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Findet ihr den Aufschrei #MeToo überfällig oder übertrieben?

**********eineS Paar
3.991 Beiträge
Wir haben nur deshalb gefragt, devoteseele, weil es Frauen gibt, die es als sexistische Herabwürdigung ihrer beruflichen Kompetenzen und Reduzierung ihrer Persönlichkeit auf Äußerlichkeiten sehen, wenn ihnen auf der Arbeit ein solches Kompliment gemacht wird.

Wenn es aber von persönlichen Befindlichkeiten abhängig ist, bleibt - um ganz sicher zu gehen - für einen Mann, der ja nicht Gedankenlesen kann, nur die Möglichkeit die Klappe zu halten.

Oder müssen auch Frauen Grenzen gesetzt werden, indem ihnen klar gesagt wird, dass sie zB so ein Kompliment „ertragen“ müssen, anstatt ein großes Fass aufzumachen.

Und wer sagt es ihnen dann?
@devoteseele
"schickes kleid hast du an!"
= kompliment

"dein kleid lässt aber tief blicken!"
=sexistisch

Das Zweite hat aber auch eine andere Interpretationsmöglichkeit, je nach Tonfall, Habitus und Situation. Und so kenne ich diese Aussage auch am meisten.

"dein kleid lässt aber tief blicken!"
="Du/Sie haben aber ihren Ausschnitt ziemlich weit offen und das finde ich/wir als störend und in dieser Situation als nicht angebracht!" => Frau hat sich also selbst zum "Sexobjekt" gemacht und es ist sie, die die "sexuelle Belästigung" durchführt.
Gleiches gilt auch für Männer, deren Hose oft sehr weit über den Arsch hängt. Also nicht geschlechtsspezifisch!
*******eele:
naja man kann sich auch selber das leben schwer machen wenn man alles zerhackstückeln würde.

ich sehe sowas als nette geste, kompliment.

Dann gibt es also gar keine klare Grenze, wo Übergriffigkeit beginnt oder endet, das ist äußerst individuell und sogar situationsabhängig? Dem kann ich zustimmen. Nicht zustimmen kann ich dann allerdings der zuvor aufgestellten These, daß "man das doch zwangsläufig spürt".
*******2_0:
Da soll bitte jeder Mann schön die Klappe halten, wenn er eine Frau attraktiv findet, aber bitte im richtigen Moment dann den ersten oder entscheidenden Schritt Richtung Bett machen, sonst ist er ein Softie.

*top*

Was nun?
Sollen Männer nun den ersten Schritt machen oder nicht?

Wie sollte den so ein Anbandelungsversuch von Männern aussehen?
**********eineS Paar
3.991 Beiträge
Mal ganz ehrlich das hat doch jeder schon gewusst bzw weiss doch jedes Kind das in gewissen Kreisen dies Gang und Gebe ist das einige gut situierte Herren ihr Macht missbrauchen, aber es wird halt von vielen Frauen oder auch Herren gedultet...Warum weil es wie immer ums Geld geht.!!

Sorry, aber sexuelle Belästigung ist kein Problem von ausschließlich gut situierten, mächtigen Männern!
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Ich persönlich finde das was ich von dem ganzen #Metoo mitbekommen habe Stellenweise übertrieben und grenzwertig ekelhaft.
Gut, ich kann nichts dazu Sagen wie das Hashtag in anderen Netzwerken gelaufen ist, weil ich nur Twitter habe. Aber das was ich auf Twitter mitbekommen habe bevor ich den ursprünglichen Metoo sowie die dazugehörigen anderen Hashtags wie Aufschrei und co stummgestellt habe war reine Hetze gegen Männer. Da waren massenhaft tweets ala ... "alle Männer wegsperren"
"Schneidet den Sch...z ab"
usw.
Persönlich ist mir noch nie ein irgendein durch sexismus motivierter Übergriff durch Männer passiert. Wenn ich so zurück denke waren es immer die Frauen die mit mir Sexistisch umgegangen sind.

Ich erinnere mich noch an meine Kita Erzieherin die mir auf die Finger gehauen hat und mich in die Ecke zum "schämen" stellte weil ich immer wieder versuchte an den großen Metallbaukasten zu kommen. Mädchen spielen nicht mit Jungssachen hieß es.
Meine Klassenlehrerin in der Grundschule die alle Mädchen in Mathe nach hinten in die Klasse gesetzt hat. Jungen müssen immerhin später mal eine Firma leiten, arbeiten gehen und die Familie ernähren.
Mein Informatik Lehrer der damals als letztes Mittel zu mir nach Hause gekommen ist und meine Eltern direkt gebeten hat das sie mich in den Informatik Leistungskurs schicken. Davor hat er mit meiner Klassenlehrerin darüber gesprochen die hatte nein gesagt. Ich soll einfach was an meiner Kleiderauswahl ändern dann mache ich auch eine gute Partie weil ich ja gar nicht so hässlich bin.
Ich erinnere mich an unzählige zum Teil sehr tief verletzende Begebenheiten die allein mit der Tatsache zusammen hängen das ich eine Frau bin und dieses verletzende Zeug ging nie von Männern aus sondern es waren immer Frauen.

Was mich an der ganzen Metoo und Weinstein Sache nachdenklich macht ist zum einen die Tatsache warum stehen die alle erst jetzt auf? Warum haben sich diese Frauen nicht untereinander gewarnt? Ein angeblicher Tyrann wie Herr Weinstein hat auch immer nur so viel Macht wie man ihm zugesteht und lässt. Für mich persönlich gesehen hat dieser ganze Skandal einen sehr faden Beigeschmack, denn es ist unglaublich leicht sich jetzt hinzustellen und zu sagen der hat mich aber vor X Jahren schief angenießt oder so. Handfeste nachprüfbare Beweise das es der Wahrheit entspricht werden wohl kaum noch zu finden sein. Es steht also Aussage gegen Aussage.Und da hat Weinstein als Täter wohl eher schlechte Karten.
Dann ist da noch die Tatsache alle sagen jetzt irgendwas diskreditierendes über Weinstein, aber vor dem Skandal hat man einfach so zum Teil sogar mehrfach mit ihm zusammen gearbeitet und einen auf Sonnenschein gemacht? Das passt für mich persönlich so aber nicht ganz sauber zusammen.

Ich für mich persönlich bleibe bei Hashtags wie Aufschrei und Metoo weiterhin sehr skeptisch und betrachte das sehr kritisch. Ich für mich glaube der große Teil davon sind Trittbrett Fahrer schnell was schreiben, etwas Aufmerksamkeit bekommen vielleicht wenn es gut läuft noch ein paar Follower damit einsammeln und gut ist.
Sorry, aber sexuelle Belästigung ist kein Problem von ausschließlich gut situierten, mächtigen Männern!
Bitte nicht wieder in einem Topf schmeißen. https://www.joyclub.de/my/4390301.el_topo_1970.html schrieb vom Machtmissbrauch, dieser muss nicht zwangsläufig nur aus sexueller Belästigung bestehen. Er gilt im Übrigen für Männer und Frauen gleich.
Und eine sexuelle Belästigung resultiert nicht immer aus Machtmissbrauch. Die Hand am Hintern meiner Frau in der U-Bahn war kein Machtmissbrauch im obigen Sinne. Der konnte genau so gut von jemand "unteren Ranges" durchgeführt worden sein. Das war ein Situationsmissbrauch. Es kann sogar eine dämliche Mutprobe von Jugendlichen gewesen sein. Alles möglich und alles genau so unakzeptabel.

Also bitte immer sauber die Aussagen trennen, sonst geht das unendlich weiter, wie bei #Aufschrei und #MeToo
*danke*
Ich hab' da mal 'ne Frage! *hand*

****nga:
Gerade in der Clubszene wurde dieses Thema schon oft (auch hier im Forum) in anderer Form diskutiert. Es gibt nicht selten Männder UND Frauen die im Club, oder entsprechenden Partys, ungefragt andere Männer UND Frauen anfassen, an Stellen, wo es nicht unbedingt gewollt ist.
(...)
Auch ich wurde im Club schon ungefragt angefasst, würde es für mich persönlich (!) aber nicht als sexuelle Belästigung darstellen, die mich, mein Leben und mein Denken über Männer verändert hat.

Wie ist das eigentlich imClub oder bei einem reinen Sex-Date ohne großes Gequatsche - behandeln, da Männer Frauen als (Sex-)Objekte? Und ist das gewollt? Und behandeln Frauen Männer da eigentlich auch als (Sex-)Objekte? Oder ist das was völlig anderes? Und wenn da im Club jetzt nicht so viel gequatscht wird und man lieber gleich auf die Matte geht, fragen da die Frauen die Männer bevor sie sie anfassen?
@devoteseele
ich bezog das beispiel jetzt eher auf den alltag und nicht speziell im job.

und wenn dann würde der chef das kürzer fassen indem er lediglich auf unangebrachte kleidung hinweist. und darauf muss frau selbstverständlich selber achten wann sie etwas in ihrer freizeit trägt und was im job.
Das hattest du aber in deinem Beitrag so nicht formuliert. Und es kann eben auch im beruflichen Alltag sein. Oder auf der Familienfeier. Oder ....

Kommt auf den Chef darauf an und es kann der Kollege, der im selben Büro mit dir sitzt, auch so sagen. Oder die Ausbilderin zur Azubine. Oder ...

Du kannst das nicht wieder auf exakt eine Situation begrenzen. Schon gar nicht im Nachhinein! Das ist ja das ganze Problem bei diesen Debatten, es kommt viel zu oft auf die Gesamzsituation drauf an. Wer, Wo, Was, Wann, Wie und Warum?
*******eele:
wenn mann da nicht von selber drauf kommt...ok

Na ja, offenbar ja nicht! Sonst würden sich ja nicht so viele Frauen der "MeToo"-Kampagne anschließen.

*******eele:
in unserer zivilisierten welt muss frau da doch eigentlich nichts mehr erklären.

Muss sie es nicht, will sie es nicht oder kann sie es nicht?
*******eele:
in unserer zivilisierten welt muss frau da doch eigentlich nichts mehr erklären.

Ächz!
In "unserer zivilisierten Welt" dürfen Frauen ab Mitte nächsten Jahres endlich Auto fahren (Saudi-Arabien), seit 1971 bei Wahlen ihre Stimme abgeben (Schweiz) und seit 1957 ein eigenes Konto eröffnen (Deutschland). In "unserer zivilisierten Welt" ist derzeit ein Mann US-amerikanischer Präsident, der "grab them by the pussy" (engl.: sie an der Katze anfassen) für eine Option hält. In "unserer zivilisierten Welt" schweigen FRAUEN (teilweise jahrzehntelang), wenn ein Filmproduzent sie sexuell missbraucht.

Wo ist da der gesunde Menschenverstand (auch bei Frauen)?
@devoteseele
wenn mann da nicht von selber drauf kommt...ok
Das diskutiere ich schon seit Jahren selbst in der Partnerschaft, was darf Mann heute nicht und wieso erwartet es Frau dann morgen doch wieder?
Antwort der Partnerin: "Es kommt eben darauf an, wie es mir heute geht. Was ich heutewill! Das kann morgen wieder ganz anders sein. Ich weiß selbst, dass das für dich Scheiße und nicht hilfreich ist, aber es ist oft so, dass ich es manchmal selbst nicht weiß, was ich gearde will. Mal so, mal so! Probier es doch einfach!" *gleichplatz*

Und das als Antwort einer Frau, mit der Mann seit langen Jahren sein Leben verbringt. Von der Mann glaubt, sie wirklich sehr gut zu kennen. Was sagt uns da der "gesunde Menschenverstand"? Dass einfach den Männern die Verantwortung in die Schuhe geschoben wird und Frau es sich dann aussucht, was ihr heute vom wem und wieso auch immer passt oder auch nicht. Frauen sind genauso mitverantwortlich wie die Männer, wie wir miteinander umgehen!
*******eele:
können täte ich es schon, aber soll ich vor jedem zusammentreffen erst mal die regeln erklären müssen??

Nein, ich fürchte, dass würde jede Erotik im Keim ersticken.
Doch wie sieht die Lösung aus?
*******eele:
ich will mich als frau nicht erklären müssen was mann mit mir darf und was nicht.
wir reden hier aber über nicht abgesprochenes, ausserhalb von beziehungen, versteht sich.

können täte ich es schon, aber soll ich vor jedem zusammentreffen erst mal die regeln erklären müssen??

Ich fände es schon einen Schritt weiter, wenn man wenigstens verstünde (nicht akzeptierte), daß es diese vermeintlich klaren allgemeinverbindlichen Regeln in "unserer zivilisierten Welt" gar nicht in jedermanns Kopf gibt.
@devoteseele
ich will mich als frau nicht erklären müssen was mann mit mir darf und was nicht.
wir reden hier aber über nicht abgesprochenes, ausserhalb von beziehungen, versteht sich.
Da geht es schon los, das versteht sich eben nicht von selbst. Das ist deine subjektive Ansicht und Deutung.

können täte ich es schon, aber soll ich vor jedem zusammentreffen erst mal die regeln erklären müssen??
Ja, das wäre in der Tat sehr hilfreich! *top*
*********ancer Frau
1.745 Beiträge
El_topo_1970
Was nun?
Sollen Männer nun den ersten Schritt machen oder nicht?

Wie sollte den so ein Anbandelungsversuch von Männern aussehen?

Das ist ja das Problem. Bei mir JAAAA!!!, sonst geht nix.
Bei Frau Müller auf keinen Fall zu früh, sonst fühlt sie sich belästigt.
@El_Topo_1970
Nein, ich fürchte, dass würde jede Erotik im Keim ersticken.
Doch wie sieht die Lösung aus?

Finde ich nicht. Hier im JC steht doch auch bei jedem Profil "Das mag ich nicht". Ich empfinde das sehr hilfreich und es stört meine Erotik nicht im Geringsten. Weil ich dann weiß "Passt nicht! OK, lass es! Denn somit keine Belästigung."
@devoteseele
Schau: wir hatten vor ein paar Tagen in einem anderen thread kurz ein Geplänkel, weil du alles klein schreibst. Ich fand das ausgesprochen unleserlich (finde ich immer noch) und etwas unverschämt. Du hast dann erklärt, daß das Ausdruck deiner devoten Haltung sei und von dir selbst gewählt. Klassisches Sender-Empfänger-Problem.

Wenn solche Kleinigkeiten schon Dissonanz und Unbehagen auslösen, wie viel mehr gilt das für Fragen der Sexualität?

Sie: "Ich mag meine Liebe und mein Vertrauen zu dir ausdrücken, indem du mich JETZT schlägst." - Er: "Frauen schlägt man nicht." - Wie soll das ohne Absprachen und Äußerungen gehen?
**********eineS Paar
3.991 Beiträge
El_Topo_1970 schrieb vom Machtmissbrauch, dieser muss nicht zwangsläufig nur aus sexueller Belästigung bestehen. Er gilt im Übrigen für Männer und Frauen gleich.

Hmm... jetzt wird es schwierig und ich bewege mich auf glattem Terrain. Was ist Macht, die missbraucht wird? Hat Weinstein seine Macht missbraucht? Natürlich kann ich behaupten, dass jede Chefin/jeder Chef seine Macht mißbraucht hat, die/der jemandem dafür Gefälligkeiten erweist, dass es als Gegenleistung zu sexuellen Handlungen kommt.

Wenn ich jemandem die unverschämte Frage stelle, ob er/sie mit mir ins Bett gehen würde, wenn ich ihm/ihr dafür einen Porsche kaufe, wäre das Machtmissbrauch, weil ich das Geld dazu habe, die Person aber nicht? Ist die Frage allein schon eine sexuelle Belästigung? Die Person hat zudem die Wahl „Nein“ zu sagen.

Was mich an der Weinstein-Geschichte, die Auslöser für Metoo war stört, ist, dass Schauspielerinnen über Jahre mehrfach mit diesem „Ekel“ lukrative Verträge abgeschlossen und erfolgreiche Filme gedreht haben und nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Warum?

In diesem Zusammenhang könnte man Macht nämlich (böswillig) auch anders herum definieren. Eine Person besitzt aufgrund ihrer äußeren sexuellen Anziehungskraft auf eine/n Entscheidungsträger/in ebenfalls Macht, die es ihr ermöglicht, potentielle fachlich gleichqualifizierte Konkurrenten um einen Job auszustechen, wenn sie diese Macht einsetzt („sich hochschlafen“).

Ist sexuelle Attraktivität also auch ein Machtfaktor? Und wenn, kann diese Art von Macht auch missbraucht werden?

Anders ausgedrückt: ist, seine eigene sexuelle Attraktivität gegen vorteilhafte Gegenleistungen zur Verfügung zu stellen, nicht einfach nur ein Geschäft, dass so alt ist, wie die Menschheit?
*****lnd Mann
27.764 Beiträge
Es war
im Zusammenhang mit #me too aber auch die Rede von gemeinsamer Liftbenutzung, Abstand auf Treppen und Rolltreppen, wo sich die "gierigen" Männerblicke auf Beine und Darüber richten könnten. Was muss man plötzlich vermeiden, was mich noch nie beschäftigt hat, nur weil es Männerdödel gibt, die es darauf anlegen?
*******elle Frau
35.834 Beiträge
Ging es nicht um unangebrachte Übergriffe, Belästigungen , Anzüglichkeiten oder Gewalt gegen Frauen ?

Was, bitte schön, muss da irgendjemand dazu erklären ? *nixweiss*

Das alles ist übergriffig, falsch, verwerflich oder sogar Bestandteil einer Straftat.
Erklärt sich das nicht von selber ?

Oder müssen allen Ernstes nun Frauen daher kommen die Männer zur Seite und an die Hand nehmen und erklären :

an den Busen fassen, Po tätscheln --bööööseeee, übergrifig---verboten !
Zu Sexuellen Handlungen erpressen, nötigen , zwingen---bööööseeee, übergrifig, verboten , Straftatbestand !

Oder was wollen die Herren nun lesen ?
*****y_b Mann
581 Beiträge
Alltagssexismus...
Die Diskussion um Brüderle und die um Chebli gehört insofern bestenfalls hier rein, weil sie illustriert, wie heuchlerisch diese Debatte mitunter verläuft:

_________________________________________________________________

Der Fall von Sawsan Chebli ist irgendwie ein Sturm im Wasserglas.
Die Dame kam zu dem besagten Vortrag erst zu spät, stellte sich nicht vor, setzte sich auf den falschen Platz und war dann angepisst, dass man sie nicht sogleich erkannt hatte. Klar, die Äußerung des Botschafters war selten unprofessionell - nur hat sie in der Situation auch nicht gerade durch Professionalität geglänzt.

Ein nicht unerheblicher Teil ihrer Empörung dürfte daher rühren, dass ihr Äußeres für mehr Aufmerksamkeit sorgt als ihre Kompetenz und ihre Position, jedenfalls deutet ihr kaum verhülltes unreifes Gepose ("danach hielt ich den Vortrag frei auf Deutsch und Englisch") am Ende des FB-Posts darauf hin - wer sich allerdings selbst von ihrer Eloquenz überzeugen möchte, dem sei auf eigene Gefahr dazu geraten, sich Youtube-Videos von ihr anzuschauen.

Ich habe hier jedenfalls eine gewagte Theorie: Frau Chebli geht es vor allem um die Selbstprofilierung als Diskriminierungsopfer, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie dann immer wieder darauf zurückfallen kann, wenn sie unter Kritik steht (was, da sie ihre Stellung höchstwahrscheinlich primär ihrer doppelten Quotenfunktion verdankt und weniger ihrer Eignung, kaum zu vermeiden ist). - und ist vor allem deswegen auf den Sexismus-Zug aufgesprungen.
Denn dass eine Frau, die laut eigener Aussage vor allem deswegen kein Kopftuch trägt, weil man damit hierzulande keine Karriere machen kann (https://de.wikipedia.org/wik … 3.84u.C3.9Ferungen_zum_Islam), ausgerechnet dann überrascht ist, wenn sie auf ihre Äußerlichkeiten reduziert wird, weil sie aussieht wie aus dem Modelkatalog entsprungen, kann ich mir schwerlich vorstellen - ist genau das doch die zentrale Begründung für die islamische Vorschrift der züchtigen Bedeckung.

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Brüderle dagegen war zwar mehr ein Thema, aber auch kein besonders gut geeignetes, um endemische sexuelle Belästigung anzukreiden.
Brüderle wurde außerhalb der normalen Arbeitszeiten von der Journalistin an der Bar angesprochen, als er schon einiges getankt hatte (zumindest kommt er in ihren Schilderungen alles andere als nüchtern rüber), und hat sie daraufhin fleißig angebaggert. So weit, so schlecht.

Daraus allerdings eine Sexismus-Debatte zu basteln ist schon absurd. Wenn man mal davon absieht, dass das ein klarer Fall von "Schrödingers Sexismus" war (eine Aktion ist solange gleichzeitig sexistisch und nicht sexistisch, bis die Frau sich entschieden hat, ob sie sich belästigt fühlt oder geschmeichelt), gibt die Situation den Skandal auch einfach nicht her:

• der Mann hat nicht aktiv den Kontakt mit ihr gesucht, sondern sie mit ihm
• er ist nicht körperlich übergriffig geworden, sondern beließ es bei Anzüglichkeiten
• er hat nicht versucht, sie zu isolieren, sondern das ganze Gespräch fand an einem mehr oder weniger öffentlichen Ort statt (und seine Mitarbeiterin war auch dabei und hat ihn rechtzeitig ins Bett geschickt, bevor er sich noch mehr blamiert)
• und vor allem: Er war mindestens mal angetrunken und nicht etwa im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte.

Wer hier ernsthaft behaupten kann, dass ihm etwas vergleichbares nie passieren würde, der muss schon über eine bemerkenswerte Disziplin auch im verkehrsuntüchtigen Zustand verfügen oder ist Abstinenzler.
Damit man mich nicht falsch versteht: Ich kann jede Frau verstehen, die nach einem solchen Kompliment von Herrn Brüderle direkt eine Dusche braucht, um die Schmach abzuwaschen. Nur hier zu erwarten, dass Männer auch unter den gegebenen Umständen nicht nur 90%, sondern 100% Selbstkontrolle haben, kommt einem faktischen Alkoholverbot gleich. Und das vor dem Hintergrund, dass die Kontaktanbahnung nun mal nach wie vor Männern obliegt und auch in so manchem Fall der Amor Ethanol überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass jemand seinen Mut gefunden hat, die Frau auch anzusprechen (nicht jeder Schwips endet in einem unerwünschten sexuellen Übergriff).

Den #aufschrei-Shitstorm deswegen loszutreten, erschien mir zumindest folgerichtig äußerst deplatziert. Nur war es in dem Fall so, dass Anne Wizorek (die Hauptinitiatiorin von #aufschrei, die es mit Fakten nicht so hat und bei Bedarf auch gerne mal mit kreativer Zahlenmagie glänzt http://www.faz.net/aktuell/f … -von-der-wiesn-14004617.html ) das vor allem deswegen gestartet hat, weil sie zur Avantgardistin eines neuen deutschen Netzfeminismus werden wollte - was auch passt, da sie laut eigener Aussage ein Fan der amerikanischen Ausgabe davon ist und Jessica Valenti zu ihren Heldinnen zählt.

[ein kleiner Exkurs zu Jessica Valenti: Über die sei nur soviel gesagt, dass sie sich Jahre lang wortreich und lautstark über sexuelle Belästigung beklagt hatte, nur um sich, nachdem sie die 35 überschritten hatte, über deren Ausbleiben zu beklagen. Schuld daran, dass sie das vermisste war - man ahnt es - das Patriarchtat. Nein, das habe ich mir nicht aus den Fingern gesaugt: http://i.imgur.com/7lrGIuC.jpg, auch wenn sie den Titel des Artikels nachträglich geändert hat, als ihr scheinbarer Meinungswandel ein belustigtes Echo hervorgerufen hatte.]

Auf jeden Fall eine ganz tolle Truppe.
Für jemanden mit sowenig Substanz hatte ihr ihr Aktivismus jedenfalls ein bemerkenswertes Maß an Publizität beschert, auch wenn ich mich nicht darauf verlassen würde, dass der deutsche Netzfeminismus wirklich in großem Stil Karrieren zum abheben bringen kann.

_________________________________________________________________

@*******eny
Dabei darf nicht vergessen werden, dass es neben Altfeministinnen, die offen aussprechen, dass das Ziel ihres Feminismus nicht die Gleichstellung, sondern die Machtübernahme in der patriarchalen Gesellschaft ist, auch junge Frauen mit modernen feministischen Ansichten gibt. Auch diese jungen Frauen werden durch Altfeministinnen angefeindet. [...] Es gibt aber im Gegensatz zu Schwarzer, Stokowski und Co auch junge Frauen, wie beispielsweise Emma Watson, die Feminismus anders interpretieren und männliche Machtausübung nicht durch weibliche ersetzen wollen. Ihre Maxime ist eine tatsächliche, echte Gleichstellung, die es Frauen ermöglicht so leben zu können, wie sie wollen.

Einspruch:
Was du beschreibst, ist eher ein Konflikt zwischen radikalen und gemäßigten Feministinnen als einer zwischen Altfeministinnen (2. Welle) und "modernen" (3. Welle). Die Tendenz dazu, trotz wortreicher Lippenbekenntnisse zum Konzept der Geschlechtergleichheit Männer nach Strich und Faden zu dämonisieren un anzufeinden, gibt es jedenfalls auch in letzterer, und zwar nicht zu knapp ("mansplaining", "manspreading", "male tears" etc.).

Stokowski würde altersmäßig zur dritten Welle gehören, ihre pathologische Männerfeindlichkeit (der - schließlich ist man Anhängerin der Theorie des Intersektionalismus - nur dann abgefedert wird, wenn es nicht gegen solche geht, die weiß und heterosexuell sind) steht allerdings der der vorangegangenen Hardcorefeministinnen in nichts nach.

Dass Schönwetterfeministinnen wie Emma Watson tatsächlich "Echte Gleichstellung"(tm) im Sinne haben, wage ich allerdings zu bezweifeln - auch dieser Fraktion geht es in letzter Instanz wohl darum, alle Privilegien und Vorzüge des Mann-Seins zu genießen, allerdings ohne gleichzeitig die Nachteile in Kauf zu nehmen.

_________________________________________________________________


@*****and
Eine kleine Anmerkung zu deinem ansonsten sehr guten Beitrag:

Keine dieser Frauen war je ursprünglich selbst betroffen, aber immer ganz vorne dabei dies professionell zu organisieren und am Laufen zu halten.

Margarete Stokowski wurde tatsächlich in ihrer Jugend vergewaltigt (und entwickelte in der Folge selbstzerstörerisches Verhalten wie Essstörungen und Ritzen) - das schildert sie zumindest selber in ihrem Buch "Untenrum frei". Es würde jedenfalls ihre doch sehr ausgeprägten Neurosen erklären.

_________________________________________________________________


Zum Thema #metoo, Machtmissbrauch etc. schreibe ich später noch was.
*******elle:
Ging es nicht um unangebrachte Übergriffe, Belästigungen , Anzüglichkeiten oder Gewalt gegen Frauen ?

Was, bitte schön, muss da irgendjemand dazu erklären ? *nixweiss*

Eine eindeutige allgemeingültige Definition davon wäre dann ja einfach: läse ich hier gern! ("Was Frauen in gerade dieser Situation nicht wollen ist übergriffig" meine ich nicht, woher weiß man das?)

*******elle:
Das alles ist übergriffig, falsch, verwerflich oder sogar Bestandteil einer Straftat.
Erklärt sich das nicht von selber ?

Offensichtlich (s.o., ich kenne keine solche Definition) nicht.

*******elle:
Oder müssen allen Ernstes nun Frauen daher kommen die Männer zur Seite und an die Hand nehmen und erklären :

an den Busen fassen, Po tätscheln --bööööseeee, übergrifig---verboten !
Zu Sexuellen Handlungen erpressen, nötigen , zwingen---bööööseeee, übergrifig, verboten , Straftatbestand !

Oder was wollen die Herren nun lesen ?

Ich läse gerne etwas zu grenznäheren Situationen, z. B. zur Komplimenten, wir hatten hier doch schon festgestellt, daß die von manchen angebracht und von anderen als Belästigung interpretiert werden (sogar situationsabhängig unterschiedlich), oder nicht?
**********eineS Paar
3.991 Beiträge
Was muss man plötzlich vermeiden, was mich noch nie beschäftigt hat, nur weil es Männerdödel gibt, die es darauf anlegen?

Beispiele aus den USA:

Steigt eine Frau alleine in einen Fahrstuhl, in dem ein oder mehrere Männer sind, steigen die Männer alle aus, um sich hinterher nicht dem Vorwurf auszusetzen, die Frau belästigend angeschaut oder berührt zu haben.

Männern in einer übergeordneten Rolle (Chef-> Angestellte; Prof->Sutdentin etc.) wird empfohlen, gar keine 4-Augengespräche zu führen und sich am Besten eine Frau dazu zu holen.

An den Unis wird Studenten empfohlen, sich vor jeder sexuellen Handlung mit einer Frau deren schriftliche Einwilligung einzuholen.

Wollen/Brauchen wir das hier auch?
***ny Frau
24 Beiträge
Nein brauchen wir nicht
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