Was reizt Frauen und Männer (bei denen scheint es klar zu sein) an dieser Art des Spiels?
Was Reizt Menschen am Sex allgemein? An Bestimmten Stellunen? An Analsex? An Blowjobs?
Was reizt Menschen am Malen, Schreiben, Autofahren, wasweißichwasalles?
Es macht Spaß. Es werden Hormone ausgeschüttet. Man kann bestimmte Emotionen verarbeiten, vergessen, erzeugen, fühlen. Der Mensch ist relativ komplex in seinen Wünschen und Vorlieben, aber die mechanismen dahinter doch immer wieder die selben.
Im übrigen: Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nicht bestätigen, dass das "warum" bei Männern klarer ist als bei Frauen. Genausowenig wie ich sagen könnte, es ist bei devoten Menschen anders als bei dominanten.
Dieser ist zwar schon länger Bekannt aber durch erotische Literatur wie Fifty Shades of Gray und zahlreiche Pornofilmchen erlebt diese Form mehr und mehr Beliebtheit.
Ich glaube um ehrlich zu sein, die Vorlieben waren davor auch schon da. Nur eben heimlich udn teils nicht mal dem Partner bekannt. Das einzige, was sich ändert, ist die Gesellschaftsfähigkeit. Man fühlt sich weniger alleine. Und darum spricht man eher mal darüber und probiert leichter mal was.
Gerade in unserer aufgeklärten und emanzipatorisch fortgeschrittenen Welt finden wir das bemerkenswert.
Inwiefern bemerkenswert? Für mich ist es genau ein Asudruck dessen. Vorleiben werden offener kommunizierbar, es gibt weniger Vorurteile dagegen, man kann sichf reier ausleben. Bitte verfallt nicht dem Trugschluss, das BDSM in irgendeiner Art ein veraltetes Frauenbild verkörpert oder ähnliches. Erstens gibt es sowohl devote Männer als auch dominante Frauen. Zweitens ist auch die bewusste Wahl der devoten Rolle eine emanzipierte Entscheidung.
Wie steht Ihr zu Athemreduktion, Fesseln, Züchtigung, Bestrafung, zur Schaustellung und Schlagen
Ja, ja, meistens eher nein, eistens eher nein, großes ja, ja.
ist dies einen Akt der Unterdrückung oder Bereicherung im Liebesspiel.
Unterdrückung? Auf keinen Fall. Bereicherung im Liebesspiel? Teilweise. Ist es, aber es geht bei weitem darüber hinaus. Fest verteilte Rollen, ob wechselweise oder immer gleich besetzt, und ob nur in bestimmten Situationen oder immer, machen nicht nur beim Sex Spaß. Sie können auch im Leben enorm helfen, und in Beziehungen sowieso.
Manche Menschen sind damit überfordert, permanent über Dinge entscheiden zu müssen - und geben manche gerne ab. Oder sie gehen absolut in der Zuneigung zu einer Person auf, und möhten einfach alles dafür tun, diese Person glücklich zu machen.
Andere haben gerne Macht über andere, oder ein Helfersyndrom, oder müssen in ihrem Leben einfach alles planen und mögen es nciht, keine Kontrolle zu haben.
In allen diesen Fällen, geht BDSM weit über das Liebesspiel hinaus. In diesem Fall wird es Lebensphilosophie oder zumidnest Beziehungsmodell. Aber: das muss es nicht. Es kann auch eifnach im Schlafzimmer bleiben. An- und Ausschaltbar. Dann ist es einfach ncihts anderes, als es zum Beispoiel auch das hinzunehmen von Sexspielzeug zu "normalem" Sex ist. Oder sich dabei beobachten zu lassen.
Aber worin liegt der Reiz und warum sind immer mehr Frauen davon so angetan, die im normalen Leben aber trotzdem gerne die Hosen anhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen das sich durch ein starkes Selbstvertrauen auszeichnet?
Als Ausgleich. Ich selbst zum Beispiel bin im echten Leben sehr auf Harmonie bedacht. Ich streite, wenn es hilft, aber bin in der Regel bereit, Kompromisse einzugehen und möchte andere Menschen verstehen udn ihnen gerecht werden. Im Bett allerdings bin cih dominant. Fast ausschließlich. Kein switchen oder so. Und als cih das einige Zeit gemacht habe, kam auf einmal ein neues Bedürfnis dazu: Mir Katzenohren aufzusetzen, zu miauen und Bälle über den boden zu jagen. Wieso? Als Ausgleich zur permanenten Verantwortung als Dom, nicht nur für mich und meine Handlungen, sondern auch für Sub. Absolute verantwortungslosigkeit. Die Gewissheit, dass da jemand auf mich aufpasst.
Es ist uns schon klar dass manche gerade diesen Kick brauchen aber warum greift diese Bewegung auch auf sonst so brave und normale Bürger über?
"sonst brav und normal" - tut mir Leid, aber das empfinde ich als Angriff. Ich sehe mich wegen meiner Vorlieben nicht als "unnormal". Ein Bekannter von mir pfelgt zu sagen: "Wo Menschen sind, da menschelt's". Ich finde, das passt auch hier ganz gut. Menschen haben diese Vorleiben. Punkt. Ganz verschiedene Menschen. Man kann Menschen ncith ansehen, ob sie ihren Kaffee mit oder ohne Zucker trinken. Man kann Menschen nicht ansehen, ob sie auf Frauen oder auf Männer stehen (naja, meistens zumidnest). Und man kann Menschen eben auch nciht ansehen, ob sie dominant sind, devot sind, oder im Bett manchmal Schmerzen mögen. Da "greift" ncihts über. Es trauen sich nur mehr Menschen, dazu zu stehen. Und natürlich waren es in der Vergangenheit diejenigen, die sich trotzdem schon getraut haben, die auch sonst auf soziale Konventionen nciht so viel Wert legen. Jetzt trauen sich eben auch die anderen. Und das ist auch gut so. Jeder sollte nach seiner Art glücklich werden können, ohne sich dafür zu schämen.
Verbirgt sich dahinter die Sehnsucht nach der starken strafenden Hand?
Manchmal, ja. Manchmal ist es auch was anderes. Mehr dazu später.
Sind wir gesteuert von einer Pornoindustrie die uns vorgibt was wir geil finden sollen?
Ganz sicher nicht. Es gilt auch hier Angebot und Nachfrage. Es gibt solche Pornos, weil Menschen sie sehen möchten. Weil sie Menschen geil machen. Nicht andersrum. Aber je mehr es davon gibt, desto mehr Menschen bemerken vielleicht, dass sie das geil macht. Durchaus möglich. Aber mich machen doch nicht auf einmal Dinge geil, nur weil mir jemand sagt, dass sie das sind.
Für mich selbst hat meine Rolle im BDSMGefüge mehrere Gründe, und mehrre Facetten.
• Fesseln: Das ist für mich emhr Kunst als Sex. Ausdruck von Kreativität. Auch beim Fotografieren von Bondage. Es ist aber auch Ausdruck von Intimität mit der Fesselpartnerin. Ein sehr enges, üpersönliches Erlebnis - selbst, wenn man dabei noch nicht einmal nackt sein muss. Bondage erfordert unglaubliches Vertrauen - auf seiten der Gefesselten natürlich, aber auch auf seiten des Fesselnden. Das macht es wahnsinnig emotional. Trotzdem amcht es auch eifnach Spaß. Ausprobieren. Sehen, was geht. Perfektionismus ausleben.
Fesseln ist aber natprlich auch im Bett (oder außerhalb davon, ihr wisst schon) möglich, und auch das praktiziere ich gelegentlich. Hier geht es natürlich um Einschränkung des Sexpartners. Kontrolle und Macht über eine Person. Und auch hier wiedre: Vertrauen testen und genießen.
• Schlagen / Schmerzen zufügen: Ich bin nichtg gewalttätig. Ich bin sadistisch, lebe das aber in der Regel eher subtil aus. Aber, ich stehe dazu: ich sehe Menschen manchmal gerne leiden. Weinen. Schreien. Wieso? Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Aber auf diese Art udn Weise lässt sich das einvernehmlich ausleben - und es haben auch noch beide Leute Spaß daran. Es tut gut, so etwas nicht unterdrücken zu müssen.
• Harter Sex, Zwang: Hier geht es mir persönlich (aber es gibt hier auch andere Beweggründe) um das rauslassen animalistischer Züge. Zähne in Fleisch bohren. Hart zupacken. Nicht alles mit den Fingerspitzen anfangen zu müssen vor Angst, etwas falsch zu machen. Meinen Körper machen zu lassen, worauf er Lust hat. Zu knurren, zu stöhnen, zu schreien. Und auch das kann, wenn man es miteinander Teilt, eine sehr intime Erfahrung sein. Man erlebt seinen Partner in einer ganz anderen, viel natürlicheren Art, als man das sosnt tut.
• Züchtigung: Nichts, was ich permanent machen müsste, oder auch nur wollte. Bin ich zu inkonsequent, und zu tolerant. Mir ist meistens relativ egal, was andere Leute tun, ich mag Regeln nicht besonders, weder aufstellen noch befolgen. Aber es ist ein nettes Spiel mit der Macht. Und sind wir mal ehlrich: das amcht immer udn fst jedem Spaß. Compuiterspiele, Superheldenfilme, alles das stillt doch das Bedürfnis danach, überlegen zu sein. ichts anderes tut BDSM hier auch.
• Demütigung: Ja, ich amche das gerne. Meine Partnerin anspucken. Beschimpfen. Zu behandeln, als wäre sie mir nicht ebenbürtig. Aber, ganz wichtig: auch danach wieder aufbauen. Kuscheln. Zeigen, wie sehr ich sie liebe. Ihr was gutes tun, immer und immer wieder, bis sie wieder Lacht. Aftercare ist hier fast noch wichtiger, wie in allen anderen Bereichen des BDS; (aber notwendig ist das überall). Und, auch wichtig: Das ist während des Spiels, egal ob das nun mit Sex ist oder ohne. Das ist nicht der normalzustand in einer Beziehung. Wo da der Reiz liegt? Überlegenheit. Unglaubliche Überlegenheit.
Ganz wichtig bei allem oben geschriebenen aber: mir persönlich macht ads nur Spaß, wenn ich mir dabei auch sicher bin, dass es auch der Partnerin Spaß macht. Alles andere verursacht nur schlechtes Gewissen. Man muss das lernen. Nachfragen, zu erkennen wie weit man gehen kann, gutes weinen von schlechtem weinen zu unterscheiden, alles das. Das braucht Erfahrung, sowohol individuell als auch miteinander. Aber durhc das Teilen all dieser Emotionen wächst man unglaublich zusammen.
Der Vollständigkeit halber auch ein paar Gründe, warum die devote Role gefällt - aber das ist auch mir nur in Gesprächen so erzählt worden, ich selbst verspüre kein Bedürfnis, mich zu unterwerfen...
• Selbstbestrafung. Man fühlt sich oft besser, wenn man für eigenes Verhalten bestraft wurde, ob es nun objektiv notwendig ist oder nicht. Abbau von schlechtem Gewissen. Sich danach befreit fühlen.
• "Fliegen". Sich nicht kümmern müssen. Keine Entscheidung treffen zu müssen, der Welt mal zu entfliehen. Die Verantwortung abgeben.
• Adrenalin. Denn: als Reaktion auf Schmerz schüttet der menschliche Körper das aus. In Massen bei manchen Leuten. Maoschistisch veranlagte Personen fühlen dadurch ein richtiges Hochgefühl. Wie auf Drogen, vom eigenen Körper produziert.
• Hingabe. Die eigene Liebe zeigen, sich um jemanden zu kümmern, aber auch für jemanden wichtig zu sein.
• Selbstfindung. In einer Aufgabe für jemadnen anderen aufgehen. Den eigenen Zweck finden, im Dienen. Besheidenheit, aber auch bestimmtheitl Eine, finde ich, sehr mutige und verdammt emanzipierte Entscheidung.
• ... viele unzählige weitere gründe...