Wenn sich die gemeinsame Sexualität
dauerhaft aus der Partnerschaft verabschiedet hat, sehe ich das durchaus als Ausdruck, dass sie sich gewandelt hat.
Da eine Partnerschaft von unterschiedlichen Qualitäten getragen wird, ist die Frage, ob das Wegbrechen der Säule Sexualität das ganze Konstruktion ins Wanken bringt nur individuell zu beantworten. Es hängt davon ab, wie wichtig oder wesentlich das empfunden wird und zwar nicht von irgendwem, sondern von den Betroffenen.
Ich halte es für wichtig diesen Wandel zu verstehen, um ihn bewusst annehmen oder ablehnen zu können, oder daraus eine neue Wahrheit, die sich zeigt, beim Namen zu nennen.
Ich finde die Anspannung, die sich durch Unausgesprochenes über jeden Tag legt schrecklich. Dinge wie Warten, Hoffnung, Enttäuschung wirken sehr zermürbend.
Klar zu sein, darüber was eint und was trennt, sich zu einigen auf das, was der spürbaren inneren Wahrheit entspricht hingegen wirkt befreiend und eröffnet die Chance etwas Gutes neues zu leben.
Viele Menschen hängen an den Dingen, die man sich gemeinsam aufgebaut hat, fühlen sich sicher in der Freundschaft, zermürben sich aber daran an etwas festzuhalten, was vielleicht gar nicht mehr da ist und es vielleicht auch nicht mehr braucht.
Wenn nur noch freundschaftliche Wohngemeinschaft da ist und partnerschaftliches Begehren weg, lohnt sich meiner Meinung nach, das auch auszusprechen. Entscheidet man sich dafür, trennt seine Zimmer, kann man sich wieder voller Freude in den Gemeinschaftsräumen aufeinander einlassen. Der Druck ist raus und das Verbindende kann sich stärken. Man erreicht wieder Augenhöhe, nimmt sich positiver wahr.
Nicht zuletzt hat jeder wieder die Chance sich für eine sexuelle und zärtliche Liebe zu öffnen.