Es gab sicher mal eine wilde, bewegte Zeit in meinem Leben. Vor gut 13 Jahren, nach meiner Scheidung ... sehr lange verheiratet, und dann fängt man erst mal an, sich auszuprobieren. Sex hatte für mich sowas Lebendiges, ich fühlte mich am und im Leben, vielleicht auch begehrt, gebraucht (für den Moment). Es gibt sicher unzählige Erklärungsversuche dafür. Mir hat es gut getan, und das hat gezählt. Schließlich musste ich mit dem neuen Leben, das ich mir nicht ausgesucht hatte, klar kommen.
Seit einigen Jahren ist das nun anders. Mein Leben ist wieder völlig in Balance - und Sex hat für mich eine andere Qualität bekommen. Ich möchte ihn genießen! Mit allen Sinnen, und zusammen mit jemandem, der genauso empfindet.
Es dürfen Gefühle dabei sein, Leidenschaft, Feuer, Temperament. Gier und Verlangen. Aber auch Zärtlichkeit und Behutsamkeit.
Keine flüchtige Bettgeschichte. Etwas, das verbindlich ist - für eine nicht bekannte Zeit, vielleicht nur kurz, vielleicht länger, vielleicht wird Liebe draus, wer weiß das. Wo man sich so nahe kommt und wo Gefühle Purzelbaum schlagen, da kann alles passieren.
Darum ist Sex für mich kein flüchtiges Erleben. Sondern eine sehr ernsthafte schöne, besondere Sache. Denn ich habe für mich eben festgestellt, dass ich es genau so brauche, mir wünsche, mir erhoffe und es mir nur so gut tut.
Es ist also eine Entwicklung, die man jedem Menschen zugestehen sollte ... sucht man vielleicht erst mal nur Sex, um eine Trennung/Scheidung zu verarbeiten, kann es durchaus sein, dass man aufgrund von Erfahrungen und Erlebnissen irgendwann (wieder) eine andere Sichtweise gewinnt und seine Haltung und Handlung ändert.