Manchmal finde ich es wirklich krass, wie plötzlich hier auf anderen herumgehackt wird, in diesem Falle auf Pusch.
Es scheint sich ja eine Fraktion der "Sex darf nie eine Pflicht sein"-Vertreter gebildet zu haben, der Toleranz und Grundsätze wie "leben und leben lassen" eher fremd ist, und stattdessen eine Haltung wie "wenn eine Frau keinen Sex will, muss der Mann das gefälligst akzeptieren und zwar bedingungslos", ggf. bis ans Ende seiner Tage, denn wegen so etwas Schluss zu machen ist ja schlimmer als Vielweiberei, Sex vor der Ehe, Pornosgucken und Macho-Sprüche fallen lassen.
Ich habe den Eindruck, dass Pusch sich sehr wohl seines "Lebensrisikos" bewusst ist, dass er einerseits sowohl eine Trennung von seiner Partnerin bereuen könnte, wenn er wegen der No-Sex-Phase Schluss machen sollte, wie auch dass er es bereuen könnte, sich dauerhaft in eine Beziehung reinziehen zu lassen, in der er nicht das verwirklichen kann, was er vom Leben erwartet.
Und sich darum zu bemühen, das im Leben zu finden, was man vom Leben erwartet, ist doch wohl eines der wichtigsten Dinge im Leben, würde ich sagen. Sich bei anderen hier mit eigenen Werthaltungen einzumischen und moralische und besserwisserische Vorwürfe zu machen, eine der dreistesten Angelegenheiten überhaupt. Eigentlich genau das gleiche wie die glücklicherweise heutzutage weitgehend überholte Moralvorstellung "kein Sex von der Ehe".
Wenn einer Frau sagt, dass sie einen Mann wünscht, der einen soliden Job hat, und der Partner aber hier nicht so engagiert ist, dann ist es für Frauen wohl ziemlich normal, dass dies auch ein Trennungsgrund sein kann, denn schließlich soll der Mann mithelfen können, die Kinder zu versorgen.
Oder wenn der männliche Partner sagt, er wolle keine Kinder, dann ist es für eine Frau auch normal, dass sie mit so einem Partner Schluss macht, wenn die denn Kinder will. Dann sucht sich eine Frau eben einen Partner, der auch Kinder will, und so viel Geld verdient, dass eben Kinder im Rahmen des gewünschten Lebensstandards drin sind.
Aber wenn ein Mann sagt, dass er eben sexuell auf seinen Kosten kommen will, und das für ihn zur Lebensqualität dazu gehört, dann ist das etwas, wo man (bzw. frau) beliebig drauf rum hacken darf.
Wie wäre es denn, wenn ein Mann mal eine jahrelange No-Sex-Phase hat, genau dann, wenn eine Frau eigentlich schwanger werden will?
Dürfte doch eigentlich kein Problem sein, Sex ist schließlich keine Pflicht, und ein Recht auf Kinder gibt es auch nicht. Wenn der liebe Gott halt nicht will, dass der Mann ist so einer Zeit Lust auf Sex hat, dann verzichtet frau eben auf Kinder, denn ein Trennungsgrund darf eine No-Sex-Phase ja niemals sein, wenn die Sex-ist-keine-Pflicht-Fraktion richtig verstanden habe.