ah schneewolke,
was soll ich nun sagen... ich verstehe dich so ungemein gut...
ich kämpfe auch. mit genau solch einer situation.
allerdings dauert sie nicht mal annähernd so lange wie deine an und doch sah ich keinen ausweg mehr.
ja die frage ist klar - herz oder kopf?
ich habe mich verliebt. und ich glaube er auch, ich glaube es nur, weil es nicht danach aussieht, wenigstens für mich nicht.
was nützt denn zu hören, dass man einem wichtig ist, wenn man es nicht sieht? und genau so wie du, stehe ich da und frage mich: "erwarte ich zu viel?"
ich bin so alt wie du und relativ beliebt in einem zugegebenerweise überwiegend männlichen freundeskreis. es sind nicht wenige um mich da, die auch mehr als nur eine freundschaft mit mir wagen würden - das weiß ich. doch ich habe mich für jemand anderen entschieden. ich weiß, dass die meisten, die mich kennen wert auf mich legen und mich zu schätzen wissen und somit habe ich, wenigstens zwischenmenschlich, ein ordentliches selbstbewusstsein erlangt. nicht zuletzt, weil ich durch meiner bisherigen lebenserfahrung nicht selten auch ganz alleine, ohne freunde, familie, geschweige denn einen festen freund, in einer völlig neuen lebenssituation auskommen musste. so denke ich von mir auch als ein intakter und fröhlicher single leben zu können und habe dies auch sehr lange getan.
natürlich habe ich mich zwischendurch immer wieder verliebt - unglücklich, schnell und stürmisch. ich hatte auch einen freund, in dem ich zwar nicht verliebt war, aber lieben gelernt habe, weil er mir klar gemacht hat wie wichtig ich ihn bin und weil er mir gezeigt hat, dass man füreinander da sein kann. ein toller mensch, ohne zweifel, doch leider nicht mein mann.
was ich mit meiner vorgeschichte sagen will ist schlicht, dass ich ein gutes gefühl zu mir selbst habe und obwohl ich noch fähig bin zu lieben mich unmöglich unter "meinem preis" vekaufen will. ich kann es nicht! ich kann nicht lieben ohne geliebt zu werden und nicht geben ohne zu bekommen. wenigstens am anfang nicht, nicht so früh!
ich habe mich verliebt und in den ersten tagen war ich überglücklich, dass endlich so starke gefühle von mir auch bestättigt werden. und dann langsam hat sich die vermutung eingeschlichen - ich bin innerhalb von nur kurzen tagen, so schnell wie ich es nie erwartet hätte, zu einer selbstverständlichkeit übergewachsen. na klar, er hat einen großen freundeskreis, viel zu tun, engagements und verabredungen und sooo wenig zeit!
aber warum sind sie alle nun so viel wichtiger als ich? warum sind all diese menschen wichtiger? wenn ich ihn abends sehen will (dazu muss ich sagen, dass ich in meinem alter die erwartung habe mit meinem freund zusammen ordentlich weggehen zu können) muss ich darum betteln. und auch wenn er einmal zu mir kommt, muss ich mir den ganzen abend anhören, was er für eine tolle party wegen mir verpaast hat. ich wünschte, er würde meine freunde auch kennen lernen, die orte an den ich gehe, die art wie ich lebe. ich wünschte, er würde mehr interesse an mir haben! ich wünschte er hätte abends auch das gefühl, dass obwohl er mit 10 leuten unterwegs ist, jemand fehlt, der ihm wichtig ist. ich wünschte, er würde auch einen weg auf sich nehmen und auch auf mich zukommen - so ungefragt, unaufgefordert, weil ihm danach ist.
ja ich weiß: kleinigkeiten... aber auch gesten, die fehlen. liebesbeweise, die nicht da sind.
es ist doch so schön einfach dazustehen und sein leben zu leben wie bisher, den bonus genießend, dass eine frau noch mitten in der nacht zu ihm rennt mit der er sich dann zieren kann...
ich habe oft mit ihm darüber geredet, ihn oft gesagt was er ändern sollte und sogar für die kurze zeit, in der wir uns kennen, einige male vor ihm überlegt zu gehen. er hat dann versprochen sich mühe zu geben, daran zu arbeiten: ich sei ihn wichtig...
er hats nicht getan.
ich bin gestern gegangen.
ich bin tot traurig, wohlwissend dass ich damit mich und meinen stolz und selbstwertgefühl erhalten habe, wohlwissend dass ich noch sehr oft verletzt wäre, wäre ich noch geblieben. wohlwissend dass ich das richtige getan habe. aber was nützt das? nichts.
ich sage dir eins: es gibt keine lösung für unsere probleme. die lösung ist schmerzhaft. du bist ihn wichtig, bestimmt, aber er ist nicht bereit um dich zu kämpfen und sieht lieber zu, wenn du unglücklich bist. das ist ihm egal, denn er weiß es, was dich quält. doch es macht ihn nichts aus zuzusehen. und ist das liebe?
ich bin nicht bereit mich selbst aufzugeben, damit er all das bekommt was er will, ohne das geringste dafür zu tun, während ich mich an ihm, sein lebensstil und sein freundeskreis anpasse und fleißig darauf warte ein wenig zeit und aufmerksamkeit zwischendurch zu bekommen. ich will kein zusatzt, kein bonus sein! ich will wichtig sein!
ich weiß, ich erwarte viel... aber es ist auch richtig so. denn alles anderes ist eine sichere anleitung zum unglücklich sein.
die anderen haben reht. du wirst ihn nicht umerziehen können. nicht wenn du bei ihm bleibst. und nur vielleicht wenn du gehst. am ende wirst DU leiden, schneewolke. aber befreie dich davon. viel schlimmer ist es sich selbst zu verlieren. und um jemanden zu kämpfen, der nicht um dich kämpft, ist dass liebe für dich?? und wenn es dein mann ist, geschieht ein wunder und er wird es wissen, wie er dich zurückbekommt. darauf hoffe ich auch.
viel glück und kraft von mir