Warum wird betrogen (sexuell)?
Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit...
Dem Betrüger fehlt etwas:
• sexuelle Vorlieben werden nicht geteilt oder haben sich in verschiedene Richtungen entwickelt
• Sex wird grundsätzlich verweigert, ist nicht ausreichend, langweilig geworden
• die Beziehung ist stabil und alltagstauglich, aber eintönig geworden, funktioniert, aber befriedigt nicht
• der Partner wird langweilig, vorhersehbar, immer dasselbe, jede Reaktion bekannt
• man fühlt sich nur noch in seiner Funktionalität wahr genommen. Begehren, Wertschätzung, Achtsamkeit sind auf der Strecke geblieben.
• einfache Neugier, was da draußen noch ist...kann ich es noch, bringe ich es noch?
Auch wenn ich mich da wiederhole: in einer funktionierenden Partnerschaft sind das alles k e i n e Gründe, einfach los zu gehen, sondern Gründe, um miteinander zu reden.
Es nicht zu tun, ist Bequemlichkeit, Angst vor Unverständnis, Vorwürfen, Beziehungsgefährdung, Überforderung des Partners, vor einem kategorischen Nein, vor der Erkenntnis, dass meinem Partner meine Wünsche und Empfindungen egal sein könnten. Angst davor, keinen Kompromiss zu finden, keine beidseitig tragbare Lösung und der dann notwendigen Frage, wie nun weiter. Auch davor, sich vielleicht Wünsche verkneifen zu müssen, wenn man die Beziehung erhalten will.
Einfach betrügen ist dagegen simpel.
Neben dem Schmerz als Betrogene würde ich mich schon fragen, an welchem Punkt in meiner Beziehung das Vertrauen verloren gegangen ist. Das Vertrauen meines Partners, er selbst sein zu dürfen und sich mir zu öffnen. Auch wenn es unangenehm ist. Hat er sich das nur nicht getraut, weil er dachte, ich verurteile ihn für seine Wünsche (und wie kommt er darauf, dass ich ihn verurteilen, nicht mehr als ihn selbst annehmen könnte), bin an Lösungen nicht interessiert?
Oder bin ich ihm gleichgültig geworden? Und warum? Hat ihn meine Meinung gar nicht interessiert? Ging es ihm nur um sich selbst?
DAS würde ich wissen wollen.
Als Chance für die Beziehung.
Oder das Ende.