Teil 2
Hallo zusammen,
Gaaaanz vielen lieben Dank für euer tolles Feedback :smiley::smiley::smiley:
Es hat leider etwas gedauert bis ich nun endlich den nächsten Teil online stellen konnte, aber besser spät als nie
TEIL 2
Kurz nach sieben war die brünette Programmiererin bereits bei ihrer dritten Tasse Kaffee angekommen noch ehe sie überhaupt ins Büro gefahren war. Sie saß mit ihrem Tablet am Küchentisch und blickte nachdenklich immer wieder aus dem Fenster.
„Guten Morgen, Schatz“, begrüßte ihr Mann sie mit einem Kuss auf die Wange, nachdem er nun selbst auch aufgestanden war.
„Guten Morgen“, erwiderte Natalie den Gruß und nippte an dem heißen Kaffee.
„Und...?“, grinste Thorsten sie an. „Erzählst du mir, was dich heute Morgen so aus der Fassung gebracht hat?“, wollte er wissen. Natalie verspürte die Gefahr, rot anzulaufen, als sie wieder daran dachte, was genau sie da eigentlich in der Nacht zusammengesponnen hatte.
„Ich habe wieder von der Arbeit geträumt... mal wieder“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „War allerdings ein etwas anstrengender und intensiver Traum“, fuhr sie ausweichend fort und griff erneut zu ihrem Kaffee während ihre Augenränder noch davon zeugten, dass sie auch letzte Nacht wieder spät heim gekommen war.
„Du musst wirklich dafür sorgen, dass das ein Ende hat“, mahnte Thorsten. „Kein Mensch arbeitet so lange wie du, das muss doch endlich mal ein Ende nehmen!“
„Ich weiß“, seufzte Natalie und stand auf. „Aber ich bin so dicht davor... XDA ist fast fertig und wir wollen schon bald einen Prototypen vermarkten“, erwiderte sie. „Danach hat das hoffentlich ein Ende“, fuhr sie fort während sie auf Thorsten zuging und ihren Mann in ihre Arme schloss. Sie fühlte nach ihrem Traum den ganzen Morgen bereits ein Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Zuneigung als ob ihre Traumwelt eine klaffende Wunde zurückgelassen hätte, um in ihren tieferen Schichten eben das aufzuzeigen, was ihr in letzter Zeit fehlte. Sie schmiegte sich an Thorsten und blickte ihn verträumt mit ihren müden Augen an.
„Ich habe eine ganz wunderbare Idee...“, grinste sie und blickte zu ihrem Mann hoch, der sie um knapp einen Kopf überragte. „Wie wäre es noch mit etwas Sport heute Morgen?“, grinste sie zweideutig. Thorsten blickte mit geweiteten Augen zu ihr.
„Jetzt noch?“, fragte er. „Heute Morgen?“, Natalie wollte ihm beinahe schon eine sarkastische Antwort geben, da fuhr er fort: „Schatz, ich muss um acht im Büro sein, ich bin gerade frisch geduscht, das passt mir gerade gar nicht in meinen Tagesablauf“, erklärte er ausweichend.
„Brauche ich jetzt etwa einen Termin zum Ficken bei dir oder was?“, wollte Natalie aufbrausend wissen. Sie hätte fast alles vermutet, aber dass ihr eigener Mann selbst einen spontanen Quickie mit ihr ablehnte, hatte sie nicht erwartet.
„Sorry Schatz, aber dafür muss ich auch erstmal in Stimmung kommen und ich muss jetzt gleich wirklich los“, weichte Thorsten aus. Er wartete nicht länger darauf, dass die beklemmende Stille der Situation anhielt sondern griff nach seinem Sakko und machte sich direkt auf dem Weg in sein Büro bei einer großen Versicherungsgruppe, wo er als Angestellter im Rechnungswesen tätig war. „Ich hab dich lieb Schatz, wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete sich Thorsten schnell noch, dann schlug die Tür zu und er ließ Natalie zurück.
„Danke für gar nichts“, verabschiedete sie ihn mit leisen Worten, als er sie schon längst nicht mehr hören konnte. Gegenüber ihrer Traumwelt machte die Realität heute Morgen einen ziemlich ernüchternden und armseligen Eindruck. Zumindest an Tagen wie diesen fragte sie sich manchmal, was genau es im Leben war, dass sie zusammengebracht hatte. Sie war seit jeher erfüllt mit dem Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit und war grundsätzlich ein spontaner und lebensbejahender Mensch während Thorsten gerade in letzter Zeit so spröde, langweilig und normiert war, dass er manchmal wie ein Automat wirkte. Natalie trank ihre dritte Tasse Kaffee zu Ende und blickte aus dem Küchenfenster.
„Vielleicht wird man auch einfach so, wenn man bei einer Versicherung arbeitet“, ging es ihr still durch den Kopf. Sie blickte kurz auf ihr Tablet und überlegte, ob sie das sehnsüchtige Kribbeln und Verlangen zwischen ihren Beinen schnell selbst behandeln sollte. Dann verwarf sie den Gedanken wieder, irgendwie hatte sie jetzt doch nicht mehr so Recht Lust, dafür war sie viel zu angefressen von Thorstens abweisender Reaktion. Ohne zu wissen, was sie jetzt eigentlich noch machen sollte, außer noch mehr Kaffee zu trinken, packte sie ihre Sachen und machte sich selbst auf den Weg zur Arbeit, auch wenn sie damit wieder wie so oft die erste im Büro sein würde. Während Natalie zur S-Bahn schlenderte und auf die nächste Bahn wartete, ahnte sie nicht im Geringsten, dass ihr Name und ihre Aufmerksamkeit anderswo bereits Aufmerksamkeit erregten.
Derweil blickten zu nächtlicher Stunde im fernen Kanada in Vancouver zwei neugierige Paar Augen auf einen Bildschirm und musterten Natalies Bild.
„Aaah schau an, hast du unsere kleine Madame gefunden?“, hauchte eine weibliche Stimme mit französischem Akzent aus der Dunkelheit und blickte ihrem männlichen Kollegen über die Schulter.
„Yep, ich habe ihre Facebook-Seite gefunden sowie ihre Einträge bei XING und LinkedIn. Sie hat alles relativ umfassend geschildert was sie beruflich macht und sie gibt einigen Einblick in ihr Leben. Das ist definitiv die Zielperson, die wir suchen. Da können wir uns sicher sein“, antwortete die männliche Stimme, die ungewöhnlich dunkel und bassig klang und ebenfalls nicht ganz akzentfrei war und auf eine skandinavische Herkunft des Unbekannten schloss.
„Und was wirst du jetzt tun?“, fragte die Stimme aus der Dunkelheit.
„Wir fahren das ganz normale Programm. Ich schaue erstmal zu, dass ich alle ihre privaten und beruflichen Kontaktdaten bekomme, dann läuft der Scan weiter. Wenn wir die Logins haben, können wir vermutlich schnell ein Detailprofil aufbauen.
„Dauert das lange?“
„Nein, ich glaube nicht“, erwiderte ihr Gesprächspartner. „Schau dir zum Beispiel ihre E-Mailadresse an, sie hat ein Konto bei einem dieser Freemail-Anbieter. Ich brauche nur eine Lücke im Schutz der Datenbank zu finden, dann können wir rein und raus ohne dass uns einer sieht.
„Dann tue das, ich möchte mehr über sie wissen“, hauchte die Stimme aus dem Hintergrund.
„Ich bin ja schon dabei“, kam es genervt zurück. Der unbekannte Mann vor dem Bildschirm startete eine Software um einen Portscan des Servers des Mailanbieters zu starten und suchte nach ungesicherten Zugängen. Kurz darauf fand er mehrere und teste die möglichen verwundbaren Zugänge aus. „Na schau an, das ging schnell“, grinste er zufrieden, als er vom Server eine Rückmeldung bekam und die Kommandoschnittstelle starten konnte, um nach Natalies E-Mail Konto zu suchen. Wenige Sekunden später extrahierte er das Passwort aus der Serverdatenbank und löschte anschließend seine Anmeldedaten aus den Protokollen, um keine Spuren zu hinterlassen.
„Et voila Madame!“, zwinkerte er seiner französischen Kollegin zu und präsentierte ihr nach nur einigen Minuten Arbeit ein erfolgreiches Login in Natalies E-Mail Konto.
„Dann zeig mal was du hast!“, verlangte die Damenstimme neugierig. Der Mann vor ihr nickte nur und begann durch die zahlreichen neuen und schon archivierten Mails von Natalis zu lesen.
„Werbung, Werbung, Telefonrechnung, Werbung, Stromrechnung, eine Bestellung, eBay...“, las der Unbekannte vor und markierte sich alle wichtigen Mails, die weitere persönliche Daten von Natalie beinhalteten. „Oh, was haben wir denn da?“, stolperte er schließlich über eine Mail und strich sich mit der Hand über seine kurzen, blonden Haare. „Eine E-Mail von AdultFunClub24“, grinst er. „Das ist doch ein Sex- und Kontaktforum wenn ich mich nicht irre“, mutmaßte der Unbekannt. „Wie es scheint, hat unsere Zielperson dort ein Benutzerkonto. Das macht den ganzen Job sofort ja viel spannender!“, lachte er auf.
„Kannst du auch dort ihr Passwort knacken?“, wollte die Frau hinter ihm wissen.
„Das brauche ich nicht mal knacken!“, lachte der Unbekannte auf. „Ich habe ihr E-Mail Konto, ich kann das Passwort einfach zurücksetzen und ein neues eingeben“, fuhr er fort. Dann ging er auf die betroffene Seite und gab an, er hätte das Passwort vergessen um sich ein neues erstellen zu lassen. Wenige Augenblicke später kam eine neue E-Mail mit weiteren Details an und der Unbekannte ließ sich ein neues Passwort erstellen, um auf die Seite zugreifen zu können. Die entsprechende Mail löschte er sogleich, damit Natalie später keine Spuren in ihrem Postfach fand.
„Zeig mir ihr Profil, ich will mehr über sie wissen...“, hauchte die weibliche Stimme von hinten leise aus der Dunkelheit und blickte flüchtig auf die Uhr – es war jetzt ein Uhr morgens in Vancouver.
„Hier ist es. Sieht nicht mehr ganz so aktuell aus. Sie hat mit ein paar Benutzern wohl mal etwas gechattet und Nachrichten im Forum geschrieben. Das ist aber mehr als zwei Jahre her, offenbar benutzt sie ihr Konto nicht mehr“, erklärte der Unbekannte.
„Wundert dich das?“, fragte die Frau hinter ihm. „Sie hat doch auf Facebook angegeben, dass sie seit zwei Jahren verheiratet ist. Dann benutzt man normalerweise solche Seiten nicht mehr“, fuhr sie fort. „Jedenfalls so lange nicht, bis es einem zu langweilig daheim wird...“, grinste sie lächelnd und fuhr sich durch ihre langen schwarzen Haare.
„Na schau mal hier, was unsere Natalie da von sich schreibt... jetzt wird es heiß!“, kündigte der blonde Skandinavier vor dem Computer an und begann vorzulesen.
„Hallo zusammen, ich möchte mich hier kurz vorstellen. Ich bin eine lebenslustige Studentin mitten Zwanzig und surfe gerne hier, da ich guten Sex und prickelnde Erotik genauso sehr liebe wie gutes Essen, Freizeitspaß und ein gutes Buch. Ich bin aufgeschlossen, neugierig und experimentierfreudig. Nicht zuletzt möchte ich mich vielleicht auch irgendwann im Leben einmal trauen, meine geheime Bi-Leidenschaft auszuleben. Ich träume schon lange davon, mit einer anderen Frau im Bett zu liegen, ihre Nähe zu spüren und gemeinsam unsere sinnlichsten Träume zu erforschen. Ich freue mich darauf, die eine oder andere Bekanntschaft hier zu machen! Gruß und Kuss, N.“, las der unbekannte Mann vor. Dann scrollte er ein wenig weiter herunter in ihrem Profil, wo Natalie wie auf vielen Erotikportalen üblich in dem Glauben völliger Anonymität im Netz auch Angaben zu ihren Vorlieben und Abneigungen gemacht hatte. „Vorlieben und Fantasien: Männer, Frauen, Reiterstellung, Doggy-Style, Oralverkehr, 69, große Brüste, Spermaspiele, Kuschelsex, Küssen, Dreier MMF, Dreier MFF, Rollenspiele“ las er zu Ende während sich die Arme der Frau von hinten über seine Schultern legten. Dann fuhren ihre Lippen ganz nah an sein Ohr und er spürte ihren warmen Atem.
„Oooh Cherrie... unsere kleine Madame ist bisexuell...“, flüsterte sie leise und leckte sich um die Lippen. „Das wird uns sicher noch helfen. Ich möchte sie unbedingt kennenlernen...“
Während tausende Kilometer entfernt anderswo auf dem Planeten gerade zwei Unbekannte weiterhin damit beschäftigt waren, jedes Detail aus Natalies digitalem Leben aus den Tiefen des Netzes herauszufischen ohne dass sie etwas ahnte, hastete die Brünette durch die Türen ihrer Firma. Wie jeden Morgen eilte sie wieder als eine der ersten unter allen im Büro an ihren Schreibtisch, nicht jedoch ohne einen Zwischenhalt in der Küche, wo sie sich noch eine weitere Tasse Kaffee mitnahm. Während die Zusatzladung Koffein wie Benzin ihre Adern flutete und ihren Körper belebte, loggte sie sich an ihrem Computer ein und ging die letzten Mails durch während sie parallel den Programmcode von XDA öffnete. Xchange Data Algorithmics war seit jeher „ihr“ Baby und hatte sie bereits mehr Zeit ihres Lebens gekostet, als sie auch nur ansatzweise selbst noch erahnen konnte. Die Grundzüge für einen intelligenten, adaptiven Programmcode, der sich eigenständig an komplexe Datensätze und deren Mustererkennung anpasste, gingen in den Grundwurzeln noch auf ihr Studium zurück. Inzwischen war aus einer fixen Idee ein fast fertiges Produkt geboren worden, welches für Advanced Intelligence einer der größten Hoffnungsträger war. Und auch für Natalie. Sie hatte sich letztlich überhaupt nur deswegen bereit erklärt, ihre Ideen Advanced Intelligence zu überlassen und für einen recht schmalen Lohn daran weiterzuarbeiten, da sie im Gegenzug für ihr Produkt eine Umsatzbeteiligung versprochen bekam, so es denn eines Tages fertig sein würde.
Natalie hatte kaum begonnen, sich in die letzten Codezeilen der letzten Nacht einzulesen um dort weiterzuarbeiten, wo sie aufgehört hatte, als sie einen Luftzug und Geräusche von hinten spürte.
„Guten Morgen“, begrüßte sie Xavier, der hinter ihr stand und dem sie sich gerade mit der Tasse Kaffee in der Hand zuwandte. Der dürre, schlaksige Kerl mit den kurzen schwarzen Haaren war kaum viel älter als Natalie und hatte Advanced Intelligence vor fast zehn Jahren noch zu Beginn seines Studiums gegründet. „Du scheinst keine Sekunde Zeit verlieren zu wollen, was?“, fragte er lächelnd und blickte auf Natalies Monitor, auf dem sich dutzende Zeilen Programmcode in einer satten, grünen Schrift auf schwarzem Hintergrund den Bildschirm hinabwälzten. Es erinnerte optisch an den Stil der Matrixfilme. Natalie argumentierte stets, sie las gerade nachts lieber Programmtext auf einem dunklen Hintergrund, damit der Bildschirm zu später Stunden die Augen nicht noch mehr strapazierte als er es ohnehin schon tat.
„Guten Morgen Xavier“, begrüßte Natalie ihn und nippte an ihrem Kaffee. „Heute Morgen auch schon früh aus dem Bett gefallen?“, fragte sie ihn Anlehnung an die Tatsache, dass Xavier meist erst gegen neun oder zehn Uhr ins Büro kam. Ein Luxus, den man sich als Inhaber einer Firma zuweilen leisten konnte, wenn die Situation es zuließ. Allerdings hielt Natalie Xavier nicht für faul. Sie wusste recht genau, dass er gerade auch nachts oft sehr lange arbeitete und ebenso am Wochenende aktiv war.
„Das könnte man so sagen“, erwiderte ihr Chef mit einem tiefgründigen Lächeln. „Komm doch gerade mal bitte mit in mein Büro. Ich habe ein Thema, dass ich mit dir besprechen muss“, verkündete er. „Ok“, erwiderte Natalie nur mit schmalen Lippen und sperrte ihren PC. Dann folgte sie Xavier mit der halbvollen Kaffeetasse in der Hand in seinen Glaskasten am Ende des Großraumbüros. Ihr Chef schloss die Tür hinter ihr und bat die brünette Programmiererin an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. Xavier beschloss auf weiteren Smalltalk zu verzichten, so wie er es fast immer tat und kam lieber sofort auf den Punkt.
„Ich habe sehr spannende Neuigkeiten für dich, Natalie!“, verkündete er nicht ohne zuvor demonstrativ Atem zu holen. „Wir werden in wenigen Wochen einen ersten XDA-Prototypen vorstellen“, eröffnete er seine Pläne Natalie und ahnte selbstverständlich, welchem Druck er die Frau vor ihm damit aussetzte.
„Wie bitte? Jetzt schon? In ein paar Wochen?“, echote Natalie und verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. „Wie soll das funktionieren?“, fragte sie mit weit aufgerissenen Augen. „Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele Module in dieser Software noch fehlen! Ich dachte stets, wir wollen einen Prototypen in einen paar Monaten und nicht in ein paar Wochen vermarkten!“
„Sachte, sachte…“, wiegelte Xavier mit seinem charismatischem Lächeln ab und senkte bedeutungsvoll seine Hand. „Ich weiß recht gut, wo die XDA Software inzwischen in ihrer Entwicklung steht. Ich weiß, dass sehr viele Module noch offen sind, aber ich mir ist ebenso bekannt, dass dies zu 95% zusätzliche Module und Funktionen betrifft, welche die Software letztlich deinem Perfektionsanspruch näher bringen werden. Der Backbone des Programms steht und funktioniert, das wissen wir beide. Wir können also einen grundlegenden und einfachen Prototyp innerhalb recht kurzer Zeit herstellen“, erwiderte Xavier. „Diese Alpha-Version werden wir dann vermarkten. Oder besser gesagt: Du wirst sie vermarkten!“, fuhr er fort.
„Ich?“, entfuhr es Natalie erstaunt. „Wozu haben wir unsere Vertriebsmitarbeiter? Ich bin keine Verkäuferin, ich bin Programmiererin!“, wehrte sie sich bei dem Gedanken daran, in irgendwelchen Hinterzimmern Vertragsverhandlungen zu begleiten. „Und warum müssen wir jetzt unbedingt mit einer Alpha-Version rausgehen? Lass uns das doch bitte im neuen Jahr machen, wenn wir wenigstens eine sauber getestete Beta-Version haben“, schlug sie vor. Doch Xavier schüttelte den Kopf noch während sie ihre Worte sprach.
„So einfach ist es nicht. Das ist uns leider nicht möglich“, erwiderte Xavier. „Ich weiß aus gut unterrichteter Quelle, dass Digital Explorations an einer recht ähnlichen Software wie deiner arbeitet. Wir müssen daher in jedem Fall die Aufmerksamkeit des Marktes als erste auf uns lenken“, erklärte Xavier. „Ich glaube nicht, dass diese Leute eine Idee davon haben, dass wir ihnen das Wasser abgraben, aber wir dürfen keine Zeit verlieren“, fuhr er fort. Xavier räusperte sich kurz und wirkte als würde er an einem Rednerpult stehen um nun die große Ankündigung folgen zu lassen, auf die jeder wartete. „Ich habe daher erhebliche Mittel investiert, um uns auf der FinTech Expo 2015 in Las Vegas einen Ausstellungsstand sowie einen Vortrag zu organisieren“, erklärte er und sah Natalie durchdringend an. „Und du wirst für uns nach Las Vegas fliegen und der Welt die Fähigkeiten von XDA zeigen!“, eröffnete er ihr.
„Ich soll nach Las Vegas?“, fragte Natalie ungläubig. An diesem Punkt setzte sie ihre Kaffeetasse ab und stellte sie auf Xaviers Schreibtisch.
„Genau das“, bekräftigte ihr Vorgesetzter. „Die FinTech Expo ist eine der weltweit größten Ausstellungen zu IT-Entwicklungen im Finanzsektor und wir werden XDA sowie seine Anwendungsbeispiele jeder internationalen Bank auf diesem Planeten demonstrieren“, erklärte Xavier. Er sah in Natalies ungläubigen Blicken, dass die Brünette ihm nur schwer folgen konnte. Natalie hatte XDA stets für komplexe Anwendungen wie das Testen von IT-Sicherheitslösungen oder die Erforschung komplexer DNS-Strukturen in der Molekularmedizin gesehen, praktisch überall dort wo es galt, komplexe Muster zu erkennen, zu beschreiben und damit Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung zu ziehen. „Ich weiß, das entspricht nicht deinen ursprünglichen Vorstellungen von XDA“, erahnte Xavier ihre Gedanken. „Aber Big Data ist eines der nächsten ganz großen Themen in der Finanzindustrie“, erläuterte er. „Eine Software, die beinahe beliebige Muster in Börsenkursen identifizieren kann, jede Bank auf diesem Planeten und jeder Vermögensverwalter würde Haus und Hof verkaufen, um eine solche Software in seine Hände zu bekommen…“, grinste Xavier vielsagend. „Wenn wir XDA erfolgreich auf der FinTech Expo bewerben, sind wir all unseren Konkurrenten einen entscheidenden Schritt voraus und können eventuell sogar noch die ersten Verträge abschließen, ehe unsere Konkurrenz ein serienreifes Produkt hat“
„Genauso wie wir“, erwiderte Natalie leise, der nicht wohl mit den Gedanken war, irgendwo in Las Vegas auf einer Bühne zu stehen und der Welt eine Alpha-Version ihrer Software zu zeigen die noch weiß Gott welche Macken haben konnte. Sie fühlte den kalten Schweiß ausbrechen nur bei dem Gedanken daran, dort vorne vor zahllosen Menschen und Unternehmensvertretern zu stehen und dann würde die Software an irgendeinem Punkt abstürzen während Dutzende Kameras und Mikrofone auf sie gerichtet waren.
„Ich bin sicher, du versteht wie unfassbar wichtig dies für uns ist“, holte Xavier aus. „Mit dem Auftritt auf der FinTech 2015 steht und fällt eventuell unser ganzes Unternehmen… und damit auch deine Umsatzbeteiligung an XDA“, versuchte er sie aus der Reserve zu locken indem er Natalie klar machte, dass auch sie ein finanzielles Interesse daran hatte, dass dieser Vogel nun fliegen würde. „Bei einem so wichtigen Auftritt kann ich nicht irgendeinen Verkäufer vorne auf die Bühne stellen, welcher der Welt irgendwas von einer Software erzählt, die er selbst nicht versteht. Das kannst nur du, du hast dieses Ding erfunden und jetzt will die Welt dein Baby sehen“, erklärte Xavier. „Du bist die einzige, die es den Menschen da draußen zeigen und vorführen kann“
„Das ist ziemlich viel auf einen Schlag so früh am Morgen…“, stöhnte Natalie leise und rieb sich die Augen. Es war ihr, als würde nach dem Koffein-Flash nun die Müdigkeit über sie kommen aber sie wusste, dass sie Xaviers Aussagen erst mal verdauen musste.
„Ich hatte nie daran gedacht, diese Software an die Finanzindustrie zu verkaufen. Ich dachte immer, XDA würde helfen, Cyberkriminalität zu bekämpfen oder einen Beitrag in der Medizin zu leisten. Weißt du, irgendwas, was den Leuten hilft, nicht ihr Portemonnaie dicker macht“, erklärte sie. „Und dann jetzt kurzerhand im Sturmflug eine Alpha-Version für Präsentationszwecke fertigstellen und damit nach Las Vegas fliegen, das ist echt krass“, fuhr sie leise fort.
„Ich hatte wirklich geglaubt, du würdest dich mehr freuen…“, zwinkerte Xavier ihr lächelnd zu und versuchte die Stimmung des Gesprächs wieder etwas aufzuhellen. Natalie blickte auf und sah Xavier in die Augen.
„Doch, das tue ich schon… irgendwie jedenfalls“, antwortete sie ihm ehrlich. „Es ist ja auch mein Wunsch, das XDA endlich fertig wird. Nur jetzt ist der Druck auf einmal extrem groß und die Software geht in eine andere Richtung als ich eigentlich mal erwartet habe“, erklärte sie ihre mehr als verhaltene Freude.
„Es kann dir doch egal sein, an wen die Software verkauft wird. Wichtig ist, dass wir das Patent haben und es international an diejenigen vermarkten können, die am meisten dafür zu zahlen bereit sind“, brachte Xavier seine Sichtweise auf den Punkt. „Ich habe auch Investoren die unser Unternehmen gefördert haben. Die wollen eines Tages auch ihr Geld und eine Rendite wiedersehen. Was soll ich denen denn sagen, wenn ich unser wichtigstes Produkt einfach so im Markt verschleudere?“, wollte er von Natalie wissen.
„Schon gut, schon gut. Gib mir nur ein paar Minuten, meine mädchenhaften Träume einer idealistischen Weltverbesserin loszulassen und zur Geschäftsfrau zu werden“, gab Natalie nach. Sie blickte müde in den leeren Kaffeebecher vor ihr. Könnte sich die Tasse jetzt gerade nur von selbst füllen, was wäre das großartig gewesen. Ihr ging durch den Kopf, dass das wohl die wahre Erfindung wäre, auf die die Menschheit wirklich wartete. Zumindest die Koffeeinjunkies. „Also gut, wie geht es weiter?“, wollte sie wissen und blickte zu Xavier hoch.
„Wir buchen dir einen Flug und ein Hotel in Las Vegas. Du triffst zwei Tage vor der Präsentation ein, damit du über das Jet Lag hinweg kommst und deine Vorbereitungen treffen kannst. Bis dahin arbeitest du mit Hochdruck nur noch an XDA. Du bekommst alle Ressourcen die du dafür von mir brauchst einschließlich Mitarbeiterkapazitäten. Wir legen bis zum Termin in Las Vegas alle anderen Projekte auf Eis, das hier hat absoluten Vorrang!“, ließ Xavier sie mit immer kräftigerer und lauterer Stimme wissen, als ob die Freude förmlich aus ihm herauszusprudeln schien. Natalie nickte mit dem Kopf und ließ ein leises „Alles klar“ über ihre Lippen kommen. Nervös strich sie sich durch ihre Haare nachdem sie von ihrem Platz aufgestanden war und Xaviers Büro verließ. Sie ahnte, dass die drei vor ihr liegenden Wochen alles andere als leicht werden würden.
Einige Tage später in Kanada…
Die vollbusige Schönheit räkelte sich nackt auf ihrem Bett und spielte mit ihren langen, dunklen Haaren während sie an ihrem Körper hinab blickte. Das Gebirge ihrer beiden wohlgeformten Brüste wurde nur beleuchtet von dem fahlen Lichtschein des großen Bildschirms auf der anderen Seite des Raumes, wo ihr skandinavischer Freund weiterhin seiner Arbeit nachgeht.
„Nun, wie weit bist du inzwischen?“, hauchte die Stimme vom Bette leise mit ihrem französischen Akzent herüber.
„Ich arbeite noch daran, bin noch nicht so weit“, antwortete die tiefe Stimme kurz angebunden.
„Oh mon dieu… komm schon“, beklagte sich die Femme Fatale, die sich weiter in seinem Bett räkelte. „Wir wissen jetzt schon fast alles von ihr! Wir wissen was ihr Lieblingsessen ist, wir kennen ihre Freunde, wir kennen ihre Kollegen und ihren Chef, ich weiß dass sie keine BDSM-Praktiken und Fetische mag aber gerne mal Sex mit einer Frau hätte, ich kenne ihre verdammten intimsten erotischen Details, Wünsche und Sehnsüchte und ich weiß wohin sie gerne in Urlaub fährt und welche Filme sie mag, jetzt sag mir nicht, du schaffst es nicht ein verdammtes weiteres Email-Konto von ihr zu knacken!“, beschwerte sie sich.
„Das hier ist kein normales Postfach verdammt“, beschwerte sich der blonde Kerl vor dem Computer ohne seine Blicke vom Bildschirm abzuwenden. „Die Jungs die das hier gebaut haben, haben in der Schule echt aufgepasst. Die Email-Adresse befindet sich im Firmennetzwerk hinter einer Firewall, die ich noch nie gesehen habe. Das ist keine Standardsoftware von irgendwelchen IT-Security Unternehmen, das Ding haben die offenbar selber zusammengebaut und es funktioniert gut“, erklärte der blonde Kerl. Die dunkelhaarige Frau schnaufte auf.
„Offenbar zu gut…“, stichelte sie und stand auf. Dann ging sie herüber zu ihrem Freund und beugte sich über ihn, so dass sich ihre prallen Brüste in seinen Nacken legten und ihr Busen seinen Hals von hinten umschloss. „Ich würde dir wirklich raten endlich fertig zu werden und dieses verdammte System zu knacken“, mahnte sie ihn. „Danach bekommst du auch deine Belohnung, aber nicht vorher…“, ließ sie ihn mit sanfter Stimme wissen. Der Blonde reagierte jedoch nicht auf die Berührung der beiden prallen Brüste, die sanft seinen Nacken berührten. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, gebannt auf den Bildschirm zu schauen.
„Warte mal, das hier sieht interessant aus“, sprach er leise. „Schau dir mal das hier an, es gibt hier eine Schnittstelle die abseits des Firmennetzwerks bilateral direkt zum Server zu führen scheint. Der betroffene Port wird von der Firewall blockiert, aber ich glaube, ich weiß was das ist“, erklärte der blonde Unbekannte. „Diese bilateralen Schnittstellen wurden vor unendlich langer Zeit in manche Systeme integriert für eine gesicherte Verbindung zwischen zwei Unternehmen. Üblicherweise gibt es ein Identifikationssignal, mit dem sich der Port öffnen lässt zur Herstellung einer Kommunikationsverbindung.
„Und haben wir diese Identifikation?“, wollte die Frau hinter ihm wissen.
„Vielleicht ja. Es ist noch nicht mal eine richtige Identifikation, Außenstehende wussten ja nie, dass es überhaupt solche Schnittstellen gab und konnten sie eigentlich auch nicht erkennen wenn man nicht gerade mein Werkzeug hat. Daher wurden die Ports oftmals gar nicht großartig abgesichert sondern es reicht zur Kennung, drei Mal in kurzem zeitlichen Abstand einen Request zu senden. Jedenfalls war das die Standardeinstellung dieser Protokolle. Genau das werden wir jetzt mal versuchen“, erklärte der Blonde. Er gab ein paar Befehlszeilen in sein Interface ein und schickte den Befehl ab, der seinen Rechner nun dazu brachte, beim Unternehmensserver von Advanced Intelligence einmal „anzuklopfen“.
„Da, schau dir das an!“, rief der Blonde fast euphorisch. „Der Port ist tatsächlich offen!“
„Ausgezeichnet! Und wie kommen wir jetzt an die Mails der Madame?“, hauchte die Stimmer hinter ihm.
„Das ist noch ein etwas längerer Weg. Wir haben gerade die Tür geöffnet, jetzt müssen wir den Server infiltrieren, damit wir einen dauerhaften und ungehinderten Zugang in das System bekommen. Vor allem dürfen wir auf keinen Fall entdeckt werden, sonst war alles umsonst“, erklärte der Blonde.
„Wie lange dauert das?“, fragte die Stimme hinter ihm mit einem dunklen, verführerischen Ton während er weiter spürte, wie sich ihre Brüste in seinem Nacken rieben.
„Du machst es mir nicht leicht, so dauert es sicher lange…“, seufzte er.
„Dann sollte ich vielleicht an einem bequemeren Ort auf dich warten…“
Seine Kollegin ließ von ihm ab und die kühle Luft des Raumes trat an die Stelle, wo zuvor die üppigen Brüste seiner Begleiterin seinen Nacken sanft berührt hatten.
„Ich schleuse jetzt einen Trojaner auf den Server ein“, erklärte der blonde Kerl, als er nun deutlich konzentrierter wieder auf seinen Monitor schaute. „Ich habe ihn selbst geschrieben für diesen Zweck, die Virensoftware wird ihn also nicht erkennen, da es keine bislang erfasste Signatur gibt. Bestenfalls der heuristische Scanner könnte anschlagen, aber der Trojaner ist gut getarnt“, fuhr er fort. Dann wurde es ruhig in dem Raum und das Atmen der beiden Personen bildete die einzige Geräuschkulisse neben einem gelegentlichen Klackern der Tastatur, wenn der blonde Hacker seinem auf dem Server von Advanced Intelligence eingeschleusten Trojaner neue Anweisungen gab.
„Es sieht gut aus. Das Programm ist drin und die Aktionen werden nicht blockiert. Scheint so als blieben wir unerkannt. Ich habe jetzt einen kompletten Netzwerkplan mit allen Systemen, die an den Server angeschlossen sind. Ich schaue mir jetzt die Logins der Mailboxen an“, erklärte der Blonde seine weitere Arbeit.
„TRSven…ILAnja…PAXavier…KELorenz…na bitte… WINatalie, da haben wir sie doch!“, grinste er breit und zufrieden. Jetzt brauche ich nur noch über das Admin-Login des Servers zu gehen und kann in jede Mailbox hineinspringen“
„Warum laden wir dann nicht einfach den Inhalt aller Mailboxen runter? Dann hätten wir auch den Inhalt des Postfachs von Xavier Parret und allen anderen Kollegen“, wollte die vollbusige Femme fatale wissen, die sich nun wieder auf dem Bett räkelte.
„Dauert zu lange, erzeugt viel zu viel Traffic und der heuristische Scanner auf dem Server würde sofort Alarm geben, ein solch ungewöhnliches Verhalten würde sofort erkannt werden. Lass uns lieber wie ein Chirurg vorgehen, wir machen nur ganz gezielte Schnitte, die später keiner mehr sehen wird“, antwortete der Blonde und begann den Mailverkehr aus Natalies beruflicher Firmenadresse herunterzuladen. Einige Minuten vergingen, in denen Natalies Nachrichten durch eines der gewaltigen Glasfaserkabel im Atlantik ihren Weg von Europa bis nach Vancouver fanden, wo sie auf unbekannten Rechnern landeten und abgespeichert wurden. „Das war es, ich habe den gesamten Mailverkehr des vergangenen Jahres zu uns herübergezogen, das sollte ausreichend sein“, erklärte der Blonde.
„Anzeichen von XDA? Können wir die Software direkt von ihren Servern herüberkopieren anstatt nur in ihrer Mailbox herumzustochern? Das würde uns viel Arbeit und Zeit ersparen“
Der blonde Mann vorne am Computer schüttelte seinen Kopf. „Nein, das wird nicht funktionieren, daran habe ich auch schon gedacht. Aber es gibt mindestens ein Problem, wenn nicht gar zwei. Erstens ist laut unserem Informanten die Software noch in einer Alpha-Version, wenn wir sie adaptieren und zu Ende entwickeln sollen, dauert das Monate, vielleicht sogar Jahre. Wir brauchen Natalie Wildberg, ohne sie wird es nicht funktionieren, denn wir müssen den Prototypen in nur einer Woche für unser Vorhaben einsatzbereit haben. Zweitens sieht es so aus, als ob die junge Dame nicht dumm ist. Ich finde mehrere Spuren auf XDA, aber alle Links zum Quellcode von XDA verweisen auf eine unbekannte Laufwerksadresse, die aktuell nicht erreichbar ist. Ich vermute, sie speichert ihre Arbeit nur auf tragbaren Festplatten und USB-Sticks, damit die Daten nie über den Server abrufbar sind. Cleveres Mädchen…“, gab der Blonde zu.
„Dann also den langen Weg…“, seufzte die Dame mit dem französischen Akzent und schlug ihre Beine übereinander während sie auf ihrem Handy spielte. Dabei schaute sie sich erneut ein Foto von Natalie an, das ihr Kollege zu Beginn der Aktion aus einem sozialen Netzwerk gezogen hatte. „Andererseits werde ich so wohl einmal kennenlernen. Sie sieht schön aus. Ein hübsches Gesicht, schöne lange braune Haare, sie hat blaue Augen und ihre Gesichtszüge und ihre Nase lassen sie irgendwie süß erscheinen. Ich freue mich, sie einmal kennen zu lernen…“, seufzte sie verführerisch und malte sich in ihrem Kopf bereits aus, wie es wäre, wenn ihr Plan gelingen würde und sich sie wie eine Spinne Natalie in ihre Fäden einwickeln würde. Die Frage war nur, ob ihr Opfer danach aufgefressen oder wieder frei sein würde. Die Französin grinste vieldeutig. Das würde allein an ihrem Opfer selbst liegen…
„Dazu wirst du wohl bald Gelegenheit haben!“, rief ihr der Blonde von vorne zu. „Ich habe gefunden wonach wir suchen, unsere Annahme war korrekt. Sie wollen in der Tat noch in diesem Jahr auf der FinTech Expo in Las Vegas den Prototypen vorstellen. Es gibt hier einen längeren Mailverkehr zwischen Wildberg und ihrem Chef Parret, der ist gerade einmal drei Tage alt. Es scheint, als wären wir genau zum richtigen Augenblick auf den Zug aufgesprungen“
„Also hat unser Kontakt nicht gelogen“
„Nein, hat er nicht. Schau dir das an: Unsere Zielperson hat offenbar den Auftrag bekommen, einen fertigen Prototypen von XDA in den nächsten drei Wochen abzuliefern. Ich habe ihren Reiseplan offen. Sie hat eine Fahrt im ICE von Berlin nach Frankfurt und von dort einen Flug nach Las Vegas gebucht für Freitag den 16.Oktober 2015. Ihr Flug startet um 13:30 Uhr. Die FinTech Expo ist in der Woche vom 19.Oktober bis 23.Oktober und laut ihrem Terminkalender wurde ein Präsentationstermin für den 20.Oktober angesetzt“
„Also haben wir jetzt alles, was wir brauchen“, hauchte die weibliche Stimme von hinten. „Wissen wir, wo sie übernachten wird?“
„Moment, das steht hier nicht drin. Lass mich weiter durch ihren Terminkalender schauen. Irgendwo wird es da sicher was geben. Da, ich habe es schon. Ihr Arbeitgeber hat ihr im Bellagio ein Zimmer für die FinTech Expo gebucht“, erklärte der Blonde und las sich weiter die Daten der Buchungen und den Mailverkehr durch, um nichts Wichtiges zu verpassen.
„Also brauchen wir zwei ein Zimmer im Bellagio und ich brauche einen Flug nach Deutschland am 15.Oktober“, erwiderte die unbekannte Schönheit auf dem Bett.
„Warum willst du nach Deutschland?“, wollte der Blonde wissen. „Ich denke, wir fangen sie in Las Vegas ab?“
„Das werden wir auch. Aber ich will bereits im Flugzeug neben ihr sitzen. Ich will sie beobachten, ich will wissen, wie sie auf mich reagiert. Dann weiß ich, wie ich später wieder auf sie zugehen kann“, lächelte sie und spielte mit ihren langen, schwarzen Haaren. „Es wird ihr leichter fallen, wenn wir uns schon einmal gesehen haben“, fügte sie hinzu und ließ ihre Hände lasziv über ihren Körper wandern. „Ich nehme an, wir müssen uns bald wieder bei Digital Explorations zurückmelden?“, fragte sie ihren Begleiter. Der Blonde nickte zaghaft.
„Ja, die wollen schon seit vorgestern wissen, wie weit wir sie sind“
„Können wir ihnen sagen, dass wir bislang nichts gefunden haben?“
„Nein, ich denke wir müssen sie langsam etwas anfüttern, sonst werden sie misstrauisch werden. Die erwarteten Ergebnisse von uns, wir können nicht die ganze Zeit so tun, als würden wir gar nichts finden, dann wirken wir inkompetent oder schlimmer noch, die fangen an, irgendwas zu vermuten. Wir müssen ihnen ein paar erste Ergebnisse zusenden, aber gerade nur so viel, dass sie selbst Natalie nicht identifizieren oder gar lokalisieren können, sonst geben wir unsere wichtigste Waffe aus der Hand“, breitete der Blonde vor dem Computer seine Überlegungen laut aus während er den Trojaner auf dem Server von Advanced Intelligence in den Ruhezustand versetzte, damit dieser getarnt auf seinen nächsten Einsatz warten konnte. Er stand auf, nachdem er den Inhalt von Natalies Mailbox erfolgreich gesichert hatte.
„Ich denke, das war ein erfolgreicher Tag heute!“, lächelte er während er einen silbernen USB-Stick mit den darauf gespeicherten Daten siegessicher mit einer Hand hochhielt. Seine französische Begleiterin erwiderte sein Lächeln und schälte sich aus den weichen Decken hervor um ihren splitterfasernackten Körper mit sicherem Gang auf ihren Begleiter zuzusteuern. Sie schmiegte sich sanft an ihn und schaute ihm zufrieden in die Augen.
„Ich wusste, du würdest es schaffen. Zeit für deine Belohnung…“, lächelte sie und ließ ihre linke Hand hinunter in seinen Schritt fahren während sie ihre weichen Lippen auf seine drückte.
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Ich hoffe sehr, dass euch auch dieser Teil sehr gefallen hat! Ich freue mich, alsbald dann den nächsten Teil zu veröffentlichen
LG
Celina