Bin ja jetzt auch schon eine Zeitlang hier und stelle immer wieder fest das Paare in diesem Bereich nur sehr kurz zusammen sind.
Ist dies nicht in sehr vielen Beziehungen der Fall? Auch abseits des bdsm halten viele Beziehungen nur eine begrenzte Zeit. Wobei ich auch nicht weiß um welchen Zeitraum es sich für dich bei "sehr kurz" handelt. Ich werde mal versuche meine Gedankenzu deinen Fragen niederzuschreiben.
Warum ist das so?
Erstmal wäre zu klären, ob die These "bdsm Beziehungen halten nur sehr kurz" tatsächlich der Wahrheit entspricht. Unabhängig davon ob dies nun zutrifft oder nicht hätte ich folgende Vermutung(en):a) Top und Bottom merken, dass ihre Art von bdsm nicht so richtig zusammen passen. Dies muss nicht mal "Extreme" wie Pseudodom, pushy-bottom, 50shades of crap-infizierte etc. bedeuten. Es kann auch schon an Dingen wie TPE, 24/7, Fremdnutzung, Sadismus, Masochismus usw. scheitern. Hier lässt sich evtl. kein zufriedenstellender Konsens erzeugen.
b) Nicht alle bdsm Beziehungen sind "Liebesbeziehungen".
So sind in bdsm Beziehungen ja nicht unbedingt (wie bei "normalen" Beziehungen vorherrschend) nur zwei Personen involviert. Es gibt Doms mit mehreren Subs, Subs mit mehreren Doms, man lebt in der bdsm-Beziehung seine Neigung aus hat aber "daheim" einen "richtigen" Partner usw. Dies sorgt natürlich zusätzlich für Möglichkeiten, warum eine Beziehung beendet wird. Somit ist es von außen erstmal schwer einzuschätzen, ob es sich evtl. "nur" um eine Spielbeziehung handelt (bei welcher die romantischen Gefühle von 0-100 reichen können). Somit fällt es evtl. auch leichter sich einem anderen Top bzw. Bottom anzunehmen und den "alten" "bdsm-Partner" zurück zu lassen, da z.B. die Vorlieben mit der neuen Person eben besser harmonieren (führt wieder auf a) zurück).
c) bdsm ist im Grunde ein einzige Beziehungsgrundlage.
Evtl. ist bdsm und die Vorliebe zu dessen (sexuellen) Praktiken so ziemlich das einzige was die beiden Beteiligten verbindet. Es soll ja nicht unbedingt selten vorkommen, dass Menschen sich aufgrund von erfüllter Sexualität extrem zu jemand anderem hingezogen fühlen. Teilweise mündet dies in verliebt sein oder Liebe. Sollte die jedoch die einzige gemeinsame Basis sein, wird es im Alltag eben schwer. Gleiches gibt es ja auch in "normalen" Beziehungen. Man lernt sich kennen verliebt sich in das Äußere und den ersten Eindruck und merkt nach einigen Wochen, dass es irgendwie doch nicht der Traumpartner ist, den man anfangs vermutet hatte. Es braucht eben mehr als Sympathie und sexuelle Kompatibilität, um auch im Alltag glücklich zu sein.
d) man nimmt was man kriegen kann.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass aufgrund des verhältnismäßig geringen "Angebots", mehr Kompromisse eingegangen werden. Es scheint ja doch so zu sein, dass bdsm von verhältnismäßig wenigen Leuten "gemocht, gebraucht, bevorzugt, what ever" wird. Somit ist es evtl. noch mal schwerer einen geeigneten Menschen für das Ausleben der eigenen Bedürfnisse zu finden, als dies bei Menschen mit "normalen" Vorlieben der Fall ist. Sollte dies zutreffen, so würde es mich nicht wundern, wenn man teilweise "nimmt was man kriegt". So ist die Person zwar z.B. optisch nicht so wirklich der Traumpartner, aber das Ausleben der eigenen Vorlieben ist einem so wichtig, dass man darüber hinweg sieht. Oder die jeweiligen Vorlieben stimmen zwar nur zu 60% überein, aber 60% bdsm-Übereinstimmung sind eben besser als nur "Normalität" mit einem anderen Menschen. Im Bezug auf meine vorherigen Punkte z.B. a) wäre dies eine weitere Begründung im Bezug darauf warum Beziehungen plötzlich. Man lernt eben jemanden kennen, der besser "passt"
Letzen Endes hängen die Punkte a,b,c,d, alle irgendwo miteinander zusammen und die Übergänge wären fließend.
Neben bdsm-spezifischen "Eigenheiten" und "Problemen" kommen dann eben noch sämtliche "normalen" Trennungsgründe hinzu, die eben so (auch) in "normalen" Beziehungen vorherrschen (was ich oben ja schon mehr oder minder ebenfalls thematisiert hatte).
Es gibt bestimmt noch viele andere Ansätze, dies sind einfach jene, die mir spontan in den Sinn kamen.