Was reizt Frauen und Männer (bei denen scheint es klar zu sein) an dieser Art des Spiels?
Die Frage ist an sich schon ganz falsch gestellt. "Dominant - Devot" ist keine Spielart, sondern ein Begriffspaar für zwei Neigungen die in sehr vielen völlig unterschiedlichen Spielarten ein Element darstellen können.
Wir gehören definitiv nicht zur Rubrik BDSM und bemerken in den letzten Jahren einen deutlichen Trend zu dieser Form der sexuellen Ausprägung. Dieser ist zwar schon länger Bekannt aber durch erotische Literatur wie Fifty Shades of Gray und zahlreiche Pornofilmchen erlebt diese Form mehr und mehr Beliebtheit.
Der Drang das zu tun was im eigenen Kopfkino ist - dürfte ein wesentlich stärkerer Antrieb sein als 50 SoG oder die Erzeugnisse der pornographischen Industrie. Diese können eher Impulse geben und bestätigen oder anregen...
Gerade in unserer aufgeklärten und emanzipatorisch fortgeschrittenen Welt finden wir das bemerkenswert.
So wirklich aufgeklärt und emanzipatorisch oder auch nur fortgeschritten finde ich diese Welt im Bereich der Sexualität ganz und gar nicht. 50 SoG hat eher pubertär an der Oberfläche gekratzt.
Wie steht Ihr zu
--- Athemreduktion, --- Mag ich nicht, praktiziere ich nicht, weder aktiv noch passiv!
--- Fesseln, --- Mag ich sofern es nicht allzu umfangreiche Packetschnürereien sind;
--- Züchtigung, --- Mag ich aktiv und ab und an auch passiv;
--- Bestrafung, --- Mag ich aktiv udn ab und an auch passiv;
--- zur Schaustellung, --- Mag ich nur im BDSM Umgebung von Parties oder BDSM Veranstaltungen;
--- Schlagen, --- Mag ich aktiv und ab und an auch passiv;
--- und da fehlen noch so viele Dinge wie z. B. Tease and Denial, TT, FootDomination, Edging ....
die ich ebenso mag...
--- und da fehlen noch so viele Dinge wie z. B. KV, Vomiting, Scarring, Scarfing, Cutting ...
die ich gar nicht mag;
... ist dies einen Akt der Unterdrückung
Unterdrückung mag das für manche Leute sein - in der Regel geht es bei BDSM aber nicht um Unterdrückung sondern um gewollte Praktiken im Rahmen von SSC, RACK oder Metakonsens.
Ich mag keine Form von Unterdrückung und lehne diese ab.
... oder Bereicherung im Liebesspiel.
Defintiv JA - BDSM ist eine sehr stark intensivierende Bereicherung des Liebespiels.
Aber worin liegt der Reiz und warum sind immer mehr Frauen davon so angetan, die im normalen Leben aber trotzdem gerne die Hosen anhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen das sich durch ein starkes Selbstvertrauen auszeichnet?
Du konstruierst einen scheinbaren Wiederspruch den es tatsächlich so gar nicht gibt.
Der Alltag ist eben nicht die sexuelle Situation - diese ist etwas vom Alltag häufig getrenntes und es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen Alltagsverhalten und sexueller Neigung.
Egal ob Frau oder Mann - gerade Menschen die selbstbewußt sind und z. B. im Alltag die Hosen anhaben sind häufig sexuell gerne devot. Devotheit erfordert ohnehin mehr Mut als Dominanz.
Es ist uns schon klar dass manche gerade diesen Kick brauchen aber warum greift diese Bewegung auch auf sonst so brave und normale Bürger über?
Warum denn nicht? Was sollte brave und normale Bürger daran hindern ihre sexuellen Phantasien umzusetzen?
Es gibt doch kein Monopol für das reale Erleben von sexuellen Phantasien für böse oder unnormale Bürger.
Verbirgt sich dahinter die Sehnsucht nach der starken strafenden Hand?
Nein, das ist Unsinn, die These taucht ab und an wieder und wieder auf. Im Gegenteil es ist die Sehnsucht nach sexueller Freiheit und Erfüllung sowie nach individueller Lebensgestaltung.
Sind wir gesteuert von einer Pornoindustrie die uns vorgibt was wir geil finden sollen?
Lach, das ist absurd - viele BDSMler konsumieren gar keine Pornos und haben trotzdem ihre Neigungen.
BDSM oder DD=DS sind nur ein Teil der Pornographie, die Masse der Produkte ist frei davon, schon daran kann man sehen das die Pornoindustrie nicht in Sachen BDSM richtungsweisend steuert, sie bedient lediglich die Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Art und ist nicht auf das Ziel BDSM oder DS fokussiert.