Also zunächst akzeptiere ich Deinen Einwand, dass man der Frau nicht immer gleich eine Störung andichten muss. Das habe ich weiter oben auch geschrieben, dass man mit so einer Behauptung vorsichtig sein sollte.
Es ist aber genauso sinnlos, ewig ums Problem herumzulaborieren und darauf zu setzen, dass der Mann es einfach nur vergeigt hat.
Sicherlich hört man als Mann nicht gerne, dass man im Bett 'ne Lusche ist. Selbst wenn es so sein sollte. Und sicherlich hört man als Frau nicht gerne, eventuell tatsächlich eine Dysfunktion zu haben. Selbst, wenn es so sein sollte. Ich würde sagen, das ist eine Pattsituation. Nur hilft einem das weiter? Darauf zu setzen, dass der andere schon das Problem sein wird.
Wenn wir als Paar keine Kinder bekommen könnten, dann stünde wahrscheinlich zuerst im Raum, ob Sie keine Kinder kriegen kann. Wenn aber die Ursachen bei Ihr abgeklopft sind, dann ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, wo die Probleme beim Mann gesucht werden müssen.
Hier ist es der Stand jetzt mal andersrum.
Erst wollt ihr Männer Tipps haben, und wenn eine Frau offen redet, ist es euch auch nicht recht.
Mir ist das total recht, wenn es Tips gibt. Nur mit dem Wissen über Dich und dem Text, den ich lesen konnte, war ich erstmal nicht gewillt, den Tipp als gegeben hinzunehmen. Für mich stand überhapt nicht fest, ob und wie Du selbst darüber reden kannst, bzw. warum Dein Einwand qualifiziert ist. Ich habe Deinen Beitrag als Meinung zur Kenntnis genommen und hinterfragt.
Jetzt, da Du gewisse Details preisgegeben hast, würde ich Deine Kompetenz in dieser Sache etwas anders bewerten (wenn man hier den Begriff "Kompetenz" bemühen will).
Sehnsüchtig schaute ich erotische Szenen in Filmen nach, wo Begehren gezeigt wurde. Das wollte ich auch so gerne erleben.
Mit anderen Worten, es ging Dir eben nicht so, wie uns (also meiner Frau). Du hast prinzipiell ein sexuelles Verlangen. Es wurde lediglich nicht erfüllt. Meine Frau schaut nichts dergleichen. Zumindest nicht, um sich das bisschen sexuelle Stimulation zu holen, dass dadurch möglich wäre.
Aber vielleicht kickt sie eine ganz andere Art der Verführung und sexuelle Praktiken, als ihr oder sie selbst es weiß.
Ok. Angenommen, das wäre der Fall, dann könnte sie doch darüber reden. Ich glaube, dass ich ihr jede nur mögliche Brücke gebaut habe, zu äussern, wenn es etwas an mir, an den Umständen, an möglicherweise "ungewöhnlichen" Fantasien gäbe, was sie vemisst, stört oder ändern möchte.
Wenn Sie aber keine Impulse in der Richtung äußert, wie sie auch immer aussehen mögen, dann wäre es zumindest nicht verwunderlich, wenn dabei eine Fehleinschätzung rauskäme.
Wenn ich zum Arzt gehe mit Durchfall, und ich sage ihm es fehlt mir nichts und ich verneine jede Frage, die der Arzt stellt, dann muss ich mich nicht wundern, wenn bei der Diagnose "Hirntumor" rauskäme.
Ich habe ihr Freibriefe ausgestellt, sich zu holen was sie braucht. Will sie nicht und nutzt sie nicht. Wir haben direkt über das Thema Wünsche gesprochen. Wir haben mit Psychologen gesprochen.
Allerdings... nicht dass hier der Eindruck entsteht, dass ich unser gesamter Alltag um dieses Thema dreht. So ist es nicht. Es ist mal on, mal ist es off. Es beschäftigt mich mehr, als sie.
Und jetzt kommen wir zurück zu...
Warum ist die Vorstellung so schwer, dass eure Frauen eure Art Sex zu mögen allenfalls nett finden?
Warum ist es so schwer vorzustellen, dass es eben doch was anderes als nur unentfachte Leidenschaft ist.
Vielleicht ist sie gar nicht falsch. Sondern eure Art Sex zu leben reißt es nicht.
An dem Punkt bin ich bereits vor 6 Jahren angekommen. Ich stäube mich längst nicht mehr, die "Schuld" auf mich zu nehmen. Ich behaupt sogar, dass ich das liebend gerne tun würde. Dann hätte ich nämlich zumindest einen Ansatz, selbst wenn ich ihn nicht ändern könnte.