Trennung 'türlich.
Ganz klar Trennung, und zwar weniger, weil eine Affäre ein absolutes NoGo ist (das musst du entscheiden), sondern aus ganz anderen Gründen, die deine Beziehung ganz direkt betreffen.
Der eine ist der Ist-Zustand eures Verhältnisses zueinander: So gut wie kein Sex und kaum Zärtlichkeiten - sorry, man kann niemandem einen Strick daraus drehen, der in einer Beziehung darauf nicht verzichten möchte. Alleine das wäre schon Grund genug für eine Trennung; wenn der status quo einer Beziehung schon in den 20ern so aussieht und man weder verheiratet ist noch gemeinsame Kinder hat, dann sollte man schleunigst die Reißleine ziehen.
Der zweite ist, wie sie die ganze Geschichte handhabt: Dass von ihrer Seite aus keine Bereitschaft vorhanden ist, auf dich einzugehen, macht das ganze nur noch schlimmer. Selbst wenn sie subjektiv gute Gründe dafür haben mag, keine Kompromisse mehr eingehen zu wollen, so ist das trotzdem einfach keine Grundlage für ein gemeinsames Leben - wer so drauf ist, ist entweder in der falschen Beziehung oder dafür prinzipiell ungeeignet.
Dazu kommt, dass sie reichlich manipulativ rüberkommt, wenn sie dich mit ihrem Martyrium emotional unter Druck setzt (
vorgeblichen Martyrium by the way, erzählen kann man ja viel) - für mich sieht es im Grunde fast schon nach kleinlicher Rachsucht aus: "Ich habe gelitten, jetzt bist du dran!"
Und der dritte ist die Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Dass bei einem Teil eines Paares aus diversen Gründen im Laufe der Beziehung die Libido austrocknet, kommt durchaus vor und die daraus folgende Lustlosigkeit ist absolut legitim (auch wenn man sich unter diesen Umständen ernsthaft überlegen sollte, ob man noch zusammenbleibt), aber was deine Partnerin hier abgezogen hat, ist noch mal eine ganze Ecke härter.
schwarzhoff, JJOI und
Rigoletta haben es bereits angeschnitten -
Bin ich gerade eigentlich die einzige, die das Verhalten der Partnerin unter aller Sau findet? Also ein erfülltes Sexleben vorgaukeln um dann Jahre später zu sagen, dass man sich benutzt gefühlt hat. Anstelle des TE wäre mein ganzes Weltbild zusammen gekracht
So wie der TE seine Situation beschreibt, ist er meiner Meinung nach am Anfang seiner Beziehung einfach nur brutal getäuscht worden und Sex wurde dabei als Mittel zum Zweck eingesetzt. Wenn es also stimmt, dass sie von seinem Wunsch nach täglichem Sex wußte, ihr persönlich aber Sex eher unwichtig ist, dann hat diese Beziehung eben mit so einer Täuschung begonnen.
Sie hatte mir irgendwann erzählt, dass Sie das zum größten Teil nur für mich gemacht hat und sich auch oft schlecht und benutzt dabei gefühlt hat.
Ist das nicht einer dieser Klassiker von Frauen? A) um ein schlechtes Gewissen zu machen und B) einen Mann in eine Beziehung zu locken unter vorspielen falscher Tatsachen.
Das hier ist ein ganz fundamentales Problem, das an die Wurzeln eurer Beziehung geht: Du wurdest wissentlich und willentlich irregeführt.
Deine Partnerin fand dich offenbar so attraktiv, dass sie dich unbedingt haben wollte, aber befürchtete anscheinend (und wohl zu Recht), dass sie selbst - so wie sie war - dir nicht reichen würde, und verstellte sich aus diesem Grund.
Einen potenziellen Partner über die eigene Person zu täuschen, damit man sich selbst die Aussicht auf eine Beziehung nicht verbaut, ist jetzt keine Seltenheit und tritt in allen möglichen Formen auf (ziemlich simple Beispiele: Eine Ex-Prostituierte, die sich dessen bewusst ist, dass das für viele - möglicherweise die meisten - Männer ein Problem ist, erfindet eine neue Vergangenheit, um ihre Chancen auf eine Wunschbeziehung zu verbessern; oder ein Mann, der keine Kinder will, aber seiner Partnerin solange vorspielt, dass er damit an Bord ist in der Hoffnung, dass sie irgendwann zu alt dafür ist).
Das Problem dabei ist allerdings, dass das eine zutiefst egoistische Handlungsweise ist: Während man sich selber das Recht einräumt, seinen Traumpartner aussuchen zu können, enthält man ebendieses Recht besagtem Traumpartner vor - denn der oder die kann unter diesen Umständen keine wirklich informierte Entscheidung darüber treffen, ob er diese Beziehung in der Form wirklich möchte.
Oder meint hier jemand, dass der TE damals mit seiner Partnerin angebändelt hätte, wenn er sich bewusst gewesen wäre, welche Entwicklung ihm bevorsteht? Eine Information, die seine Partnerin nebenbei erwähnt von Anfang an hatte. Dass sie diese Situation verdreht, um ihn als den Bösewicht dastehen zu lassen und emotional unter Druck zu setzen, ist da nur das Sahnehäubchen.
Die Beziehung ist gelaufen; schlimmer noch, sie war es eigentlich von Anfang an.