Zum Artikel sage ich, dass er ein Wort versucht zu verallgemeinern, dass es so allgemein gar nicht gibt.
"Hogtied" bedeutet nichts anderes als die Hände und Füße zusammengebunden. Mehr nicht. Er kommt ursprünglich aus der Nutztierwelt, da Tiere auf diese Weise oft zusammengebunden werden entweder zu Transportzwecken, in erster Linie aber, damit sie sich nicht wehren können, bevor sie getötet werden.
Der Hogtie beschreibt im BDSM-Sinne in der Regel Hände und Füße hinter dem Rücken zusammengebunden. Auch hier: Mehr nicht.
Der Artikel nennt "Hogtied" als Beispiel für eine Pornoseite, die extrem harte Praktiken zeigt. Genau genommen ist dies aber nur eine von mehreren Seiten, die unter dem Dach kink.com ihr Zuhause gefunden haben, viele davon sind thematisch sehr ähnlich, manche noch härter. Wenn also überhaupt ein Begriff daran angelehnt, dann eher "kink" oder, um es klarer zu machen, "hard kink". Das würde deutlich besser passen.
Weiterhin macht der Artikel einen Fehler, den man grundsätzlich nicht machen sollte: Von Pornos auf Privatabenteuer schließen.
Ja, privat gibt es solche harten Praktiken durchaus. Aber! Sie sind keineswegs ein Trend und schon gar nicht besonders im Kommen. Die Gruppe der "Extremen" bleibt erfahrungsgemäß in der Regel ziemlich gleich. Einige kommen hinzu, andere gehen dafür wieder.
Jene Pornoseiten sind zumindest dahingehend interessant, dass dort Fesslungen und Gemeinheiten gezeigt werden, die sich gut auf den "SM-Alltag" übertragen lassen. "Folter" würde ich das aber weniger nennen, eher "Qual". Dort wird gekonnt gequält, aber nicht über Gebühr, sondern eben filmreif präsentiert. Die Mädels wissen, worauf sie sich einlassen, und suchen z.T. auch genau diese Grenzerfahrungen. An die Grenze, aber nicht drüber hinaus.
Es gibt Paare, die härter spielen. Es gibt D.E.B.R.I.S, das weit über das, was dort gezeigt wird, hinaus geht. Es gibt Fetische, die weit weg von hartem Sex oder BDSM sind, aber psychisch noch viel finsterer. Beispielsweise jenen, Gliedmaßen in Gips zu legen und die Person dann so Alltag erleben zu lassen. Einsperrgeschichten, etc. pp. - all das wird hier nicht einmal angekratzt.
Weil es eben Dinge sind, die nach wie vor nur eine Nische besetzen.
Und eben nicht einem Trend hinterherrennen, wie uns dieser Artikel glauben machen möchte.