwelt auch unterschiedlich.
Ich empfinde mich nicht als meiner HS hilflos ausgeliefert (auch das mag wiederum an dem Grad liegen??)
Erst in den letzten Jahren habe ich es geschafft, mir ein "dickeres Fell" (wie soll man das bloß richtig vermitteln??) anzulegen.
Mag sein, dass ich durch diese (Kindheits)Erfahrung mich bemüht habe, gegenüber meinen Kindern meine eigene HS "gewinnbringend" einzusetzen, anstatt sie als Belastung ausufern zu lassen. Heute sind meine Kinder fast erwachsen - da ist es zurückblickend fast schon leicht reden.
Einfach ist es nicht, sich einen ganz persönlichen Filter zu schaffen, der einen sensibel bleiben aber nicht schutzlos sein läßt.
Ach ja. Zu meiner Mutter. Sie lebt heute fast wie ein Einsiedler. Es ist mittlerweile für sie fast unerträglich, weil sie jeden Menschen "liest" (wie sie es ausdrückt), und jede Regung und Stimmung auf sie prallt. Trifft sie auf Menschen, die eine besondere Energie haben, trifft es sie wie ein körperlicher Schubs vor die Brust (beschreibt sie). Sie kann einfach nicht filtern, das nicht abschalten.
Ich würde sagen, die positiven Seiten der HS kann sie nur alleine und mit sich selbst erleben. Sobald sie interagiert mit ihrer Umwelt kommen die negativen Seiten für sie unerträglich zum tragen. Dadurch wirkt sie sehr "unsozial".
Mal schauen wie es hier weiter geht....
LG an alle
Florestine