Erfolg im Scheitern
@*****lda
Vielleicht hätte es nicht ganz so weh getan, wenn er mit mir geredet hätte, statt einfach ein kleines, hartherziges sms zu schreiben in dem er die Beziehung beendete.... So, als wäre ich bloß eine völlig nebensächliche Person in seinem Leben gewesen, die man einfach wegschmeißt. Und das nach immerhin drei Jahren. Sowas würde ich NIE machen und ich bleibe dabei: der hat nicht gepasst! So verhält sich kein Mensch, der auch nur eine Spur von Anstand besitzt. Während ich selber schon ganz gut zu mir selber passe, keine Sorge...:-)
Jeder Akt des Schlußmachens ist für den anderen hochgradig verletzend - eine Tatsache, die möglichweise durch die besonders verletztende Art und Weise (SMS) leider überdeckt bleibt. Die meisten fühlen sich vermutlich "weggeworfen", für "unwert" erklärt, selbst wenn die Trennung mitfühlend und visavi erfolgt ist.
Feige und unverständliche Handlungsweisen machen es leicht, sich von dem anderen zu distanzieren ("Unanständig, das würde ich nie machen"). Aber: warst Du nicht selbst 3 Jahre Teil des Denkens, Fühlens und Handelns des anderen? Teil meint nicht, dass Du für dessen Handlungen verantwortlich bist. Teil meint: dass Du diese bewusst oder unbewusst mit beeinflusst.
Im Zuge des 3jährigen Zusammenseins wird Dir der Charakter des Mannes nicht verborgen geblieben sein. Vielleicht hast Du, was Dir nun als Feigheit und Rücksichtslosigkeit entgegengeschlafgen (das Schlußmachen via SMS) zuvor als Tatkräftigkeit, Mut, Entschlussfreudigkeit sogar bewundert. Jedenfalls wirst Du ähnlich bewundernswerte Eigenschaften in dem Mann gesehen haben, sonst hättest Du Dich nicht in ihm verliebt. Vermutlich bist nun einfach mit der Kehrseite dieser Eigenschaften konfrontiert worden. Aber dann müsstest Du die Ehrlichkeit haben, Dir gegenüber einzugestehen, dass Du eben diesen zuvor "erlegen" bist: dass diese Grund gerade Deiner Hingezogenheit zu ihm waren. Oder aber, die andere Möglichkeit: Du hast Dich komplett getäuscht, die Augen zugemacht, aber auch in diesem Fall müsstest Du Dir eingestehen, dass Du durch dieses Augenzumachung die Handlungen Deines ExFreunds zumindest toleriert und dadurch gefördert hast. Und dann wäre die Frage: was Dich gebracht hast, die Augen derart zu verschließen?
Es ist das Einfachste der Welt, sich von diesen unangenehmen Fragen, den eigenen Anteilen zu distanzieren, indem man sich von der anderen Person distanziert. Das Problem dabei ist, dass man sich damit auch von der Person, distanziert, die man selbst früher gewesen ist, und als die man sich in diese andere Person verliebt hat. Das bedeutet, dass einem wesentliche Aspekte der eigenen Person fremd bleiben müssen.
Die Folge solcher Distanzierung ist: man bleibt derselbe, man lernt nichts daraus. Es gelingt nicht, dieses Scheitern als eine Erfahrung mitzunehmen, die einem hilft, weiter zu reifen und sich weiterzuentwickeln. Menschen, die nach dem Scheitern einer Liebe sagen: Der oder die passte nicht zu mir, und sich dadurch ihre eigenen Anteile verdunkeln, bleibein weiter in ihrem meist infantilen Kino sitzen, darauf harrend, dass der oder die "Richtige" kommen möge, ohne sich selbst ihre "falschen" Einstellungen bewusst zu werden. Das alles läuft dann auf die ewige Wiederholung derselben Abläufe hinaus.
@******mut
denk mal bei gelegenheit darüber nach obs vielleicht auch nur Deine Meinung war ??
Ja, natürlich ist, was ich sage, nicht objektiv. Aber es ist auch ein wenig mehr als eine "Meinung". Ich würde es eine "Überzeugung" nennen, weil darin persönliche Erfahrungen eingeflossen sind. Aber auch Überzeugungen lassen sich nur dadurch beweisen, dass man sie hat.
Überzeugend finde ich auch die Ansicht des Paartherapeuten Möller, der davon ausgeht, dass zwei Menschen, die längere Zeit intensiv zusammen sind, ein "gemeinsames Unbewusstes" bilden. Das bedeutet, das nichts passiert, was nicht von diesem gemeinsamen Unbewustsein, und damit vom anderen beeinflusst ist. Wer sich dafür interessiert, kann es nachlesen in dem Buch "Die Wahrheit beginnt zu zweit".