..ich bin damals auf folgendes gestossen..
..und irgendwie haben mich damals diese zeilen eine ganze weile begleitet und waren eine erste hilfe für mich..hab es dir mal kopiert:
Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wie schlecht es dir momentan geht. Und ich habe aus meiner eigenen erfahrung gelernt, dass DU momentan der wichtigste mensch bist, wenn es darum geht DIR zu helfen. DU musst DEIN persönliches Selbststabilisierungsprogramm durchziehen.
was du jetzt brauchst ist folgendes:
(entschuldigung an alle männer, die das jetzt lesen. Ich hab es aus weiblicher sicht formuliert, aber vieles davon dürfte auch für männer, die sich in einer trennungssituation befinden, zutreffen)
• komplette auszeit von ihm, keine anrufe, keine mails, keine sms, keine treffen, abstand, abstand, abstand. Falls er (und das machen viele) versucht, sofort den kontakt zu dir fortzusetzen nach dem motto: ach, lass uns doch in frieden auseinandergehen. Du kannst doch meine beste freundin bleiben!
beste freundin ist (zumindest momentan) nicht möglich. DAS nützt nur ihm gegen das schlechte gewissen und damit er sich nicht auseinandersetzen muss. DU musst erst mal durch deine trauer, deinen hass, deine wut. Falls du momentan nur traurig und verzweifelt bist und gar keine wut und keinen hass empfinden kannst: keine *angst*. DIE kommen ganz von allein. du bist momentan noch im schockzustand.
• warte nicht darauf, dass er wissen will, wie es dir geht. Er will nicht, dass es dir gut geht (denn das würde ja beweisen, dass er der schuldige am ende eurer beziehung war) und er will nicht, dass es dir schlecht geht (denn dann muss er ein schlechtes gewissen haben). Also fragt er lieber nicht (und was hättest du auch davon?).
• es gibt trennungsratgeber. ich hab einige davon gelesen. wenn dich sowas interessiert: ich kann dir titel nennen. (ich hab aber für mich festgestellt, dass das eigene handeln wichtiger ist als das lesen)
• du gehst momentan jeden tag einzeln an, mehr schaffst du nicht, vorausdenken, was nächste woche, nächsten monat ist, macht nur angst: am anfang ganz stur durchziehen: jeden tag erledigst du EINE sache, die du vor dir hergeschoben hast und gönnst dir eine sache, die GUT für dich ist (z. b. liegen gebliebener schreibkram + friseur). Ein geschaffter tag ist ein sieg und du darfst stolz auf dich sein.
• du verlässt das haus mindestens einmal am tag für was angenehmes, was gut für dich ist (am besten sport, nichts hilft so gut wie sport und außerdem tuts deiner gesundheit, deinem aussehen und deinem selbstbewusstsein gut)
• du lässt dich nicht hängen (du schminkst dich, du ziehst dich schön an, du trinkst alkohol ausschließlich, wenn jemand dabei ist, du nimmst JEDE einladung anderer an, du verkriechst dich nicht, bleibst nicht länger im bett als nötig, du schwänzt deine arbeit nicht, du achtest auf gesunde und ausgewogene ernährung, du cremst dich mit einer duftenden bodylotion ein, damit du dich selbst den ganzen tag gut riechen kannst, schöne unterwäsche ist gut für dein ego, nicht weil du auf ONS aus bist, du pflegst dich mehr denn je, weil DU gut zu DIR sein willst, nicht weil du auf andere tröster spekulierst, auf keinen fall lässt du den gedanken zu: „ach, ist ja eh wurscht, ER sieht mich ja nicht....“ )
• du darfst traurig sein, aber kontrolliert: wenn ich morgens beim gassigehen mit dem hund merke, dass mir die tränen in die augen steigen, dann sage ich: stopp. jetzt nicht. ich kann nicht verheult in die arbeit. zum heulen hab ich heute abend ab halb zehn zeit. und: es WIRKT. (und manchmal lass ich mich auch ganz bewusst in meine trauer fallen. das muss auch sein. wenn der zeitpunkt passt.)
• du schaffst dir ein soziales netz (kinder und freundeskreis kann man anrufen und besuchen, auch telefongespräche und mails helfen gegen das alleinsein, du meldest dich in einem fitnessstudio oder in einer anderen sporteinrichtung an, gehst zur vhs oder sonstwohin, wo man leute trifft, vielleicht gibts bei euch in der stadt sogar eine selbsthilfegruppe für leute in trennungssituationen, du hast arbeitskollegen und du schreibst brav hier in der bricom).
• reden, reden, reden (mündlich oder schriftlich). das hilft. man muss die wunden immer wieder anschauen. es ist wie verbandswechsel. es wird besser davon.
• wohnung umgestalten ist super. fang klein an. ich hab als erstes einen orangen badezimmerteppich gekauft (mein mann hasst orange) und hab einen coolen klorollenhalter in die fliesen gebohrt (mein mann hat immer behauptet, davon gingen die fliesen kaputt. sind sie aber nicht). fahr zu ikea oder in andere einrichtungshäuser, schau dich um, dann kriegst du schon ideen.
• kauf dir was zum anziehen, mit dem du der welt zeigen kannst, dass du gut klar kommst. ich hab mir ein schickes rotes mäntelchen gekauft. rot ist immer gut (wenns in einem eigentlich schwarz oder grau ist)
• wenn du das gefühl hast, dass du dich nicht zu einem einzigen punkt aus dieser liste aufraffen kannst, dann brauchst du professionelle hilfe. Eine therapie wird von der kasse bezahlt. Geh zum arzt, schäm dich nicht deshalb. Es gibt keinen grund dafür. Ärzte sind dazu da, dass sie dir helfen. Und du willst eine therapie, nicht bloß ein paar tabletten zum ruhigstellen!
Es ist ganz entscheidend, dass du erkennst, dass DU für dich momentan die wichtigste person sein musst. auf keinen fall ER. du musst das machen, was gut ist für DICH.
ich weiß schon, wie schwer das alles ist. ABER: man schafft es und es wird besser, so banal das klingt. jeder tag ist ein sieg für dich.
so, das war jetzt ohnehin schon ziemlich lang. ich hoffe, ich hab dich nicht total überfahren damit. vielleicht ist was dabei, was dir momentan hilft.
ich wünsch dir viel kraft.
mia