Ja es ist ein Kind da.... Na Und... mal im Ernst... wenn sich die Eltern jetzt trennen, ist es für das Kind viel besser, als wenn Ihr noch 18 Jahre eine Scheinehe führt.
Ja ne, is klar....sagt der, der keine Kinder hat. Sorry, aber diese Aussage sollte wohl kaum ein Mann treffen, der nie einen kleinen Wurm in den Armen sein eigen nennen konnte oder wollte.
Trennung sollte der letzte aller Schritte sein und ist ganz sicher nicht mal eben so einfach. Das Alter des Kindes spielt dabei keine Rolle. Egal, ob Baby oder Pubertier....sowas ist immer bitter.
Mal ehrlich: als unsere Tochter 8 Monate alt war, habe ich an sehr Vieles gedacht, nur nicht an kuschelige Momente zu zweit mit meinem Ex-Mann.
Ich war durch, einfach fertig, chronisch übermüdet, fühlte mich immer noch fett und wabbelig. Ich war die buckelige Spinne, ätzend zu ihm, abweisend.
Ich habe ihn geliebt und konnte es ihm nicht mehr zeigen. Ich wollte, aber es ging nicht.
Bei allem, was ich tat, stellte ich mich als Frau, Mutter und Ehefrau selbst täglich 24 Stunden in Frage.
Ich war weder Fisch noch Fleisch, konnte mich selbst nicht mehr lieben, geschweige denn, meine Liebe an meinen Mann weitergeben. Unsere Tochter hat mich aufgefressen...hat sie nicht, aber so fühlte ich es.
Heute könnte ich verstehen, wenn er mich damals verlassen hätte. Hat er aber nicht.
Trotz Schichtdienstes, auch an Feiertagen, Weihnachten, Silvester, war er da....immer! Er hat mir die Kleine abgenommen, ist mit ihr rausgegangen, nachts aufgestanden, hat mir richtig im Haushalt geholfen, schickte mir immer ein Lächeln, hörte mir zu, war geduldig. Ein toller Vater, der sich mindestens genauso für unsere Tochter und mich aufgeopfert hat. Annäherungsversuche von ihm wurden von mir schon im Vorfeld abgeschmettert, trotzdem blieb er und zeigte mir jeden Tag aufs Neue, dass er die Situation annimmt und sich ihr stellt.
Ich wollte ihn bei mir haben, in meiner Nähe....aber auf Distanz. Mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich sicher und war dankbar über jede Entscheidung, die er mir abgenommen hat. Klar hätte er Sex verdient, er ist auch nur Mann....aber ich konnte nicht! Kaffeeklatsch mit Freundinnen....in den Zeiten der Ruhe einfach mal mit der Familie, meinen Freunden/innen telefonieren....das war einfach nur schön. Kontakt zur Aussenwelt. Einfach mal abschalten und sich Sorgen von anderen Menschen anhören, sich Bestätigung holen fernab des Mutterdaseins.
Ja, ich ziehe heute noch den Hut davor, wie er sich zugunsten meiner Befindlichkeiten zurückgenommen hat....und er war definitiv nicht mit einer devoten Ader ausgestattet. Im Gegenteil: er hat seinen Mann gestanden als Ehemann und als Vater, mit all seinen Problemen, die so ein Lebenseinschnitt mit sich bringt.
Unsere Situation wurde besser, nachdem ich mich langsam mit dem Gedanken anfreundete, unsere Kleine auch mal bei Oma und Opa übernachten zu lassen oder für ein paar Stunden mal meine Nachbarin als Babysitterin anzuheuern. Diese Auszeiten lernte ich dann zu genießen. Mal einfach nur Essen gehen oder ein paar Jahre später auch mal ein WE wegzufahren. In diesen kinderfreien Zeiten lernten wir, uns wieder auf Paar- und nicht nur auf Elternebene zu begegnen. Ich blühte auf und konnte meine Familie als das annehmen, was sie war: meine Familie...und auf die war ich unglaublich stolz. Weil wir es gemeinsam geschafft haben.
Er selber hat sich aber nie gänzlich nur für uns aufgegeben, sondern kümmerte sich immer noch gut um sich selbst. Zog mit seinen Kumpels ab und an mal um die Häuser, ging zum Sport oder brachte sich dort in der Jugendabteilung ein. Sein Glück hat er nicht von den vermissten kuscheligen Momenten abhängig gemacht, sondern hat sich selbst um sein Wohlbefinden gesorgt.
Tja...und als wir uns da wiedergefunden haben, kündigte sich unser Sohn an.....