Meine Freunde die Freibeuter fühlen sich nach gelungener Beutefahrt auch immer sehr wohl wenn sie ihren verdienten Urlaub in Joy City genießen
Wir sind tückisch wie die See und unsere - meist von Dominanz und Sadismus geprägten - Begierden treiben uns an. Unsere Beute hat viele - meist menschliche - Gesichter. Wir streben nach Macht, Ruhm und Unsterblichkeit. Um die Herzen unserer Opfer zu betören, ist uns fast jedes Mittel recht, getreu unserem Wahlspruch: "In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt."
Doch Achtung, lange schon haben wir Dreispitz und die störende Augenklappe abgelegt um uns unauffällig unters Volk zu mischen.
Die gängigsten Erscheingsformen (welche in der Regel beiderlei Geschlechts sein können) sind:
Der Koch
Ein Koch hat früh erkannt, dass roher Kampf nicht zu seinen Talenten gehört und dass Liebe durch den Magen geht. So umwirbt er das andere Geschlecht mit raffinierten Speisen und Genüssen und passt zielstrebig jenen unaufmerksamen Moment ab, wo das Objekt der Begierde erschöpft und dem Verdauungsvorgang erlegen, jeden Argwohn fahren lässt und somit offen für die Einflüsterungen des Kochs ist.
Der Charmeur
Er versteht sich auf die Kunst der schönen Worte wie kein Zweiter. Gleich einer Spinne, webt er ein klebriges Netz aus Schmeicheleien und tadelosen Umgangsformen um sein Opfer, dass, wenn es ihm erst Raum geschenkt hat, schon bald hoffnungslos darin verstrickt ist.
Der Huldling
Ihn erkennt man relativ leicht an seinem ergebenen Dackelblick. Diese Gattung versteht sich darauf, dem Gegenüber das Gefühl von Größe und Souveräntität zu geben. In der Gegenwart eines Huldlings fühlt man sich immer ein wenig bedeutender, gutaussehender, intelligenter, witziger, erfolgreicher und unfehlbarer als sonst. Der Huldling macht sich so zum unentbehrlichen Bestandteil des eigenen Selbstwertgefühls und beginnt seine Manipulationen erst in dem Stadium, wo sich sein Opfer ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann.
Die Trojanische-Schlampe
Diese Spezies suggeriert schnelle und unkomplizierte sexuelle Verfügbarkeit. Sie ist meist von der Natur mit äußerlichen Vorzügen bedacht, was ihren Erfolg sichert. In Gegenwart der Schlampe hat man bereits nach wenigen Augenblicken den Eindruck die Zielline schon passiert zu haben und kurz vor der Preisverleihung zu stehen. Diese Illusion hält die Schlampe je nach Talent über Jahre aufrecht und nährt sich von der Hoffnung ihres Gegenübers, endlich in den Genuss all ihrer Vorzüge zu kommen. Mitunter bemerkt ihr Gegenüber erst nachdem er ihr ein Auto, ein Einfamilienhaus und 4 Kinder geschenkt hat, dass sie die Verheißungen der ersten Begegnung nie eingelöst hat.
Die Dirne
Dieses ist eine über Jahre kriegerisch gebliebene Form der Freibeuter. Sie geht das Objekt ihrer Begierde direkt und unvermittelt an, macht klare Ansagen über ihre Absichten und Bedürfnisse und nimmt sich dann, was sie kriegen kann und gerne auch noch mehr, was bei den von ihr eroberten Opfern nicht selten den Eindruck "ausgeraubt" hinterlässt.
Der Feingeist
Er ist dem Anschein nach gebildet, spricht gerne über Literatur oder Philosophie, schreibt nicht selten Gedichte oder Kurzgeschichten und vermittelt so den Eindruck er sei zivilisiert und domestiziert. Doch hinter der doch dünnen Fassade steckt ein echter Freibeuter, der nur darauf wartet seinen Säbel herauszuholen, um ihn tief seinem Gegenüber zu versenken. Einige zielen dabei auf das Herz, andere auf tiefer gelegene Regionen.
Der Künstler
Egal ob in Form des Fotografen, Malers oder Bildhauers all diesen Erscheinungsformen ist gemein, dass sie weder über die Wortgewalt des Charmeurs noch über die Reize einer Dirne verfügen und sich so einer anderen Strategie bedienen müssen. So trifft man sie vor allem dort an, wo viele Menschen sind. Gleich einem Rosenverkäufer bieten sie sich dort unter dem Vorwand der Kunst feil und versprechen "Ey, schöne Bilder". Findet diese einfach strukturierte Botschaft offene Ohren, dann ist der Weg in aller Regel vorgezeichnet und das Opfer findet sich kurze Zeit später splitterfasernackt in unnatürlicher heller Umgebung gierigen Blicken ausgesetzt. Besonders bei der männlichen Variante sind alle verwendeten Werkzeuge Potenzverstärker.
Die Sirene
Sirenen üben auf ihr Umfeld und besonders auf das andere Geschlecht eine hypnotische, bisweilen unheilvolle Wirkung aus. Einer Sirene möchte man sich rückhaltlos unterwerfen und ausliefern. Da sich Sirenen ihrer Wirkung sehr wohl bewußt sind, neigen sie mit zunehmenden Alter aus reinem Übermut zu Grausamkeiten, was sie zu einer Gefahr für ihre Anhänger werden lässt.
Der Architekt
Seine Spezialität sind Luftschlösser, die er Kraft seiner Imagination vor den Augen seines staunenden Publikums entstehen lässt. Fantastische Lebensentwürfe, welche Bildern von Escher ebenbürtig wären, klingen aus seinem Mund logisch und lebbar. So erobert er die Herzen seiner Zuhörer im Sturm. Frauen verlassen ihre Männer und Männer ihre Familien um dem Architekten in seine luftige Höhen zu folgen, bis in jene Regionen in der die Luft zu dünn wird zum fliegen.
Der Narziss
Diese Spezies ist ehrgeiziger als die meisten der anderen hier aufgeführten Arten. Sie will nicht nur einem (oder einer) gefallen sondern gleich allen, mit denen sie in Berührung kommt. Der Narziss strebt darum auf beruflich nach möglichst massentauglichen Beschäftigungen und wird Pop- oder Filmstar, Zauberkünstler oder Pornodarsteller. Ihm ist jede Gelegenheit recht sich in Szene zu setzen und bewundert zu werden. Aufgrund seines aufreibenden Lebens wird jedoch der Narziss - statistisch betrachtet - nicht sehr alt.
Der Häusliche
Der Häusliche gibt sich bodenständig und geerdet, er wirkt relativ nüchtern und nur begrenzt begeisterungsfähig. Er ist geradlinig und immer zum Kampf bereit, wenn es gilt Haus und Hof zu verteidigen. Wer ihn einmal als Freund gewonnen hat, der findet in ihm einen treuen Nachbarn. Er ist allerdings nicht für Freundschaften zum anderen Geschlecht zu haben, diese unterjocht er nach bester Gutsherrenmanier und sein Erfindungsreichtum im gefügigmachen ist unerreicht.
Die Muse
Musen sind keine Freibeuter im eigentlichen Sinne, es sind vielmehr Wesen welche die Gruppe Freibeuterin besonderer Weise anspornt und beflügelt. Aus diesem Grund umgeben sich Freibeuter sehr gerne mit Musen um sie anzuhimmeln oder zu unterjochen, je nach Stimmung. Darum dürfen Musen in keinem Fall hier fehlen.
Daneben existieren weitere Misch- und Splittergruppen, deren Nennung hier zu weit führen würde.