Lieber TE,
was du schreibst erinnert mich so sehr an meine eigene Beziehung.
Ich bin mit meinem Partner seit 13 Jahren zusammen, 7 davon verheiratet. In dieser Zeit hat sich mein Sexualtrieb stark verändert. Sehr schwankend von moderat zu fast gar nicht bis sehr viel.
Da du selbst auch noch jung bist, erinnerst du mich sehr an meinen Mann, der, als er in deinem Alter war, ebenfalls sehr sexuell aktiv war. So sehr, dass es mir auch irgendwann zuviel wurde, bis ich komplett abgeblockt habe. Ich war nur noch genervt und seine Art und Weise wie er es anging ging mir sowas von gegen den Strich, dass ich auch nur noch hin und wieder es 'über mich ergehen lassen habe' damit er befriedigt ist und mir nicht weiter auf den Keks geht. Ja, ich war in den ersten Jahren auch stärker sexuell aktiv, aber das änderte sich. Ich hatte anderweitig Probleme. Studium, Arbeit, familiäre Probleme lagen sehr schwer auf meiner Seele. Darunter litt auch meine Libido außerordentlich.
Auch ich sagte meinem Partner damals, dass mich sein Trieb bedrängen würde, es mir vorkommen würde wie eine kleine Vergewaltigung, und gleichzeitig aber wollte ich ihn aber nicht verlieren oder ihn wütend machen. Also zwang ich mich trotz seelischer Probleme. Tadaaa... ich war in einem Teufelskreis.
Unsere Beziehung litt stark. Und auch wenn ich es verstanden hätte, er verließ mich nicht. Er blieb bei mir und stand mir bei. Gemeinsam gingen wir durch die schwere Zeit, ja auch ohne Sex für viele Monate! Meine Lust kehrte später wieder zurück, als die größten Stressfaktoren beseitigt waren.
Unser Liebesleben blühte nach Jahren wieder auf. Nein, nicht extrem. Es war ein langsamer, stetiger Prozess mit viel Rücksicht auf meine Bedürfnisse. Aber jetzt, Jahre später versteht mein Mann mich besser als jeder andere Mensch. Er ist bei mir geblieben. Wir haben die steinigen Hürden gemeistert und das hat uns so sehr zusammengeschweißt wie ich mir nur vorstellen kann. Ich liebe meinen Mann über alles und er weiß genau welche 'Knöpfe drücken muss' damit ich unter seinen Händen zu Pudding werde. Das schafft kein zweiter so wie er.
Was ich mit meiner Geschichte dir sagen möchte, lieber TE: ich erlebe so oft, dass heutzutage sich so schnell 'getrennt wird'. Kaum einer macht sich heutzutage noch die Mühe durch harte Zeiten zusammen zu gehen. Sich einzuschränken, kürzer zu treten. Es ist so leicht etwas 'wegzuschmeißen' und sich was neues zu kaufen. Kaum einer repariert noch. Doch wenn man es tut, so habe ich für mich gelernt was wahre Liebe bedeutet. Ich weiß, dass ich mit meinem Mann alt werden will.
Also wenn du glaubst, dass deine Freundin es wert ist, dann versuche mit ihr zu reden. Bei ihr zu sein und zu lernen wie sie tickt, wie sie fühlt.
Du könntest versuchen ihr zu sagen was du empfindest, was du brauchst und schauen ob ihr euch auf eine Lösung einigen könnt bei der
beide etwas einbüßen aber auch gewinnen.
Ich drück Dir die Daumen ~